Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Wintergäste in Bayern

Bergfink (Fringilla montifringilla)

Bergfink - Zdenek Tunka
Bergfink - Zdenek Tunka

Bergfinken leben im Norden Europas, beispielsweise in Norwegen, Schweden oder Finnland. Da Deutschland reich an Buchenwäldern ist und sich der Bergfink im Winter hauptsächlich von Bucheckern ernährt, kommt er im Winter oft in großen Scharen zu uns. 

Das attraktive Männchen hat einen glänzend tiefblauen Kopf, während Kinn, Kehle, Brust und Schultern unverwechselbar orange gefärbt sind. Das Weibchen hat einen beigefarbenen Oberkopf und Vorderrücken, das Orange ist jedoch leuchtender.

Im Winter schließen sich Bergfinken gerne mit zuhause gebliebenen Buchfinken zusammen. Typisch dafür sind Massenschlafplätze mit Tausenden Finken, denen sich kein Feind unbemerkt nähern kann. Es kommt sogar vor, dass Äste unter ihrem Gewicht abbrechen!

Bei uns sind sie rund um den Starnberger See und den Ammersee in lichten Buchenwäldern oder im Mischwald mit Buchenbestand  anzutreffen.

Kornweihe (Circus cyaneus)

Kornweihe - Zdenek-Tunka
Kornweihe - Zdenek-Tunka

Seltene, aber regelmäßige Wintergäste sind Kornweihen. Man kann sie auf Feldern, Wiesen oder Brachland bei der Jagd nach Mäusen beobachten. Das Fünfseenland hat sich zu einem wichtigen Überwinterungsgebiet für sie entwickelt. Die Kornweihe zählt zu den seltensten Brutvögeln Deutschlands und wird auf der Roten Liste Deutschlands als „vom Aussterben bedroht” geführt. 

Sie ist ein schlanker, bussardgroßer Greifvogel. Das Männchen ist auf der Oberseite blaugrau, hat einen weißen Bürzelfleck und schwarze Flügelspitzen. Das Weibchen ist bräunlich gefärbt, hat ebenfalls einen weißen Bürzelfleck und eine kräftige Bänderung auf Flügeln und Schwanz. Typisch für sie ist der hin- und hergaukelnde, niedrige Gleitflug mit V-förmig gehaltenen Flügeln.

Sie könnte mit der Wiesen- und der Rohrweihe verwechselt werden, allerdings sind beide Arten im Winter nicht bei uns.

 

Wir verweisen auf die jährliche Kornweihen-Schlafplatzzählung im Fünf-Seen-Land.

Prachttaucher (Gavia arctica)

Prachttaucher - Marcus-Bosch
Prachttaucher - Marcus-Bosch

Mit seinem herausgeputzten Gefieder macht der Prachttaucher seinem Namen alle Ehre. Bei uns ist er im Winter meist nur im Schlichtkleid (Ruhekleid) zu sehen. Dennoch ist diese große Seetaucherart eine elegante Erscheinung mit seinem deutlichen Kontrast zwischen heller Unter- und dunkler Oberseite.

 

Man trifft ihn vor allem in der Ostsee, aber auch auf großen, klaren Binnengewässern an. Der Starnberger See beherbergt das größte Wintervorkommen von Prachttauchern in Bayern und ist einer der besten Beobachtungsplätze für diese Vogelart im europäischen Binnenland (teilweise mehr als 100 Individuen).

 

Die kalte Jahreszeit vertreibt er sich dort durch lange Tauchgänge auf der Suche nach Futter. In einem eleganten Bogen taucht er ab und kann einige Minuten unter Wasser bleiben. Vor dem Abtauchen hält er gerne mit dem Kopf unter Wasser nach Beute Ausschau.

Raubwürger (Lanius excubitor)

Raubwürger - Rosl Roessner
Raubwürger - Rosl Roessner

Der Raubwürger ist ein trauriges Beispiel für eine Art, die in Bayern gerade „auszusterben droht“. Einst war er ein recht häufiger Brutvogel, doch laut Atlas der Brutvögel in Bayern gibt es heute nur noch 45 bis 55 Brutpaare, mit abnehmender Tendenz. 

 

Raubwürger sind auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet. Dabei können sich Lebensraum und Lebensweise zwischen Nord- und Südeuropa unterscheiden. Im Winter kommen einige Exemplare aus Skandinavien zu uns nach Bayern und überwintern hier.

