Besonderer Schutz für wertvolle Lebensräume
Um die Vielzahl der Lebensräume mit ihrem Reichtum an zum Teil stark gefährdeten Arten zu schützen, steht das Ammerseegebiet unter diversen internationalen Übereinkommen und nationalen
Schutzkategorien.
Ein gesetzlicher und national geltender Schutz wurde durch die Ausweisung des Ammerseegebiets als Natura 2000 Gebiet nach der Vogelschutz-Richtlinie der EU erreicht (SPA-Gebiet). Besonderen
Schutz genießt das für das Gesamtgebiet wohl bekannteste und bedeutendste Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Ammersee-Südufer“. Das 1979 ausgewiesene Naturschutzgebiet ist knapp 500 Hektar groß
und erstreckt sich entlang des Südendes des Sees über die Landkreise Landsberg am Lech und Weilheim. Es ist für ausgedehnte Ried-, Feucht- und Streuwiesen, seine Wasserflächen und
Verlandungszonen sowie die Weiden- und Erlenbestände entlang der Fließgewässer bekannt.
Die weitläufigen Streuwiesenkomplexe und artenreichen Extensivwiesen im Süden des Sees sowie ein Teil der Ufer- und Verlandungszonen im Norden und an der Ostseite des Ammersee sind als
Fauna-Flora-Habitat (FFH-Gebiete) ausgewiesen und damit Teil des europaweiten Schutzgebiets-Netzes Natura 2000. Das Landschaftsschutzgebiet „Ammersee-West“ existiert bereits seit 1972. Es umfasst
die gesamte Seefläche mit Verlandungsstreifen sowie angrenzende Landflächen. Unmittelbar an den Ammersee angrenzend runden das Naturschutzgebiet (NSG) „Seeholz und Seewiese“ sowie das NSG
Herrschinger Moos“ den wertvollen Feuchtgebietskomplex ab.
Das erste internationale Schutzprädikat wurde dem Gebiet bereits im Jahr 1976 verliehen, als der Ammersee als international bedeutsames Feuchtgebiet, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und
Watvögel gemäß der Ramsar-Konvention ausgewiesen wurde.
Doch wie viele andere Ramsar-Gebiete auch leidet der Ammersee unter einem starken und in den letzten Jahren steigenden Nutzungsdruck. Im Sommer ist er fest in der Hand tausender Badegäste und
Wassersportler. Es fehlt an ausreichenden Ruhezonen - wo sie bereits bestehen, fehlt eine Kennzeichnung von Wasserseite aus. Am Ammersee-Südende bedroht aktuell zudem die stetig voranschreitende
Verlandung durch die Neue Ammer wichtige Rückzugszonen. So werden Fischener Bucht und der sogenannte Binnensee durch Schlammeintrag gerade immer flacher und deutlich verkleinert.
(Text: Uschi Anlauf / Christian Niederbichler)