Gemeinsam Bayerns Natur schützen

25 Jahre Ramsar-Umsetzung im Lkr. Starnberg

Feierstunde zum 50-jährigen Ramsarjubiläum am Starnberger See
Feierstunde zum 50-jährigen Ramsarjubiläum am Starnberger See

 

Bei einer prominent besetzten Pressekonferenz am Ufer des Sternberger Sees wurde am 10.11.2021 an die Unterzeichnung der „Konvention zum Schutz der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung“ vor 50 Jahren erinnert. Der LBV STA hatte 1996 das 25-Jahre-Jubiläum zum Anlass genommen, die Umsetzung des Ramsar-Abkommens konkret bei uns zu fordern. Denn sowohl der Starnberger See als auch der Ammersee samt den an­gren­zen­den Mooren waren (und sind) als Ramsar-Gebiete ausgewiesen.

Nur: Was hilft eine Schutz­ausweisung, wenn sie nur auf dem Papier steht? Beide Seen sind international bedeutende  Überwinterungs- und Rastgebiete für Wasservögel, die Moore gehören zu den größten in Bayern. Nach vergeb­lichen Anläufen kam uns zur Hilfe, dass Thomas Goppel Umwelt­minis­ter wurde. Er verstand es 1996, unterstützt von engagierten Mitarbeitern, das 25-Jahre-Jubiläum zu nutzen.

 

 

 

Raue Rampe bei Grafrath (Foto: Horst Guckelsberger)
Raue Rampe bei Grafrath (Foto: Horst Guckelsberger)

 Was wurde erreicht?

  • In einer „Freiwilligen Vereinbarung“ mit dem Umweltministerium verzichten die im Bayerische Seglerverband BSV – sein damaliger Präsident Günther Bornemann sei besonders hervorgehoben – organisierten Segler in der Zeit von November mit März auf den beiden Seen und dem Chiemsee auf die Ausübung des Segelsports. Der Bayerische Ruderverband BRV unterzeichnete ebenfalls diese Erklärung, die Eigen­tümer der Werften am Starnberger See schlossen sich dank der Überzeugungskraft von Anton Dreher (Rambeck-Werft) an. Auch die Fischereigenossenschaft „Würm­see“ bekannte sich in einer eigenen Erklärung zu besonderer Aufmerksamkeit.
  • Die winterliche Wasservogeljagd mit ihren enormen Störungen wurde, nach jahre­langem hinhaltenden Widerstand, auf ein Minimum reduziert.
  • Zur Rettung des Ampermooses wurde über die „Grundwasser-Wiederanhebung“ entschieden. Durch Bau einer „Rauen Rampe“ bei Grafrath soll innerhalb des Natur­schutz­­gebietes der Grundwasserspiegel um 40 cm höher stabilisiert werden. 2013 wurde diese Raue Rampe eingeweiht.
  • Die Stelle eines professionellen „Ramsar-Gebietsbetreuers für der Ammersee“ wurde – zunächst als Pilotprojekt - eingerichtet und noch im Frühjahr 1997 in Trägerschaft des LBV mit Christian Niederbichler – bis heute! - besetzt. Dieser hatte sich so gut bewährt, dass ab 2002 Gebietsbetreuer auch für den Starnberger See – jetzt mit Dr. Andrea Gehrold - und andere wertvolle Gebiete eingerichtet wurden.
Die Roseninselbucht (Foto: Pit Brützel)
Die Roseninselbucht (Foto: Pit Brützel)

Auf dem Erreichten konnten und können wir uns nicht ausruhen.

 

  • Wichtig ist, dass die Segler, Ruderer, Werftbesitzer und Berufsfischer weiterhin zu ihrer Verantwortung für die Natur bekennen. Mit den Surfern, Kitern und Stand-up-Padd­lern hat sich eine neue Gruppe von See-Nutzern entwickelt, die nur wenig organisiert, also schwerer erreichbar ist. Hier engagiert sich unsere LBV-Gebiets­betreuerin Dr. Andrea Gehrold intensiv um Verständnis. Vor allem beim Tourismus-hotspot Roseninsel müssen wir leider seit langer Zeit auf ein (zumindest jahreszeitlich be­grenztes) amtliches Befahrungsverbot dringen, um dieses herausragende Rast­gebiet wirksamer vor Beunruhigung zu verschonen.
  •  Die öffentlichen Möglichkeiten zur Informa­tion – Schilder wie Bojen – müssen deutlich ver­bes­sert werden.

 

  • Die Ramsar-Gebietsbetreuer müssen endlich in staatlich fest finanzierte und langfristig gesicherte Stellen eingewiesen, aber auch personell aufgestockt werden. Beispiel: Ein so riesiges Gebiet wie Ammermoos, Herrschinger Moos, Ampermoos und Ammersee lässt sich nur sehr schwer einer einzigen Stelle kompetent betreuen. 

 

Wir freuen uns, dass das jahrelange Engagement zum Schutz eines Trittsteins im inter­na­tio­nalen Vogelzug geführt hat.

(Text: Horst Guckelsberger)