 

Er ist ein großer grauer Vogel, der mit seiner schwarzen Maske dem Neuntöter sehr ähnlich sieht. Eine Verwechslung ist jedoch ausgeschlossen, da sich Neuntöter im Winter im Süden aufhalten. Kennzeichnend sind außerdem ein großes weißes Flügelfeld sowie ein langer, rautenförmiger Schwanz mit weißem Rand. Das Männchen kann durch seine kräftigere Färbung und den vollständig dunklen Schnabel vom Weibchen unterschieden werden.

Rotdrossel  (Turdus iliacus)

Rotdrossel - Markus-Glaessel
Rotdrossel - Markus-Glaessel

Das Brutgebiet der Rotdrossel erstreckt sich über Nord- und Osteuropa. Sie überwintert in Südeuropa, Nordafrika und Mitteleuropa. Sie ist ein Charaktervogel nordeuropäischer Nadelwälder, kommt aber auch in Kulturlandschaften und Parks vor. 

 

Sie ist kleiner als eine Amsel, etwas kompakter gebaut, recht kurzschwänzig und hat einen ziemlich großen Kopf. Ihre Oberseite ist einfarbig dunkelbraun, die Unterseite weißlich mit dunklen Streifen. Die rostroten Flanken fallen beim fliegenden Vogel besonders auf, sind aber auch beim sitzenden Vogel in der Regel sichtbar. Eine weitere charakteristische Eigenheit ist der breite, weiße Überaugenstreif.

 

Es besteht oftmals die Verwechslungsgefahr mit der heimischen Wacholderdrossel, mit der sie sich im Winter gern in Trupps zusammenschließt. Wenn Sie also im Winter einen Schwarm Wacholderdrosseln entdecken, finden Sie vielleicht auch ein oder mehrere Rotdrosseln darunter.

Seidenschwanz (Bombycilla garrulus)

Seidenschwanz - Andreas-Richter
Seidenschwanz - Andreas-Richter

Der Seidenschwanz brütet auch nicht in Bayern und ist daher ausschließlich als Wintergast anzutreffen. In Finnland und Schweden werden jeweils 5.000 Brutpaare geschätzt. Wenn in der Heimat die Ebereschenbeeren rar werden, fallen sie manchmal in großen Mengen bei uns ein. Dann werden Bäume, die Wildobst- Beeren und Misteln tragen, von Trupps dieser farbenfrohen, exotisch wirkenden Vögel regelrecht besetzt.

 

Es handelt sich um einen amselgroßen, kompakten Vogel mit kurzem Schnabel und Schwanz. Sein Gefieder ist bräunlich-beige mit einem auffallend gelb-weißen Flügelmuster und einem gelben Schwanzende. Typisch sind der rostbraune, spitze Federschopf am Kopf und die schwarze Augenmaske.

 

Sein Gesang ist ein hohes, feines Sirren, das wie eine kleine Klingel klingt. Manchmal ist auch ein gedämpftes, quäkendes Rätschen zu hören.

Singschwan (Cygnus cygnus)

Singschwan - Markus Glaessel
Singschwan - Markus Glaessel

Der Singschwan ist etwa so groß wie der bei uns sehr häufig vorkommende Höckerschwan, ähnelt mit seinem gelb-schwarzen Schnabelmuster aber äußerlich deutlich mehr dem Zwergschwan. Er brütet vor allem in Skandinavien und Russland, inzwischen auch an wenigen Orten in Deutschland.

 

Den Winter verbringt er hauptsächlich an der Ost- und Nordseeküste sowie an großen Binnengewässern in Norddeutschland, aber auch bei uns in Bayern auf Seen, Stauseen und größeren Flüssen. Im Vergleich zum Höckerschwan ist er deutlich scheuer.

 

Ein erwachsener Singschwan ist etwa so groß wie ein Höckerschwan und besitzt ebenfalls ein weißes Gefieder. Allerdings sind Kopf und Hals häufig schmutzig rostfarben. Sein Hals ist lang und wird meist sehr gerade gehalten. Sein auffallender Schnabel ist keilförmig, wobei die Schnabelspitze schwarz ist. Besonders auffällig im Vergleich zum Höckerschwan ist sein lauter, trompetender Ruf.

 

 

(Text: Katharina Roppert-Engert)

  

Weitere seltene Wasservogel-Wintergäste

In Bayerns Seenlandschaft kann man im Winter neben unseren heimischen Enten und Tauchern auch ab und zu nordische Wasservögel entdecken. Es lohnt sich daher, die vielen Wasservögel einmal genauer zu betrachten. Vielleicht ist ja doch ein Gast darunter.

 

Lohnenswert ist ein Besuch einer unserer Wasserbeobachtungstermine im Oktober/November und Dezember.