Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Einige Winterstrategien der Säugetiere

Reh im Winter (Foto: Pixabay)
Reh im Winter (Foto: Pixabay)

Säugetiere sind auch wie Vögel Warmblütler oder gleichwarme Tiere, die eine von der Umgebungstemperatur unabhängige Körpertemperatur haben und in ihrem Körper genügend Wärme erzeugen können, um ihre Körpertemperatur etwa gleich hoch zu halten. Sie benötigen ständig Nahrung, gewissermaßen als Brennstoff, und sie erleiden den Kältetod schon bei Körpertemperaturen zwischen 15 und 20 Grad.

 

Grundsätzlich ist es nicht schwierig, Wärme im Körper zu halten; man muss sich nur dick genug anziehen. Rehe, die wir im Sommer beobachten, tragen ein helles, fast rötlich-braunes Fell. Im Herbst werden die Sommerhaare durch dunkle Haare ersetzt, die eine feste dichte Decke bilden. Darunter wächst als Thermounterwäsche eine Schicht weicher Wollhaare, insgesamt ein dickes, robustes Winterkleid, in das auch bei Sturm kein Schnee eindringt. Winterhaare der Rehe wärmen besonders gut, weil sie hohl sind. Und Schnee hilft zusätzlich, da die Flocken, die zu 95 Prozent aus Luft bestehen, perfekt isolieren. So lassen sie sich Rehe, wie andere Tiere auch, abends sogar einschneien, um so "zugedeckt" die Nacht zu verbringen.

Fischotter im Winter(by Franco Atirador (Own work) [CC-BY-SA-3.0 ], via Wikimedia Commons)
Fischotter im Winter(by Franco Atirador (Own work) [CC-BY-SA-3.0 ], via Wikimedia Commons)

 

Unübertroffen ist aber der Pelz der Otter. Die Haare sind extrem dünn und schliessen so eng zusammen, dass Wasser kaum zwischen sie dringt. Die Haut des Otters trägt auf einem Quadratzentimeter rund 50.000 Haare.

 

 

Unter den Säugetieren sind wenig Winterschläfer, die während des Schlafes stark abgesenkte Temperaturen ertragen. Echte Winterschläfer sind z.B. Igel, Fledermäuse und Murmeltiere. Einzelne (wie die Fledermäuse ) halten einen ununterbrochenen Winterschlaf, andere (wie der Igel oder das Murmeltier)  oder das einen lang andauernden Winterschlaf mit wenigen kurzen Unterbrechungen.

Eichhörnchen (Foto: Pixabay)
Eichhörnchen (Foto: Pixabay)

 

 

Winterruhe halten z.B. Dachs und Eichhörnchen. Der echte Winterschläfer verwandelt sich im Herbst von einem gleichwarmen Tier in ein wechselwarmes Tier, indem seine Körpertemperatur auf annähernd die Umgebungstemperatur abfällt. Während dieser Zeit verlangsamen sich Atmung und Herzschlag. Die Energie, die notwendig ist, um die Lebensfunktionen des Winterschläfers während der jahreszeitlichen Schlafphase aufrechtzuerhalten, kommt aus den während des Sommers angefressenen Fettdepots. 

Ziesel (By Jan Svetlík [CC BY-SA 2.0 ], via Wikimedia Commons )
Ziesel (By Jan Svetlík [CC BY-SA 2.0 ], via Wikimedia Commons )

Tiere, die Winterruhe halten, senken ihre eigene Körpertemperatur nicht so stark wie Winterschläfer. Sie wachen häufiger auf und suchen gelegentlich nach Nahrung. Allerdings kommt es darauf an, wie kalt es ist und wieviel Nahrung die Tiere finden. Der  mehrmonatige Winterschlaf kann aber negative Auswirkungen auf die Gedächtnisleistungen der Tiere haben: so hat man beim Ziesel, ( ein Nagetier, das in Österreich verbreitet ist und im Osten Deutschlands wiederangesiedelt wird) bewiesen, daß er nach dem achtmonatigen Schlaf einen Großteil seines vorherigen Wissens eingebüßt hat; offenbar, weil sein Gehirn über Monate unzureichend mit Sauerstoff versorgt wurde. Die Auswirkungen sind nahezu identisch mit denen der Alzheimer Krankheit. Mit einem kleinen Unterschied: die Nager verfügen über ein bestimmtes Protein, das die Schäden innerhalb von Tagen wieder vollständig repariert.

 

(Text: Patrick Fantou)