Gemeinsam Bayerns Natur schützen

50 Jahre Ramsar - Großer Pressetermin an der Roseninsel

11.11.2021

Ramsar-Feierstunde: (hinten v.l.)  LBV-Vorsitzender Dr.Norbert Schäffer, Bernd-Ulrich Rudolph (LfU Bayern), Regierungspräsidentin Maria Els, Ulrike Lorenz (Naturschutzfonds), Landrat Stefan Frey und Markus Faas (stMuV), (vorne) Gebietsbetreuer/innen
Ramsar-Feierstunde: (hinten v.l.) LBV-Vorsitzender Dr.Norbert Schäffer, Bernd-Ulrich Rudolph (LfU Bayern), Regierungspräsidentin Maria Els, Ulrike Lorenz (Naturschutzfonds), Landrat Stefan Frey und Markus Faas (stMuV), (vorne) Gebietsbetreuer/innen

Eine Feier mit Forderungen

 

Am 2. Februar 1971 wurde mit der „Ramsar-Konvention“ eines der ersten globalen Naturschutzabkommen unterzeichnet. Heute tragen besonders wertvolle und zugleich bedrohte Lebensräume für Wat- und Wasservögel dieses Prädikat. In Bayern gibt es davon neun. Zu den herausragenden Ramsar-Schutzgebieten zählen auch Starnberger See, Ammersee und Chiemsee.

 

Zum 50. Jubiläum des Abkommens fordert der LBV verbindliche Ruhezonenkonzepte für die staatlichen Seeflächen. So wurde es bereits 2019 im Protokoll des Runden Tisches zum Volksbegehren Artenvielfalt vereinbart. 

 

Um dieser Forderung anlässlich des 50-jährigen Jubiläums Nachdruck zu verleihen, fand am 10. November in Feldafing vor der Roseninsel ein Pressetermin mit zahlreichen geladenen Sprechern und Gästen statt.

 

 

Als einer der geladenen Sprecher wünscht sich Bernd-Ulrich Rudolph, Bayerisches Landesamt für Umwelt, auch über das Jahr hinweg Ruhezonen, z.B. während der Mauser, in der die Vögel wochenlang flugunfähig sind.
Als einer der geladenen Sprecher wünscht sich Bernd-Ulrich Rudolph, Bayerisches Landesamt für Umwelt, auch über das Jahr hinweg Ruhezonen, z.B. während der Mauser, in der die Vögel wochenlang flugunfähig sind.

Gäste von Rang und Namen

 

Als Redner*innen waren Regierungspräsidentin Maria Els, Ulrike Lorenz, Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds, Bernd-Ulrich Rudolph vom Bayerischen Landesamt für Umwelt sowie selbstverständlich auch Norbert Schäffer, LBV Vorsitzender, und die Gebietsbetreuer*innen von Starnberger, Ammer- und Chiemsee vor Ort. Ebenfalls anwesend waren Landrat Stefan Frey, die Gesellschaft für Wirtschaft und Tourismus im Landkreis Starnberg, das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, die Untere Naturschutzbehörde Landsberg am Lech sowie die Schlösser- und Seenverwaltung. Auch Vertreter der zahlreichen Interessens- und Nutzergruppen zeigten Präsenz. Darunter Sibylle Merk als Vorständin des Bayerischen Seglerverbands, Anton Dreher von der Rambeck-Werft in Starnberg sowie Vertreter der Rudervereine. Sie zählen zu den Vorreitern einer naturverträglichen Ausübung des Wassersports und haben sich zum Teil seit 1997 freiwillig zum Schutz der Wasservögel am Starnberger See verpflichtet.                                                                     

 

Das Warten hat sich gelohnt

 

Eigentlich war dieser Termin bereits zum Jahrestag im Februar geplant – aufgrund der damals herrschenden Beschränkungen musste er jedoch verlegt werden.

