Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Der Feldsperling (Passer montanus)

Feldsperling (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)
Feldsperling (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)

Wenn vom Spatz die Rede ist, weiß wahrscheinlich nicht jeder, dass es bei uns zwei verschiedene Arten von Spatzen gibt. Der Haussperling(siehe Foto unten) ist bekannter und zutraulicher, er lebt in Menschennähe und pickt z.B. gerne die Kuchenbrösel im Cafe vom Boden auf.

 

Hier soll es aber um den weniger bekannten Spatz, den Feldsperling gehen.

 

Haussperlingmännchen (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)
Haussperlingmännchen (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)

Wie der Name schon sagt, bewohnt der Feldsperling landwirtschaftliche Bereiche mit Feldgehölzen, Hecken, Wiesen Weiden und Obstgärten. Leider haben sich heute unsere landwirtschaftlichen Bereiche in eintönige Monokulturen verwandelt, deshalb leidet der Feldsperling an Nahrungs – und Brutplatzmangel und ist mittlerweile in die Dörfer und Gärten ausgewichen. Ihm fehlen vor allem Feldränder an denen z.B. Brennessel, Vogelknöterich, Beifuß und andere "Unkräuter" wachsen, um die Sämereien zu fressen.  Früher galt er bei den Bauern sogar als Schädling, weil er in großen Schwärmen über Getreidefelder herfiel und die noch nicht geernteten Körner fraß.

 

Der Feldsperling ist ungefähr so groß wie eine Kohlmeise, wichtiges Erkennungsmerkmal ist der schokobraune Oberkopf und der schwarze Ohrfleck in der weißen Backe. Männchen und Weibchen sehen (anders als beim Haussperling) gleich aus.

 

Sein „Tschilpen“ klingt etwas höher als vom Haussperling, der Ruf ist: „teck  teck“.

Feldsperling (Foto: Antje Geigenberger)
Feldsperling (Foto: Antje Geigenberger)

Als Standvogel bleibt er das ganze Jahr bei uns, im Herbst und Winter sieht man größere Trupps über die Felder ziehen. Er kann bis zu 13 Jahre alt werden, erreicht aber durchschnittlich nur 2-3 Jahre.

 

Sein Nest baut er am liebsten in Baumhöhlen, unter Dächern, Nistkästen oder an einer Hauswand, wenn diese z. B. mit Efeu bewachsen ist. Es gibt sogar Bruten im Unterbau von Horsten von Greifvögeln oder Störchen. Der Feldsperling ist ein Koloniebrüter und beansprucht kein eigenes Revier wie die meisten unserer anderen Singvögel. Die Männchen sind verträglich untereinander und es kommt nicht zu Revierkämpfen wie bei anderen Finkenvögeln.  Feldsperling-Paare bleiben, sofern kein Partner stirbt, ein (Vogel-)Leben zusammen.  Sehr fitte Männchen können aber mehrere Weibchen haben und kommen dann beim Jungvögel-Füttern ins „schwitzen“, da beide Partner sich um die Jungenaufzucht kümmern. Sie sind auch sehr standorttreu, benützen den Brutplatz (Nest, Höhle) öfters, alte Nester werden ausgebessert. Die Nisthöhlen werden gerne im Herbst und Winter als Schlafplatz genützt um der Kälte zu trotzen, da sie kälteempfindlicher sind als z. B. Finken oder Gimpel. Mehrere Spatzen schlafen dann eng zusammengekuschelt.

Feldsperlinge am Futterplatz (Foto: Antje Geigenberger)
Feldsperlinge am Futterplatz (Foto: Antje Geigenberger)

Leider steht sogar dieser „Allerweltsvogel“ mittlerweile auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel von Deutschland und Bayern. Obwohl die Brutpaare in Bayern mit 285000 bis 750000 (lt. Atlas der Brutvögel in Bayern) angegeben werden, ist der Bestandstrend lang- und kurzfristig negativ.  Ab 1970 wurde wegen verstärktem Einsatz von Chemikalien im Obstanbau und auch wegen der Flurbereinigung ein Rückgang von 20% festgestellt. Auch nach einer Studie aus Großbritannien, die die Bestandsentwicklung von 144 Arten über die letzten drei Jahrzehnte hinweg zusammengefasst und analysiert hat, ist der Feldsperlingbestand in Europa in diesem Zeitraum um 50 % gesunken. 

 

Nur bei der Stunde der Wintervögel (und Sommervögel) schneidet er gut ab und landet auf den vorderen Plätzen. So war er auch im letzten Winter (nach der Kohlmeise) an zweiter Stelle in Bayern und an vierter Stelle im LK Starnberg. 2014 belegte er bayernweit sogar den Spitzenplatz. Diese "positiven" Ergebnisse täuschen aber. Denn die Zunahme im Siedlungsraum steht in starkem Gegensatz zum Rückgang in den ursprünglichen Lebensräumen (Felder). Deshalb nimmt sein Gesamtbestand nicht zu, sein Vorkommen verschiebt sich lediglich. Die Feldsperlinge wandern in die Dörfer und Stadtränder ab.

 Wir können diesem kleinen munteren Gesellen helfen, indem wir z.B. Nistkästen an die Hauswand hängen (am besten für Koloniebrüter) und vor allem im Winter einen (immer gut gefüllten) Vogelfutterplatz anbieten.

(Text: Antje Geigenberger)

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