Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Winterstrategien der Vögel

Stieglitz (Foto: Jörg Möller)
Stieglitz (Foto: Jörg Möller)

Auch wenn im Winter bei uns kaum Vögel zu hören sind, kann ein aufmerksamer Beobachter einige sehen: Stieglitze durch vertrocknete Disteln stöbernd, Bussarde gleitend und rufend über dem Acker auf der Suche nach Mäusen. Die Landschaft lebt, denn alle Tierarten, die im Winter in unseren Breiten bleiben, passen sich auf ihrer Weise den härteren Bedingungen an.

 

Viele insektenfressende Vögelarten verlassen uns wegen Nahrungsmangel im Herbst. Einige bleiben, denn sie sind spezialisiert auf Nahrungsnischen, die auch im Winter Insekten, ihre Eier oder Larven bieten. Gerade die kleinen Arten wie Gartenbaumläufer, Zaunkönig und Wintergoldhähnchen, gehören dazu. Andere stellen ihre Ernährung auf Sämereien um, etwa Kleiber und Meisen; Amseln werden von Regenwurmspezialisten zu Beerennutzern.

Wintergoldhähnchen (Foto: Ursula Wiegand)
Wintergoldhähnchen (Foto: Ursula Wiegand)

 

Wintergoldhähnchen sind unsere kleinste und kälteempfindlichste Vogelart, aber so dünn ihr Federkleid auch ist, es ermöglicht das Überleben - sofern sie genug Nahrung finden. Sie finden sie im Winkel zwischen den Nadeln der Fichtenzweige, wo sich Insekteneiern, kleinste starre Räupchen, kleine Spinnen und Blattläuse sich verstecken. Wenn Schnee die Zweige lange bedeckt, fordert Hunger seinenTribut von den Goldhähnchen und sie werden leichte Beute des Sperbers, ein Singvogeljäger, für den der Winter keine Notzeit ist.

Stockente (Foto: Wolfgang Höll)
Stockente (Foto: Wolfgang Höll)

Vögel sind Warmblütler, die sich gegen Wärmeverlust wappnen müssen. Regelmässig wechseln sie in der Mauser ihr Federkleid, unter dessen festen Konturfedern immer eine Schicht sehr weicher Daunenfedern liegt. Für die hervorragende Wärmedämmung der Daunenschicht ist die darin eingeschlossene Luft verantwortlich, die nicht ausgetauscht wird. Nötig ist die Daunenhülle vor allem nachts, wenn die Vögel im Geäst schlafen, bewegunslos, mit nur geringer Wärmeproduktion.

 

Auf eiskalten Gewässern schlafen Enten ohne nennenswerten Wärmeverlust. Ihre eingefetteten Konturfedern halten das Wasser von den Daunen ab, die ihre Dämmwirkung sofort verlieren, wenn Nässe eindringt.

 

(Text: Patrick Fantou)