Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Gärtnern ohne Torf

Das Görbelmoos bei Gilching
Das Görbelmoos bei Gilching

Jeder Freizeit-Gärtner kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, wenn er auf die Verwendung von Torf und von torfhaltiger Gartenerde verzichtet. Dass dieser Verzicht ohne Problem möglich ist, bestätigt der „Fachberater für Gartenkultur und Landespflege beim Landratsamt Starnberg“ ebenso wie diese Aktion vom „Kreisverband für Gartenbau und Landespflege“, in dem die diversen Gartenbauvereine zusammengeschlossen sind, unterstützt wird. Natürlich hat sich auch der LBV angeschlossen, arbeitet er doch seit über 20 Jahren aktiv in der Pflege regionaler Moore und deren ehemaligen Torfstiche.

Was aber ist der Hintergrund für den Verzicht auf die Verwendung von Torf?

  • Moore sind überaus sensible und für den Naturhaushalt wertvolle Ökosysteme, in denen sich die Klimageschichte von Jahrtausenden niedergeschlagen hat. Eine Vielzahl hochspezialisierter, aber auch selten gewordener Pflanzen und eine daran angepasste Tierwelt gibt es nur in Mooren der verschiedenen Ausprägungen.Beispiele aus dem Landkreis Starnberg (und in Pflegeflächen des LBV) sind etwa Strauchbirke, Wollgras, Torfmoose und der insektenfressende Sonnentau, dazu Wald-Wiesenvögelchen und Kreuzotter - allesamt ganz oben auf den Roten Listen der gefährdeten Arten.
  • Moore sind äußerst wirksame Speicher für Kohlenstoff - noch erheblich wirksamer als Wälder. Zugleich sind sie Wasserspeicher und tragen zum Hochwasserschutz bei. Auch verbessern sie das lokale Klima, und sie sind letzte Reste einer Wildnis, die an die Nacheiszeit erinnert.
  • Durch Trockenlegung und den Abbau von Mooren werden Unmengen der klimaschädlicher „Treibhaus“-Gase – Kohlendioxid und das noch schädlichere Methan und das Lachgas – freigesetzt. In Deutschland und auch in Bayern sind nur noch ca. 5% der ursprünglich existierenden Moore (einigermaßen) intakt. Der Torfabbau – auch für Gartenerde – findet in großem Stil in den baltischen Staaten, Weißrußland und Russland statt, der Lkw-Transport belastet zusätzlich Umwelt und Klima. Zugleich verschwinden auch dort Lebensräume selten gewordenen Arten wie das Birkhuhn.
  • Der Verzicht auf Erden, denen Torf beigemischt wurde, ist für den Gärtner ohne weiteres möglich. Lediglich Pflanzen, die ohnedies standortfremd sind wie Rhododendron oder Azaleen brauchen Torf. Die gemeinsame Aktion hat bereits einige Anbieter mehr von Gartenerde bewogen, auch torffreie Erden anzubieten. Allerdings: Man muss diese Angebote suchen und verlangen!