Gemeinsam Bayerns Natur schützen

FFH-Gebiet 8133-371 (STA) „Starnberger See“

Die Seefläche ist gemeindefreies Gebiet, zuständig ist das Landratsamt Starnberg; hinzu kommen vier landseitige, eng an den See angeschlossene Gebietsteile: Bei Allmannshausen-Ammerland und St. Heinrich (Lkr. TÖL-WOR), bei Seeshaupt-Seeseiten-Bernried (Lkr. WM-SOG) und im NSG Karpfenwinkel (Lkr. WM-SOG und Lkr. STA).

Die Gesamtfläche des FFH-Gebiets beträgt ca. 5.725 ha, davon 5.636 ha Seefläche (98,5%) und 89 ha an Land.

 

Charakteristik:

Großflächiger mesotropher Voralpensee in Jungmoränenlandschaft mit ausgedehnten Niedermoorzonen, wasserreichstes Gewässer Bayerns (zweitgrößter See). (aus der FFH-Meldeliste des BfN von 2013)

 

Der Starnberger See ist darüber hinaus auch als „Europäisches Vogelschutzgebiet SPA“ ausgewiesen und auch in dieser Hinsicht Bestandteil des NATURA 2000-Netzes. Auf diese besondere Be­deutung des Starnberger Sees insbesondere als Rast- und Überwinterungsgebiet für Wasservögel wird in eigenen Beiträgen eingegangen.

„Die enge Verzahnung des Sees und seiner natürlichen Kiesufer mit Sickerfluren, Schneidried-Sümp­fen, kalkreichen Niedermooren, artenreichen Pfeifengraswiesen sowie naturnahen Weich­holz­au­wäldern ist ein Juwel im europäischen Biotopnetz NATURA 200 im bayerischen Alpenvorland“. (aus dem Managementplan 2013)

 

Hervorzuheben ist darüber hinaus im See selbst, dass er als Lebensraumtyp als „mäßig nährstoff­reiches kalkreiches Still­gewässer mit Armleuchteralgen“der größte solchermaßen charakterisierte See Deutsch­lands ist, mit natürlichen Kiesufern und Lavendelweiden“. Mairenke (Chalclaburnus chalcoides) (nicht zu verwechseln mit der Renke (Coregonus)) und Koppe (auch Groppe, Cottas gobio)) gehören wie die Arm­leuchter­algen zu den besonderen wertgebenden Arten im See. Auch die Landflächen bergen ein Fülle seltener Arten: Kiesige Wel­len­schlag­ufer mit Boden­see­ver­giss­mein­nicht (Myosotis rehsteineri), der Bauchigen und der Schmalen Windelschnecke (Vertigo moulinsiana und V. angustior) und, in den kalk­reichen Niedermooren, Schneidried-Sümpfen und Streu­wiesen Orchideen wie Sumpf­-Glanzkraut (Liparis loeseli) und Sommer-Drehwurz (Spiranthes aestivalis) (Orchidee des Jahres 2016), dazu Tierarten wie der Skabiosen-Schecken­falter (Euphydryas aurinia) und der Wiesen­knopf-Ameisenbläuling (Glaucopsyche teleius), allesamt auch Arten der Roten Listen.

 

Zu den Erhaltungsmaßnahmen als FFH-Gebiet zählt vor allem der „Erhalt des natürlichen Nährstoff- und Mineral­stoff­haushalts des Sees“ wie auch der „Kalkreichen Niedermoore“.

 

Der Managementplan für das FFH-Gebiet liegt seit 2013 vor.

Für den Starnberger See als Europäisches Vogel­schutz­gebiet (SPA) muss noch ein eigener Manage­ment­plan erstellt werden.

Der LBV Starnberg pflegt seit Jahrzehnten erfolgreich den Wuchsort des „Bodensee-Vergiss­mein­nichts, einer große Rarität der bayerischen Flora“. Diese Eiszeit-Reliktart ist auf ein von Hangwasser durch­strömtes, gehölzarmes, dem Wellenschlag ausgesetztes Kiesufer angewiesen.


Die als „Land­schaftsbestandteil Vogelschutzgebiet Bucht von St. Heinrich“ vor Befahren und Betreten geschützte Bucht wird landseitig von Streuwiesen, Röhrichtzonen und Bruchwald abgeschirmt. Dort betreut der LBV ein Brutfloss für die Flusssee­schwalbe.


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