Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Glossar zur Landschaftspflege

Das Glossar wird momentan angelegt und wird laufend ergänzt.

 

Aushagerung

Unter Aushagerung versteht man die Verminderung von Bodennährstoffen durch Mahd und Abfuhr des Mähgutes. Die Flora an mageren Standorten (mit wenig vorhandenen Nährstoffen) ist deutlich artenreicher als auf nährstoffreichen Flächen. Ziel der Aushagerung ist es also mehr Artenvielfalt zu erreichen, ein oft mühsamer und langjähriger Prozess.


Bannwald

Als Bannwald wird eine schützenswerte Waldfläche bezeichnet, die aufgrund ihrer Lage in Ballungsräumen oder waldarmen Gebieten in ihrer Flächenausdehnung erhalten werden muss. In Ballungsgebieten dienen die Bannwälder als Naherholungsgebiete vor allem aber als Frischluftschneisen für das Stadtklima. Der Schutzanspruch ergibt sich aus Artikel 11 des Bayerischen Waldgesetzes (BayWaldG). Naturschutzfachliche Belange werden dabei nicht berücksichtigt.


basenreich

Als basenreich bezeichnet man Böden die reich an mehreren der folgenden Elemente sind: Kalzium, Magnesium, Kalium und Natrium. Basenreich bezieht sich dabei auf das Vorhandensein der Elemente in ionisierter, also nicht molekular gebundener Form. Diese Ionen beeinflussen den pH-Wert des Bodens, der wiederum Einfluss darauf hat, welche Pflanzengesellschaften gedeihen können.


Biotop

Biotop bedeutet Lebensraum. Im Naturschutz werden Biotope nach Biotop-Typen eingeteilt, welche jeweils für sie typische Pflanzengesellschaften aufweisen.


Brache

Brache bezeichnete ursprünglich in der traditionellen Dreifelder-Wirtschaft einen Acker, der ein Jahr lang zur Regeneration unbewirtschaftet blieb. Wir verwenden den Begriff in der Landschaftspflege für wechselnde Bereiche, die von der jährlichen Mahd ausgenommen werden, um das Überleben von Insekten und das Aussamen der Pflanzen zu gewährleisten.


Drainage

Drainage bezeichnet Maßnahmen zur Entwässerung von Feuchtflächen, meist um eine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung der Flächen zu erreichen. Diese erfolgt durch Entwässerungsgräben oder Verrohrungen.


Drumlin

Drumlins sind Relikte der Eiszeit, sie sind eine Ablagerungsform von kleinen Grundmoränen unter dem Eiszeitgletscher. Die elliptisch geformten Drumlin-Hügel sind in Fließrichtung der Gletscherzunge ausgerichtet, wobei die der Fließrichtung entgegenstehende Seite steil abfällt, der Hang-Teil in Fließrichtung dagegen flach ausläuft. Es kann sich dabei um verdichtetes sandiges bis toniges Geschiebe-Material handeln, seltener sind Kiesablagerungen.


einschürig

 Der Begriff bedeutet, dass eine Wiese nur einmal im Jahr, in der Regel nicht vor Mitte September, gemäht und abgeheut wird. Abheuen heißt, dass das gemähte Grüngut vor Ort getrocknet, auf Schwaden gelegt und abtransportiert wird. Meist kann es als Viehfutter oder Einstreu verwendet werden.


Einstreu

Die Einstreu dient in der Tierhaltung zur Bedeckung des Bodens im Stall und zur Aufnahme der Ausscheidungen der Tiere. Die Einstreu muss daher regelmäßig gewechselt werden. In der Großtierhaltung wird hauptsächlich Stroh oder Heu von Streuwiesen verwendet.


extensive Nutzung

Bei landwirtschaftlichen Flächen, die aufgrund ihrer natürlichen Gegebenheiten wenig Ertrag bringen, spricht man von extensiver Nutzung, wenn die Bewirtschaftung angepasst an diese Situation erfolgt und die Ertragfähigkeit des Standorts nicht durch massive Eingriffe wie Drainage oder Gülle- oder Mineraldüngung gesteigert wird.


Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

Die Fauna-Flora-Habitat- oder FFH-Richtlinie des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen hat EU-weite Geltung und ist Grundlage für die Errichtung eines zusammenhängenden europäischen ökologischen Netzwerks, genannt NATURA 2000. Dadurch soll die biologische Vielfalt in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union erhalten werden.


Feuchtwiese

In Feuchtwiesen herrscht durch Grundwasser-Einfluss oder Quellaustritt eine sehr hohe Bodenfeuchtigkeit vor. Deshalb konnten diese in der Vergangenheit in der Regel nur extensiv genutzt werden und es bildeten sich typische, artenreiche Pflanzengemeinschaften heraus, deren Zusammensetzung oft auch kleinflächig variieren kann. Da diese Feuchtwiesen nicht mit schweren Geräten befahrbar sind, sind sie für die heutige Landwirtschaft kaum nutzbar bzw. unwirtschaftlich. Ohne landschaftspflegerische Maßnahmen werden diese Standorte  von wenigen starkwüchsigen Hochstauden überwuchert und/oder es kommt zur Verbuschung.


