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Im Winterhalbjahr kann man am Starnberger See eine der auffälligsten europäischen Entenarten in beachtlicher Anzahl beobachten – die Schellente. Der Schellerpel ist im Prachtkleid auffällig schwarz-weiß gezeichnet und hat einen weißen Wangenfleck, das Weibchen ist eher unscheinbar grau mit einem braunen Kopf und einem weißen Halsring. Sowohl Männchen als auch Weibchen haben einen großen, kantigen Kopf, einen kurzen Hals und einen kurzen Schnabel. Besonders auffällig sind beim Männchen die goldgelben Augen – im Englischen wird die Schellente deswegen Goldeneye genannt. Woher kommt der deutsche Name Schellente? Beim Fliegen macht die Schellente ein sehr charakteristisches, klingelndes Geräusch, das vor allem beim Auffliegen besonders auffällig ist.
Am Starnberger See ist die Schellente hauptsächlich in den Monaten November bis März anzutreffen. Das Maximum wird im Januar mit bis zu 700 Individuen erreicht. Die nebenstehende Grafik zeigt die Anzahl der beobachteten Schellenten im Jahresablauf, wie sie bei der monatlich stattfindenden Wasservogelzählung am Starnberger See ermittelt wird.
Während des Winterhalbjahres kann die eindrucksvolle Balz der Schellenten am Starnberger See gut beobachtet werden. Die Schellenten haben ein sehr umfangreiches Repertoire an Balzposen, so zum Beispiel das „Mastaufrichten“, bei dem der Erpel den Kopf ruckartig auf den Rücken wirft, den Schnabel ausstreckt und einen schrillen Balzruf ausstößt. Beim „Raschen Kopf-auf-den-Rücken-werfen-mit-Wasserspritzen“ wird in sehr rascher Abfolge der Kopf mit senkrecht hochragendem Schnabel auf den Rücken gebracht, wobei gleichzeitig die Beine so heftig nach hinten treten, dass das Wasser spritzt. Daneben gibt es noch eine Vielzahl anderer Balzposen. Die Balz der Schellenten kann man im folgenden Video beobachten.
Die Schellenten kommen auf der gesamten Nordhalbkugel (Europa, Asien, Nordamerika) in der nördlichen Nadelwaldzone vor. Der Verbreitungsschwerpunkt in Europa liegt in Skandinavien und Russland. In Deutschland brüten nach Angaben des Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) ca. 3.300 – 4.400 Paare; der Verbreitungsschwerpunkt liegt dabei im nordostdeutschen Tiefland. Der Bestandstrend bei der Schellente zeigt eine positive Tendenz. In Bayern gibt es ca. 100 – 150 Brutpaare mit einem Verbreitungsschwerpunkt in der Oberpfalz, am Chiemsee, sowie an der Oberen Isar und am Lech oberhalb Augsburgs.
Zum Brüten benötigt die Schellente Binnengewässer mit dicht bewaldeten Ufern. Die Schellente brütet in Baumhöhlen, gerne in alten Schwarzspechthöhlen, nimmt aber auch gerne Nistkästen an. In Skandinavien findet man an vielen Seen Nistkästen für die Schellente. Die Bruthöhlen können sich nahe am Boden befinden, aber auch Höhlen in der Höhe von ca. 10 Metern werden von der Schellente angenommen. Kurz nach dem Schlüpfen springen die jungen, noch flugunfähigen Schellenten aus der bis zu 10 Meter hochgelegenen Bruthöhle und folgen der Mutter zum nächsten Gewässer. Beim Sprung aus der Bruthöhle wird durch ein Spreizen der Schwimmhäute und ein Anwinkeln der Flügelstummel versucht zu bremsen. Nach ca. acht Wochen werden die Jungvögel flügge.
(Text: Pit Brützel)