Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Igel und Winterschlaf

Igel (Foto: Andreas Giessler - LBV-Archiv)
Igel (Foto: Andreas Giessler - LBV-Archiv)

Laub im Garten ist nur noch für den Regenwurm (siehe "Die Blätterfresser")?

Da widerspricht sich der Igel, denn er will jetzt über den Winter schlafen, und braucht dazu einen warmen Platz! Er hat kein Winterfell, wie es andere Tiere haben; er hat sogar gar kein Fell, und muss sich eine gute Wärmeisolation selbst schaffen. So kugelt er sich, wenn vorhanden, allseitig dicht ein in trockenes Heu, oder eben in einen Laubhaufen.

Aber, im Gegensatz zum Regenwurm, soll es nicht nass sein, sondern trocken. Deshalb sollte der Gärtner dafür sorgen, dass der Laubhaufen nicht zu nass wird. Dazu gibt es mehrere Lösungen: Haufen unter einem Dachüberstand, Haufen mit Fichten-Zweigen abdecken, damit der Wind das Laub nicht weg weht und das Regenwasser leichter abfließen kann. Aber am komfortabelsten hat es der Igel in einer künstlichen Igel-Unterkunft, deren Höhle mit weichem Gerstenstroh dicht ausgefüttert werden sollte, so dass er sich hineinkuscheln kann.

Man kann eine solche Unterkunft kaufen, oder selber bauen; dazu gibt es hier zum Beispiel Bauanleitungen.

Igel by Michael Gäbler [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Igel by Michael Gäbler [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

 

Es kann natürlich nicht schaden, mehrere Winterquartiere im Garten anzubieten.

 

Aber bitte beachten:

  • winterschlafende Igel niemals aufwecken (nicht berühren),

  • Winterquartiere nicht unnötig mehrfach kontrollieren,

  • und alle Störungen vermeiden,

denn der Winterschlaf ist eine wichtige Phase in einem Igelleben, auch im Leben anderer Tiere.

Einzelne Säugetiere (wie Fledermäuse) halten einen unterbrochenen Winterschlaf, andere (wie der Siebenschläfer, die Haselmaus, der Igel oder das Murmeltier) einen lang andauernden Winterschlaf mit wenigen kurzen Unterbrechungen.

 

Igel by By Powerhauer (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Igel by By Powerhauer (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Der echte Winterschläfer verwandelt sich – vereinfacht ausgedrückt – im Herbst von einem gleichwarmen Tier in ein wechselwarmes Tier, indem seine Körpertemperatur auf annähernd die Umgebungstemperatur abfällt. Während dieser Zeit verlangsamen sich Atmung und Herzschlag. Die Igel reduzieren zum Beispiel  die Herztätigkeit von 180 Schlägen pro Minute auf 8 Schläge. Auch die Atmung wird von 40-50 Atemzügen auf 3–4 Atemzüge pro Minute herabgesetzt. Die Körpertemperatur des Igels sinkt von 36 °C auf etwa 5 °C.  Die Energie, die notwendig ist, um die Lebensfunktionen des Winterschläfers während der jahreszeitlichen Schlafphase aufrechtzuerhalten, kommt aus den während des Sommers angefressenen Fettdepots.

Nahrungsmangel ist eine wesentliche Ursache für den Winterschlaf, aber auch abnehmende Tageslichtlänge und sinkende Außentemperaturen. Die durchschnittliche Dauer des Winterschlafs beträgt 5 bis 6 Monate. Kurze Unterbrechungen sind normal, die Igel erwachen, bleiben im Nest und schlafen bald weiter.

Das Erwachen tritt meist bei länger anhaltenden Außentemperaturen um 10 °C ein. Der Aufwachvorgang dauert mehrere Stunden bei enormem Energieverbrauch; die beim Erwachen bis fünffach erhöhte Durchblutung und die stark beschleunigte Herz- und Atemfrequenz wird von einem Zittern der Muskeln, insbesondere der Beine, begleitet. Der Igel verliert im Winterschlaf durchschnittlich 30 % seines Körpergewichts. Und deswegen beginnt die Aktivitätsphase des abgemagerten Igels im Frühjahr mit der Nahrungssuche. Hoffentlich bietet ihm dann Ihr Garten genug geeignete Nahrung.

Mehr Informationen zum Igel findet man beispielsweise hier.

 

Über das Igel-Netzwerk im Landkreis Starnberg findet man hier weitere Informationen.

 

(Text: Patrick Fantou)