Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Der Zilpzalp (Phylloscopus collybita)

Sein Gesang zählt für viele Naturliebhaber zu den ersten eindeutigen Frühlingsboten. “Zilp, zalp, zilp, zalp”: Die Tonfolge, die dem Zilpzalp seinen Namen gegeben hat, besteht aus kräftigen und klaren Tönen, gesungen in zwei, höchstens drei verschiedenen Höhen.

 

Auf dem Foto sieht man den Zilpzalp mit dunklem Augenstreif, hellem Überaugenstreif und gut versteckten dunklen Beinchen.

 

Der 10-11cm kleine Zweigsänger ist in unseren Breiten Sommervogel, Durchzügler und Rastvogel, der bis auf vereinzelte Ausnahmen die Winter im Mittelmeerraum verbringt. Auch in Bayern werden jedes Jahr einige wenige Individuen während der kalten Jahreszeit gesichtet. Mit seinem oberseits gräulich braungrünen und unterseits weißlich beige-gelben Federkleid gilt er als unauffällig – bis er anfängt zu singen. Der Zilpzalp verfügt über einen dunklen Augenstreif, einen hellen Überaugenstreif und einen feinen, oft recht dunklen Schnabel. Er ernährt sich hauptsächlich von kleinen Insekten, Beeren und Früchten, im Frühjahr ist er auch Nektar und Pollen nicht abgeneigt.

Der Zilpzalp ist ein tagaktiver Geselle, der, wenn er nicht gerade von einer Warte singt, fast durchgehend auf Achse ist. Er kann in der Bewegung problemlos ununterbrochen singen und schlägt ständig sein Schwänzchen deutlich abwärts. Auf Nahrungssuche durchsucht er eifrig Gräser am Boden und Blätter an Bäumen und Sträuchern in Flattersprüngen, kurzen Rüttelflügen oder meisenartigem Hängen. Auf Insektenjagd fliegt er in Flatter- oder Schwirrflügen auch über offene Wasserflächen oder nimmt seine Beute im Rüttelflug auf.

 

Der Zilpzalp, auch Weidenlaubsänger genannt, ist ein weit verbreiteter Singvogel in Europa. Er brütet von Westeuropa bis West-Sibirien in Laub- und Mischwäldern mit viel Unterholz und Jungwuchs, in Feldgehölzen, und in Bäumen und Sträuchern von Parks und Gärten. Nach seiner Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten im März beginnt er mit dem Brutgeschäft. Ein Paar bebrütet im Normalfall 4-5 Eier, in 1-2 Bruten pro Saison. Mit bis zu 60 Millionen Brutpaaren in Europa kann man im Frühjahr auch in unserem Landkreis schöne Beobachtungen dieses kleinen gefiederten Freundes machen (siehe Bilderstrecke). Seinen Rückzug in die Winterquartiere beginnt der Zilpzalp mehrheitlich Ende September bis Anfang Oktober.

 

Sechs juvenile Zilpzalps, frisch aus dem Nest ausgeflogen, sitzen eng zusammen in ungewohnter Freiheit im Juni 2016
Sechs juvenile Zilpzalps, frisch aus dem Nest ausgeflogen, sitzen eng zusammen in ungewohnter Freiheit im Juni 2016

Vergleich mit Fitis

 

Der Ruf des Zilpzalps ist einsilbig, weich pfeifend ansteigend und leicht mit dem des Fitis zu verwechseln. Und auch vom Aussehen her sind die beiden Vogelarten nur sehr schwer zu unterscheiden. Die Gesänge von Zilpzalp und Fitis jedoch unterscheiden sich deutlich  und gelten als die zuverlässigsten Bestimmungsmerkmale (siehe untenstehendes Video)

 

Doch wenn der betrachtete Vogel seinen Namen partout nicht durch seinen typischen Gesang preisgeben möchte, kann sich genaues Beobachten durchaus lohnen.  Der Zilpzalp verfügt über ein matter gefärbtes Federkleid und eine etwas kleinere, kompaktere Statur als der Fitis. Eindeutigere Unterscheidungsmerkmale sind das ständige Abwärtsschlagen des Schwänzchens in der Bewegung und die dunkle Farbe der Beine des Zilpzalps; der Fitis hat helle Beine.

 

Text: Hella Wittmeier; Fotos: Sebastian Ludwig;

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