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Unter Renaturierung versteht man (sehr) allgemein die „Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen aus kultivierten, genutzten Böden“.
Diese „Wiederherstellung“ kann auch weitgehend der Natur überlassen werden, nachdem die Ursachen für den Verlust des ursprünglichen Zustands beseitigt worden sind. Insofern wird Renaturierung im engeren Sinne oft auch als „Re-Vitalisierung“ bezeichnet. Es sollen also die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass möglichst viel vom alten Leben wieder einziehen kann.
Bei Mooren sind vorwiegend Absenkung des Grundwasserspiegels (siehe Ampermoos), Entwässerung zur Gewinnung von Torf (Gilchinger und Leutstettener Wildmoos) oder Ackerland oder Aufforstung (Leutstettener Moos), die zur Störung oder Zerstörung führen. Zumeist sind es mehrere derartige Eingriffe, die zu einer mehr oder weniger intensiven Störung („Degradation“) des ursprünglichen Moorkörpers und zugleich zu einem gravierenden Artenverlust führen.
Die erste Maßnahme zur Re-Vitalisierung von Mooren ist die (sehr sorgfältig zu planende) Wiederherstellung des Wasserhaushalts („hydrologische Sanierung“). Aber auch in die Gehölze, die zwischenzeitlich aufgekommenen sind und die dem Boden (bei Nadelbäumen ganzjährig!) viel Wasser entziehen, ihn mit Nährstoffen anreichern und ihn verschatten, wird eingegriffen.
Es wäre jedoch naiv anzunemen, dass sich mit diesen Eingriffen, und seien sie noch so sorgfältig geplant, quasi automatisch der erträumte „Naturzustand“ wieder einstellt. Die Natur folgt ihren eigenen Gesetzen, sie ist dynamisch. Denn von den klimatischen Veränderungen, dem inzwischen erhöhten Sticksoff-Eintrag aus der Luft, von Wurzelresten von Faulbaum im Boden, vom Röhrichtaufwuchs, von Fichtensamen aus der näheren Umgebung bis hin zur Reaktion des Bodens auf die plötzliche Exposition zum Sonnenlicht sind die Reaktionen der Natur vielfältig und oft unerwartet.
Diese Einschränkungen sind jedoch kein Grund, die Revitalisierung von Mooren jeder Art nicht voranzutreiben. Es sind nicht nur die (selten gewordenen) wunderbaren Arten, also die spezielle biologische Vielfalt, welche die Moore wertvoll machen.
Moore sind höchst effektive Kohlenstoff-Speicher, sie verhindern das Freiwerden des klimaschädlichen Kohlendioxids. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind in Bayern wie in auch in ganz Deutschland 95% der Moorflächen verschwunden. Noch immer werden riesige Moorgebiete in den baltischen Staaten und Weißrussland zerstört, um den völlig unnötigen Gärtner-Torf zu gewinnen. Alles Grund genug, sich für den Erhalt intakter und die Revitalisierung degradierter Moore zu engagieren.
(Text: Horst Guckelsberger)
Im Folgenden werden Renaturierungsmaßnahmen (hauptsächlich Wiedervernässungen) im Landkreis Starnberg dargestellt.