Der Fotograf Martin Hippius erläutert:
Zunächst wussten die Gäste des Südbades Tutzing, eines Strandbades am Westufer des Starnberger Sees, nicht, welch seltener Vogel sich täglich auf der Liegewiese am See aufhielt, um völlig
unbeeindruckt von den Badegästen nach Nahrung zu suchen. Der gar nicht scheue Vogel kam den Liegestühlen der Gäste bei seiner Futtersuchen so nah, dass selbst Fotografen mit Mobiltelefonkamera
Fotos des kleinen Vogels machen konnten. Es gab unter den Gästen die unterschiedlichsten Vermutungen zu welcher Art der tägliche Besucher gehört. Klarheit brachte zunächst ein Mobiltelefonfoto,
dass wir an Pit Brützel sendeten; er erkannte eine Uferschnepfe, war sich mit der genauen Bestimmung noch nicht sicher. In den folgenden Tagen konnte ich mit besseren Kameras, vorsichtiger
Annäherung und Geduld eine Reihe von formatfüllenden Großaufnahmen und Videoclips von der Schnepfe machen. Diese Fotos ermöglichten Pit Brützel die Schnepfe eindeutig als junge Pfuhlschnepfe zu
klassifizieren. Es war die zweite Sichtung einer Pfuhlschnepfe in dieser Region in den vergangen zehn Jahren. Mit dieser Information erhielten wir auch weitere Information über Brutgebiete der
Pfuhlschnepfen (die nördlichsten Küstenregionen Europas), wir erfuhren von den unglaublich langen Reisewege der Pfuhlschnepfen (bis zu 12.000 km) und wir waren beeindruckt, dass zweihundert
Stunden dauernde Non Stop Flüge von Pfuhlschnepfen dokumentiert sind, in der diese kleinen Vögel solche Entfernung zurücklegen können. – Nach zehn sonnigen Tagen, in denen die Pfuhlschnepfe
täglich die Liegewiese am See besuchte, kühlte Ende September verregnetes Herbstwetter das bayerische Oberland stark ab. Unsere Pfuhlschnepfe wird vermutlich den Weg Richtung Süden in wärmere
Regionen fortgesetzt haben.
Mehr über Pfuhlschnepfen im Vogelatlas