FFH-Gebiet

Das ist ein Schutzgebiet, das gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union unter Schutz steht. FFH-Gebiete dienen als „Trittsteine“ für die Entstehung eines zusammenhängenden europäischen ökologischen Netzes „NATURA 2000“ und sollen die biologische Vielfalt durch Schutz der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union erhalten.


Flachland-Mähwiese

Eine artenreiche Mähwiese ist Kulturgrünland, das durch regelmäßige, i.d.R. zweimalige Mahd  pro Jahr entstanden ist. Derartige blumen- und kräuterreiche Wiesen können nur bei extensiver Bewirtschaftung gedeihen und bestehen. Sie zeigen nicht nur eine große botanische Vielfalt, sondern sind auch Lebensraum für zahlreiche Insektenarten. Eine Intensivierung der Nutzung durch häufigeren Schnitt und die Gabe von Dünger drängt zweikeimblättrige Arten (Kräuter, Blumen) zurück und fördert schnellwüchsige Grasarten. Bis vor wenigen Jahren waren die artenreichen Mähwiesen auch im Alpenvorland noch weit verbreitet, heute sind sie so selten geworden, dass sie dem gesetzlichen Schutz nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz und nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (EU) unterliegen.


Flora

Als Flora bezeichnet man die gesamte Pflanzenwelt eines bestimmten Gebietes.


Flachmoor

Ein Flachmoor, auch Niedermoor genannt, hat Kontakt zum Grundwasser und seinen mineralischen Nährstoffen. Der hohe Wasserspiegel bewirkt einen Sauerstoffmangel im Boden. Daher wachsen im Flachmoor nur spezialisierte Pflanzenarten. Da aufgrund des Sauerstoffmangels abgestorbene Pflanzenreste nicht verrotten können, bildet sich Torf. Flachmoore können sich so sukzessive zu Hochmooren weiter entwickeln.


frisch

Mit frisch wird ein Standort beschrieben, bei dem ganzjährig genug Feuchtigkeit im Boden vorhanden ist, dass ein kontinuierliches Pflanzenwachstum gewährleistet ist.


Großseggenried

Dieser Biotop-Typ entwickelt sich auf sehr feuchten Standorten und wird von größeren Seggen, einer Gattung von Sauergräsern, dominiert. Viele Seggen-Arten stehen auf der roten Liste.


Habitat

Als Bannwald wird eine schützenswerte Waldfläche bezeichnet, die aufgrund ihrer Lage in Ballungsräumen oder waldarmen Gebieten in ihrer Flächenausdehnung erhalten werden muss. In Ballungsgebieten dienen die Bannwälder als Naherholungsgebiete vor allem aber als Frischluftschneisen für das Stadtklima. Der Schutzanspruch ergibt sich aus Artikel 11 des Bayerischen Waldgesetzes (BayWaldG). Naturschutzfachliche Belange werden dabei nicht berücksichtigt.


Halbtrockenrasen

Hier handelt es sich um eine spezielle Variante des Lebensraumtyps Magerrasen. Man findet ihn auf nährstoffarmen, flachgründigen Standorten. Auch die Halbtrockenrasen sind durch menschliche Eingriffe, also Rodung mit anschließender extensiver Mahd oder Beweidung entstanden.


Hangquellmoor

Trifft eine wasserundurchlässige Gesteinsschicht an eine Hangoberfläche, tritt dort lokal das Wasser, das auf der undurchlässigen Schicht ansteht, in Form kleiner Quellen aus dem Hang. In unserer Region sind diese Quellen typischerweise stark kalkhaltig. Dies führt an den Austrittsstellen zu dünnen Krusten aus Kalktuff. Ist der Hang etwas terrassiert, kann sich aufgrund der Bodennässe an flacheren Stellen Torf entwickeln.


Hochmoor

Hochmoore entwickeln sich durch eine anwachsende Torfschicht. Sobald die Torfschicht so hoch geworden ist, dass keine Nährstoffe aus dem Grundwasser mehr bis zur Oberfläche gelangen, spricht man von einem Hochmoor. Das Wasser in den oberen Schichten stammt dann ausschließlich aus den Niederschlägen.

Ein Hochmoor ist an der geschlossenen Torfmoos-Decke erkennbar.


Hochstaudenflur

Als Hochstaudenflur bezeichnet man Areale, die von hohen, krautigen, mehrjährige  Pflanzen wie beispielsweise Mädesüß, Binsen und hohen Schirmblütlern dominiert werden. Aber auch bestimmte Neophyten wie Kanadische Goldrute, Japanknöterich oder Indisches Springkraut sind dort oft anzutreffen. Hochstaudenfluren entwickeln sich auf Böden, die reich an Nährstoffen, vor allem an Stickstoff, sind. Man findet sie oft an Gewässer-Rändern sowie Wald- oder Wegrändern. Häufig sind Hochstaudenfluren auch Brache-Stadien nach der Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung einer Fläche.  