 

Dafür wurden die Teilnehmer am Mittwoch, den 10. November, mit perfektem Wetter und großen Ansammlungen von Wasservögeln belohnt. Der dichte Nebel, der am Morgen noch über dem Wasser lag, hatte sich bis zum Eintreffen der Gäste bereits begonnen zu lichten. Aus den dünner werdenden Nebelschwaden tauchte hinter der glatten Seefläche ein fantastisches Alpenpanorama auf. Immer wieder flogen Wasservogelschwärme hinter den Redner*innen ein, um sich zu den immer größer werdenden Ansammlungen in der Roseninsel-Bucht zu gesellen. 

 

 

Maria Els, Regierungspräsidentin von Oberbayern, wies auf den Wert der Konvention hin, aber auch auf die Verpflichtung zum Schutz dieser sensiblen Lebensräume, die das Abkommen mit sich bringt.
Maria Els, Regierungspräsidentin von Oberbayern, wies auf den Wert der Konvention hin, aber auch auf die Verpflichtung zum Schutz dieser sensiblen Lebensräume, die das Abkommen mit sich bringt.

Freiwilligen Vereinbarungen am Starnberger See sind Vorbild

 

Vor dieser einmaligen Kulisse erklärte Regierungspräsidentin von Oberbayern,  Maria Els:  „Ein zentrales  Element  der  Ramsar-Konvention ist die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Feuchtgebiete. Gerade an den großen Seen im Voralpenland gilt es, die verschiedensten Freizeitinteressen in einem dicht besiedelten Raum mit dem Schutz der natürlichen Lebensräume der Wasservögel unter einen Hut zu bringen. Dies kann nur gemeinschaftlich und mit gegenseitigem Verständnis aller Akteure gelingen.“

 

In diesem Zusammenhang kam die Sprache auch immer wieder auf die vorbildlichen freiwilligen Vereinbarungen, die am Starnberger See bereits vor fast 25 Jahren geschlossen wurden. Besonders hervorgehoben wurde hier von mehreren Redner*innen auch das Engagement von Horst Guckelsberger, vormaliger Vorsitzender und  heutiger  Ehrenvorsitzender  der  Kreisgruppe  Starnberg.  Er  hatte  

damals  auch erfolgreich auf die  Einrichtung  von Gebietsbetreuer-

stellen gedrängt.

25 Jahre Gebietsbetreuung

 

 „Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Ramsar-Konvention kam es im Ramsar-Gebiet Ammersee zur Geburtsstunde der Gebietsbetreuung in Bayern. Die Gebietsbetreuung wurde seither kontinuierlich ausgebaut,“ erklärte Ulrike Lorenz, Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds und dankte ebenfalls Horst Guckelsberger für seinen Einsatz. „Die Gebietsbetreuer*innen leisten durch Information, Besucherlenkung, Vermittlung zwischen verschiedenen Interessensgruppen und Monitoring einen wesentlichen Beitrag zum Schutz ökologisch sensibler Gebiete“, so Lorenz.

 

Im Anschluss an den Außentermin vor der Roseninsel, wo auch Spektive für die Anwesenden bereitstanden, lud die Kreisgruppe zum weiteren Austausch ins Forsthaus am See, wo die Veranstaltung einen angemessenen Ausklang fand.

 

 

Die Presse greift die Forderungen des LBV auf

Die Veranstaltung an der Roseninsel fand auch bei der Presse ein gutes Echo. Zahlreiche Medien griffen die Pressemeldung des LBV auf, Vertreter der großen Zeitungen waren bei dem Termin vor Ort. In ihren ausführlichen Berichten nehmen Süddeutsche Zeitung und Münchner Merkur Bezug auf die Forderungen des LBV nach mehr Schutz für Wasservögel durch verbindliche Konzepte für Ruhezonen.

 

(Text: Uschi Anlauf, Andrea Gehrold; Fotos: Uschi Anlauf, Jana Jokisch, Christian Niederbichler)