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Der Baumfalke (Falco subbuteo)

Baumfalke (Foto: Z.Tunka - LBV Bildarchiv)
Baumfalke (Foto: Z.Tunka - LBV Bildarchiv)

Der Baumfalke (Falco subbuteo) ist ein kleiner, schnittiger Falke. Seine Größe ist mit der des Turmfalken vergleichbar, im Flug fallen aber die längeren und schmaleren, fast seglerartigen Flügel auf. Auch der kürzere Schwanz des Baumfalken, der im Sitzen nicht über die Flügelspitzen hinausragt, ist ein Unterscheidungsmerkmal.

 

Die Oberseite des Baumfalken ist schiefergrau, die Unterseite hell und unterschiedlich stark dunkel gestreift oder gestrichelt. Die dunkle Schwanzbänderung ist oft nur undeutlich zu erkennen, im Gegensatz zum Turmfalken, bei dem sich die breite dunkle Schwanzbinde deutlich von den ansonsten hellen Schwanzfedern abhebt. Bei guten Lichtverhältnissen kann man die rostroten „Hosen“ und Unterschwanzdecken erkennen oder die an den Wanderfalken erinnernde Gesichtszeichnung mit kräftigem Bartstreif zwischen hellen Wangen und heller Kehle

Baumfalke (Foto: Stefan Greif)
Baumfalke (Foto: Stefan Greif)

Mit schnellen Flügelschlägen und kurzen Gleitphasen gibt er einen rasanten Luftjäger ab. Bevorzugte Jagdgebiete sind Heiden, Moorlandschaften, Lichtungen und verlandende Gewässer, wo er im Gleitflug oder im schnellen Überraschungsangriff Kleinvögel wie Sperlinge, Finkenvögel, Feldlerchen, aber auch Schwalben und Mauersegler erbeutet. Über Schilfgürteln und Feuchtgrünland werden oft Libellen gejagt. Zur Brutzeit sind Kleinvögel die Hauptnahrung, während im Wintergebiet vor allem Insekten auf dem Speiseplan stehen.

Baumfalke (Foto: Marcus Bosch - LBV Bildarchiv)
Baumfalke (Foto: Marcus Bosch - LBV Bildarchiv)

Der Baumfalke brütet an Waldrändern, in Feldgehölzen oder gelegentlich auch auf Einzelbäumen in der nähe von geeigneten Jagdgebieten, baut aber keine eigenen Nester, sondern nutzt alte Nester anderer Vögel, besonders von Rabenkrähen.

Als Zugvögel sind Baumfalken bei uns nur von Mitte oder Ende April an zu beobachten, und ab  August ziehen die ersten Tiere schon wieder weg, um im südlichen Afrika oder in Südasien zu überwintern. Das Brutgebiet erstreckt sich über ganz Eurasien bis an die Pazifikküste und bis ans Mittelmeer, einschließlich Nordwestafrika und Israel. In Deutschland ist der Baumfalke mehr oder weniger flächendeckend verbreitet, kommt aber nur in geringen Dichten, mit einem Gesamtbestand von ungefähr 2600-3400 Brutpaaren vor. Die Art steht auf der Roten Liste Deutschlands in der Kategorie „gefährdet“. Im Landkreis Starnberg brütet der Baumfalke vereinzelt. Gefährdungsursachen im Brutgebiet sind Lebensraumverlust (Abholzen geeigneter Brutbäume und Feldgehölze, Entwässerung, Umwandlung von Grünland in Ackerfläche, Verlust der Nahrungsgrundlage durch Pestizideinsatz) und auch direkte Verfolgung. Auch die Verfolgung von Rabenvögeln hat einen negativen Einfluss auf den Baumfalken, dem dadurch weniger Brutplätze zur Verfügung stehen. Hinzu kommen Gefahren auf dem Zugweg, insbesondere durch Jagd, und im Überwinterungsgebiet.

(Text: Sophia Engel)

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