Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Die Saatkrähe (Corvus frugilegus)

Rabenvögel (Corvidae) haben selbst bei Naturschützern und Vogelfreunden keine große Lobby, gelten sie doch als Nestplünderer und Feinde der Singvögel (zu denen sie übrigens selbst gehören). Tatsächlich fressen Rabenkrähen, Elstern oder Eichelhäher Eier und Jungvögel, einen nachhaltig negativen Einfluss auf den Bestand anderen Vogelarten haben sie jedoch nicht.

 

Die Saatkrähe (Corvus frugilegus) macht sich dagegen nie der Nestplünderung schuldig, sondern ernährt sich überwiegend von Samen und Würmern. Erwachsene Tiere sind im Vergleich zu den ähnlichen und nahe verwandten Rabenkrähen leicht am Schnabel zu erkennen: Dieser ist an der Basis unbefiedert und grauweiß. Auch die Stimme ist ein gutes Identifikationsmerkmal. Sie ist bei der Saatkrähe deutlich tiefer.

Junge Saatkrähen lassen sich nicht so leicht von Rabenkrähen unterscheiden, da sich der nackte Schnabelgrund erst im Frühjahr des zweiten Kalenderjahres entwickelt. Bestes Merkmal ist so lange die Form des Schnabels, der bei Saatkrähen spitzer ist als bei Rabenkrähen.

Saatkrähen lieben die Gesellschaft von Artgenossen. Im Winter bilden unsere einheimischen Tiere zusammen mit Zuwanderern aus Ost- und Nordeuropa große Schlafgemeinschaften. Noch in den 1990er Jahren fielen im Winter jeden Abend Tausende von Saatkrähen im Nymphenburger Park ein, um dort zu übernachten – ein spektakuläres Ereignis, das manchen an Hitchcocks „Die Vögel“ erinnerte. Mittlerweile verteilen sich die Tiere auf kleinere, weniger imposante Schlafgemeinschaften.

Saatkrähe (Foto: Pit Brützel)
Saatkrähe (Foto: Pit Brützel)

Auch zur Brutzeit liebt es die Saatkrähe gesellig. Im Landkreis Starnberg gibt es Brutkolonien in Gilching, Hechendorf und Herrsching. Leider geraten die Tiere dabei immer wieder in Konflikt mit uns Menschen. Da Saatkrähen nicht gerade stimmfaul sind, kann es im Umfeld einer solchen Kolonie ganz schön laut werden. Viele Tiere machen außerdem viel Dreck, was in Parks und Friedhöfen ebenfalls nicht gerne gesehen wird.

Anwohner fordern deshalb häufig die Vertreibung der Vögel. Dies ist zum einen naturschutzrechtlich bedenklich, denn die Saatkrähe steht in Bayern auf der Roten Liste und ist eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Art. Zum anderen hilft es nicht wirklich, da die versprengten Tiere meisten kleine Satellitenkolonien bilden und so das Problem vervielfältigt wird.

Weitere Informationen zur Saatkrähe finden Sie hier.

 

(Text und Fotos, soweit nicht anders vermerkt: : Thomas Hafen)

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