Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Der Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis)

Schwarzhalstaucher (Foto: Jörg Möller)
Schwarzhalstaucher (Foto: Jörg Möller)

Schwarze Brust, Hals und Kopf, leuchtend rote Augen und goldfarbene Ohrbüschel - der Schwarzhalstaucher ist sicherlich der schönste unserer einheimischen Lappentaucher. Namensgebend für diese Familie der Wasservögel sind die breiten Schwimmlappen zwischen den Zehen. Wird der Fuß im Wasser vorwärts gezogen, falten sich diese zusammen, so dass kaum Widerstand entsteht. Beim Zurückführen öffnen sie sich und drücken den Körper gegen das Wasser nach vorne. Drei Zehen zeigen nach vorne, eine weitere ist nach hinten gerichtet - also eine andere „Antriebstechnik“ als die Schwimmhäute zwischen den Zehen, die die meisten anderen Wasservögel kennzeichnen.

 

So ausgestattet sucht der Schwarzhalstaucher seine tauchend Nahrung - vor allem Insekten und deren Larven sowie kleinen Crustaceen und Mollusken -, wobei die Tauchgänge meist mehr als 30 Sekunden dauern und bis zu einer Tiefe von 2,5 Metern erfolgen, gelegentlich auch tiefer. Im Sommer bevorzugt er nährstoffreiche Seen und Teiche mit dichtem Uferbewuchs und Unterwasservegetation, im Winter ist er auch auf größeren Gewässern, Flüssen sowie an Meeresküsten anzutreffen.

Schwarzhalstaucher (Foto: Ursula Wiegand)
Schwarzhalstaucher (Foto: Ursula Wiegand)

Im Frühling beginnt der große Auftritt der Schwarzhalstaucher: Es wird intensiv gebalzt.

 

Dabei zeigen sie eindrucksvoll ein breites Repertoire aus Geisterpose (ein Brutvogel taucht langsam vor dem anderen auf), Pinguintanz (die Vögel erheben ihren Oberkörper weit aus dem Wasser, während sie gleichzeitig heftig mit den Füßen Wasser treten) und Katzenpose (die Flügel werden angehoben, die Schulterfedern aufgeplustert und die Haube aufgestellt). Ferner präsentieren sie Nistmaterial, Parallelschwimmen und Fluglauf. Nach erfolgreicher Balz und Verpaarung bleibt das Paar den Sommer über zusammen

 

 

Schwarzhalstaucher mit Nachwuchs (Foto: LBV-Archiv - Claudia Becher)
Schwarzhalstaucher mit Nachwuchs (Foto: LBV-Archiv - Claudia Becher)

Anders als seine großen Verwandten, die Hauben- und Rothalstaucher, brütet der Schwarzhalstaucher gerne in Gemeinschaft, oftmals im Schutze von Lachmöwenkolonien. Meist werden drei bis vier Eier in die Schwimmnester gelegt, die Brut beginnt nach der zweiten Eiablage. Die Eltern wechseln sich im Brutgeschäft regelmäßig ab. Nach einer Brutzeit von 20-22 Tagen schlüpfen die Jungen. Dann klettern sie sofort auf den Rücken der Altvögel, wo sie die ersten acht Tage verbleiben und gefüttert werden. Nach 21 Tagen werden die Jungen selbständig.

 

Für Europa werden zwischen 53.000 und 96.000 Brutpaare angegeben, wovon etwa dreiviertel im europäischen Südwesten Russlands sowie der Ukraine leben. In Mitteleuropa brüten zwischen 7.100 und 10.000 Brutpaare, in Bayern etwa 260 bis 440. Die Verbreitungsschwerpunkte in Bayern liegen in den Weihergebieten Frankens (besonders im Mohrhofweihergebiet) und der Oberpfalz (besonders Rußweihergebiet, Schwandorf-Schwarzenfelder und Rötelseeweihergebiet) sowie in Südbayern am Chiemsee und im Ismaninger Teichgebiet. Ferner sind lokal einzelne Paare anzutreffen. Gemäß Ornithologischem Jahresbericht ist der Schwarzhalstaucher derzeit kein Brutvogel im Landkreis Starnberg. Hier ist er regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, insbesondere am Starnberger See. Dort kann er grundsätzlich am gesamten See angetroffen werden, das bevorzugte Überwinterungsgebiet liegt jedoch rund um die Roseninsel. Die jahreszeitliche Verteilung im Winterhalbjahr geht aus beigefügter Grafik hervor.

 

(Text: Oliver Focks)

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