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Varanger: Wintergäste, Zugvögel und Sommervögel

Prachteiderente (Foto: Christian Haass)
Prachteiderente (Foto: Christian Haass)

17. Juli 2018    Gut 25 Ornithologen hatten sich zum sommerlichen Ornmistammtisch im Plonner in Oberpfaffenhofen eingefunden. Unter dem Titel „Varanger: Wintergäste, Zugvögel und Sommervögel“ berichtete Prof. Dr. Christian Haass über verschiedene  ornithologische Reisen auf die Varangerhalbinsel im äußersten Nordosten Norwegens an der Grenze zu Russland.

 

Einen Reisebericht über eine Varangerreise im Mai  gab es am Ornistammtisch bereits im November 2015. 

Rosenmöwe (Foto: Christian Haass)
Rosenmöwe (Foto: Christian Haass)

Dieses Mal wurden die Vogelbeobachtungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Jahreszeiten dargestellt. Im Winter, d.h. im Februar/März gab es neben schönen  Aufnahmen der arktischen Singvögel (u.a. Hakengimpel, Unglückshäher, Polarbirkenzeisig) auch eindrucksvolle Aufnahmen von nestbauenden Krähenscharben im Schnee, den diversen Möwenarten (darunter auch eine sehr ungewöhnliche Beobachtung einer Rosenmöwe) und den zu Tausenden vorkommenden Scheckenten und Prachteiderenten. Daneben gaben einige Schneesturmbilder einen kleinen Eindruck über die widrigen Witterungsverhältnisse, die im Winter auf Varanger herrschen können. Wunderschön waren die Aufnahmen der Polarlichter.

Sterntaucher (Foto: Christian Haass)
Sterntaucher (Foto: Christian Haass)

Im zweiten Teil des Vortrags ging der Referent  auf die Zugvögel ein, die Varanger im Mai auf dem Weg in die Brutquartiere Sibiriens passieren. Große Schwärme an Limikolen, Gelbschnabeltaucher auf dem Weg nach Sibirien, alle Raubmöwenarten und Zigtausende von Eissturmvögeln, die nahe der Küste vorbeiziehen und vom Leuchtturm in Kjölnes beobachtet werden können. Als ornithologische Besonderheit konnte Christian Haass Bilder einer asiatischen Samtente (Melanitta deglandi stejnegeri) präsentieren, die er in Varanger beobachten konnte.  Das ist wohl ein Vogel, den die wenigsten der Zuhörer jemals zu sehen bekommen wird

Mornellregenpfeifer (Foto: Chrisrian Haass)
Mornellregenpfeifer (Foto: Chrisrian Haass)

Der dritte Teil des Vortrags behandelte dann die Brutvögel des Gebiets. Es gab wunderbare Aufnahmen der typischen Brutvögel der Region, wie Schmarotzerraubmöwen, Moor- und Alpenschneehühner, Spornammer, rotsterniges Blaukehlchen und vieles mehr. Stern- und Prachttaucher, die wir am Starnberger See als Überwinterer im Schlichtkleid kennen, wurden im Prachtkleid an ihren Brutplätzen gezeigt. Der Sterntaucher auf kleineren Gewässern, der Prachttaucher eher an den größeren Gewässern. Balzende Kampfläufer können dort  auf ihren traditionellen Balzplätzen beobachtet werden und ab Juni sind auf allen Gewässern die zutraulichen Odinshühnchen zu sehen. Neben dem Goldregenpfeifer, dem Charaktervogel des Fjälls konnte Christian Haasss auch Aufnahmen vom Mornellregenpfeifer zeigen. Und zum Abschluß gab es noch Bilder der Sperbereule mit Jungen.

Junge Sperbereule (Foto: Christian Haass)
Junge Sperbereule (Foto: Christian Haass)

Ein sehr eindrucksvoller Vortrag mit vielen arktischen Vogelarten, die man bei uns – wenn überhaupt – nur als Durchzügler oder als Überwinterer beobachten kann. Die Varangerhalbinsel ist sicher zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten eine Reise wert und einige der Zuhörer haben im nächsten Jahr vor, dieses Ornithologenparadies zu besuchen. Ein herzliches Dankeschön an Christian Haass, der es mit tollen Bildern und interessanten Erzählungen verstanden hat, der ASO die arktische Vogelwelt etwas näherzubringen.

 

(Text: Pit Brützel / Fotos: Christian Haass)