Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Das Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola)

Schwarzkehlchen (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)
Schwarzkehlchen (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)

Ende Februar/Anfang März kommen die ersten Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) bei uns an. Da sie in den Mittelmeerländern Süd-West-Europas und Nord-Afrikas überwintern, zählen sie zu den Kurzstreckenziehern und gehören unter den Singvögeln im Frühjahr zu den ersten Rückkehrern. Im Starnberger Gebiet kann man sie jetzt z.B. auf den Raistinger Wiesen beobachten.  Von Zaunpfählen oder anderen Warten aus fliegen sie in die Luft oder auf den Boden, um Insekten, Spinnen, kleine Würmer oder auch Beeren zu suchen. Dabei sind der knarrende Ruf sowie  das Weiß in den Flügeln und auf den Halsseiten - im Kontrast zu dem dunklen Hals und Rücken sowie dem Orange auf dem Bauch bei den Männchen -  auffallende Charakteristika dieser mit 13 cm Körperlänge eher kleinen Vogelart. Die Weibchen sind bräunlicher gefärbt und ähneln damit dem Braunkehlchen, sind aber durch das Fehlen eines Überaugenstreifes von diesen zu unterscheiden.

Schwarzkehlchen (Foto: Antje Geigenberger)
Schwarzkehlchen (Foto: Antje Geigenberger)

Trotz der hohen Anzahl an Durchzüglern, zählt das Schwarzkehlchen mit geschätzten 400-600 Brutpaaren zu den seltenen Brutvögeln in Bayern mit lokalen Verbreitungsschwerpunkten im Voralpenland (Atlas der Brutvögel in Bayern, 2012). Als Bewohner trockener, offener Lebensräume mit geeigneten Sitzwarten, d.h. halbhohen Büschen oder Sträuchern, kleinen Bäumen oder auch Pfählen, ist es in den Randbereichen der Moorgebiete, z.B. des Loisach-Kochel-Moores oder des Murnauer Mooses, verbreitet und kann dort eine Bestandsdichte von mehr als 20 Brutpaaren pro Quadrant erreichen. Einzelne Brutpaare findet man aber auch auf Waldlichtungen oder Sukzessionsflächen. Im Starnberger Gebiet wurde es z.B. auf der Renaturierungsfläche der Kiesgrube Planegg, dem Leutstettener Moos, dem Ampermoos und dem Herrschinger Moos als Brutvogel nachgewiesen.

 

 

Der Gesang des Schwarzkehlchens hat ebenso wie der Ruf eine etwas rauhe Klangfarbe und besteht aus kurzen, eilig vorgetragenen Folgen ratternder und knarrender Töne, kann aber auch Imitationen anderer Vogelarten enthalten.  Dieser wird häufig in einem charakteristischen Singflug vorgetragen.

Schwarzkehlchen (Foto: Ursula Wiegand)
Schwarzkehlchen (Foto: Ursula Wiegand)

Das Nest befindet sich am Boden oder in Bodennähe, wird gerne im Gras an kleinen Hängen gebaut und mit einem Sichtschutz nach oben versehen. Die erste Brut erfolgt Mitte März, normalerweise gibt es zwei, witterungsbedingt sind aber auch bis zu vier Jahresbruten möglich. Das Gelege umfasst 3-6 Eier und wird 12-14 Tage bebrütet, die Nestlingsdauer beträgt weitere 14-16 Tage. Der Wegzug beginnt Ende August und erreicht Mitte September seinen Schwerpunkt.

 

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt bei mehr als dem Doppelten über der des Zeitraumes von 1996-1999 und belegt damit eine positive Bestandsentwicklung des Schwarzkehlchens in Bayern (Atlas der Brutvögel in Bayern, 2012). Durch die Schaffung oder Erhaltung trockener freier Flächen und die Förderung extensiver Landwirtschaft könnte die Verbreitung des Schwarzkehlchens weiter unterstützt werden. 

 

(Text: Ulrike Hars)

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