Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Schwalbenturm – ein neues Zuhause für Mehlschwalben und Mauersegler

 

 

 

 

Den Arbeitskreis „Schwalben und Mauersegler“ erreichte im Jahr 2020 durch die Nachbarschaft die Information, dass eine alte Villa am Ortsrand von Berg in absehbarer Zeit abgerissen werden sollte. Von den Nachbarn wurde vermutet, dass an dem Gebäude Mauersegler und Mehlschwalben ihre Brutplätze haben. Bei einem Ortstermin konnte der Arbeitskreis Schwalben und Mauersegler diese Vermutung bestätigen, es wurde eine große Anzahl von Brutplätzen von Mehlschwalbe und Mauersegler vorgefunden.

 

 

 

 

 

 

 

Mehlschwalbe und Mauersegler sind Gebäudebrüter, sie stehen beide als gefährdete Art auf der Roten Liste der Vögel in Bayern. Einer der wesentlichen Gründe für die Gefährdung dieser Arten sind neben dem Insektensterben die fehlenden Brutmöglichkeiten an Gebäuden. Beide Arten sind Langstreckenzieher, die im April/Mai aus den Winterquartieren zurückkehren und meist die Brutplätze aus dem Vorjahr wieder beziehen. Sind an einem Gebäude Brutplätze vorhanden, die durch Umbau- oder Abrisstätigkeiten gefährdet sind, so müssen Ersatznistplätze geschaffen werden. Ein Schwalbenturm, so wie er auch in Berg gebaut wurde, ist eine von vielen Möglichkeiten für einen Ersatznistplatz. Wenn nach dem Bau des Ersatznistplatzes artspezifische Lockrufe abgespielt werden, werden die Ersatzplätze von den Mehlschwalben und Mauerseglern erfahrungsgemäß recht gut angenommen.

Das Gebäude wurde Ende 2020 abgerissen und es wird ein neuer Wohnkomplex entstehen. In einer Zusammenarbeit von LBV und Naturschutzbehörden wurden die Eigentümer aufgefordert, bis zur der nächsten Brutsaison einen adäquaten Ersatz für die Brutplätze zu schaffen.

 

 

 

Am 14.04.2021, pünktlich zum Saisonstart, ist unter Federführug der Euroboden GmbH auf dem Grundstück ein neuer Schwalben- und Mauerseglerturm in Betrieb genommen worden. Geliefert und aufgebaut hat ihn die Firma Agrofor. Der Turm ist 7 Meter hoch und bietet 16 Mehlschwalbenpaaren und  12 Mauerseglerpaaren eine Brutmöglichkeit.

 

Am Turm ist auch eine solarbetriebene Beschallungsanlage installiert, auf der abwechselnd Lockrufe von Mauerseglern und Mehlschwalben abgespielt werden. Neben dem Turm wurde eine Lehmpfütze für den Nestbau der Mehlschwalben angelegt.

 

Jetzt hoffen wir, dass die Vögel den neuen Nistplatz annehmen.

 

 

 

(Text: Paul Wiecha / Pit Brützel; Fotos: Paul Wiecha)