Hutewald

Ein Hutewald, auch Hutung genannt, entstand durch die bis ins Mittelalter übliche Nutzung der Wälder als Weide für Kühe, Pferde und Schweine. Hauptnahrung für das Vieh waren die Bucheckern und Eicheln, aber auch junge Zweige und Blätter. Dieser regelmäßige Verbiss reduzierte den Aufwuchs junger Bäume. Entstanden sind so lichte Wälder mit alten Solitärbäumen und offenen Teilflächen.


Kalk-Flachmoor

Ein Kalkflachmoor ist ein Niedermoor, das von kalkhaltigem Grundwasser bzw. Quellwasser gespeist wird.


Kalk-Magerrasen

Eher kurzwüchsige, arten- und blütenreiche Wiesen, oft in wärmebegünstigter Lage, die auf kalkhaltigen, nährstoffarmen Böden meist durch extensive  Beweidung oder Mahd entstanden sind. Typischerweise sind Pflanzen dieses Lebensraumtyps sehr lichtbedürftig, trockenresistent und anspruchslos hinsichtlich der Versorgung mit Nährstoffen.

Intensivere Bewirtschaftung durch Düngung aber auch der Stickstoffeintrag aus der Luft bei extensiver Bewirtschaftung gefährden den Fortbestand dieses Lebensraumes. Wie auch bei anderen offenen Flächen droht bei fehlender Beweidung oder Mahd die Verbuschung.


Kalk-Sinterbildung

Kalksinter kann sich in kalkhaltigen Gewässern, vor allem an Quellaustritten, bilden. Der Vorgang beruht darauf, dass Kalk in seiner wasserlöslichen Form (Kalziumhydrogenkarbonat, früher auch Kalziumbikarbonat genannt) pro Kalzium-Einheit doppelt so viel CO2 bindet wie fester Kalk. Entweicht CO2 durch Verdunstung in die Luft oder wird es von Moosen,Algen oder auch Bakterien zur Ernährung aufgenommen, verwandelt sich der im Wasser gelöste Kalk in den (fast) unlöslichen Kalkstein (Kalziumkarbonat), der dann ausfällt und Krusten bildet.

 

Auch in kalkhaltigen Tümpeln oder Seen kann diese Reaktion stattfinden. Der Kalkstein lagert sich dann als Seeton ab oder es bilden sich feine Krusten an Wasserpflanzen.


KLIP

 

KLIP ist die Abkürzung für das Klimaschutzprogramm 2050 der bayerischen Staatsregierung, das 2014 verabschiedet wurde. Es handelt sich dabei um ein Förderinstrument, das Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel finanziert. Darunter fallen insbesondere auch Projekte zur Renaturierung von Mooren, um den Ausstoß klimaschädlicher Gase (CO2, Methan) zu verringern. Mehr dazu findet sich u.a. unter: https://www.stmuv.bayern.de/themen/klimaschutz/klimaschutzpolitik/

 


Landschaftsschutzgebiet

Dies ist die niedrigste rechtliche Schutzkategorie und umfasst in Bayern ca. ein Drittel der Landesfläche. Die Auflagen und Einschränkungen für Land- und Forstwirtschaft sind gering, da lediglich das Erscheinungsbild der Landschaft erhalten bleiben muss.


Mineralboden

Im Gegensatz zu Böden mit einem hohen Anteil an organischer Substanz (z.B. Moore)  dominieren in Mineralböden das Gesteinsmaterial aus dem Untergrund sowie deren Verwitterungsprodukte. Abgestorbene organische Substanz wird in Mineralböden durch Bodenlebewesen unter Sauerstoffeinfluss in Humus verwandelt, der einen je nach Gegebenheiten unterschiedlich großen Anteil des Bodenmaterials ausmachen kann.


Moräne

Moränen sind Relikte der Eiszeit. Die Gelände-Erhebungen sind durch den Transport und die spätere Ablagerung von Schuttmaterial durch die Gletschermassen entstanden.


Nasswiese

Der Begriff bezeichnet Standorte mit ständig hohem Grundwasserspiegel. Aufgrund dessen sind die Böden sauerstoffarm. Man findet hier nur nässetolerante Pflanzen wie beispielsweise Sauergräser, Seggen und Binsen, die von Weidetieren gemieden und deren Nährstoffgehalt gering ist. Infolgedessen wurden Nasswiesen früher nur im Herbst gemäht und als Einstreu verwendet. Diese Nutzung ist heutzutage unwirtschaftlich und obsolet. Nasswiesen können deshalb nur durch landschaftspflegerische Maßnahmen erhalten werden.


Naturdenkmal