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Zugplanbeobachtung am Höhenberg

Ornithologen am Höhenberg (Foto: Pit Brützel)
Ornithologen am Höhenberg (Foto: Pit Brützel)

Herbst. Die Blätter fallen, die Vögel ziehen

 

 

Wenn die Tage beginnen kürzer zu werden und sich das Laub der Blätter langsam verfärbt, beginnt die Zeit des Herbstes und damit auch des Vogelzugs. Viele Vogelarten machen sich dann auf den Weg in ihre Winterquartiere, das kann sowohl das südliche Afrika als auch der Mittelmeerraum sein. Auch Mitteleuropa ist Überwinterungsgebiet für einige Vogelarten.

 

 

Im Vergleich zum Vogelzug im Frühjahr ist der Herbstzug meist deutlich imposanter. Das liegt zum einen daran, dass aufgrund der zurückliegenden Brutzeit deutlich mehr Individuen unterwegs sind zum anderen, dass der Herbstzug meist in größeren Schwärmen erfolgt.

 

An bestimmten Tagen kann man den Vogelzug fast überall feststellen, dann fliegen große Trupps an Ringeltauben vorüber oder eine schier endlose Kette von kleinen Buchfinkengruppen fliegt über einen hinweg.

 

Morgenstimmung am Höhenberg (Foto: Pit Brützel)
Morgenstimmung am Höhenberg (Foto: Pit Brützel)

Im Landkreis Starnberg gibt es mit dem Höhenberg (673 m ü. NN) einen sehr guten Standort, um den Vogelzug zu beobachten. Die kleine Erhebung direkt am Ort Drößling in der Nähe des Pilsensees bietet mit seinen gut 40 Metern über der Umgebung eine sehr gute Rundumsicht.

 

Genau deswegen finden sich im Herbst stets einige Beobachter ein, um den Vogelzug zu genießen und die sogenannte Zugplanbeobachtung durchzuführen. Dabei wird versucht alle durchziehenden Vogelarten sowohl zu bestimmen als auch deren Anzahl zu ermitteln. Aufgrund der kurzen Beobachtungsdauer von wenigen Sekunden ist dies mitunter ein sehr schwieriges Unterfangen. Allein die Kenntnis über die optischen Merkmale der Arten reicht meist nicht aus, wichtiger ist die Kenntnis über die Zugrufe, die häufig zur Bestimmung der schnell vorbei huschenden Vögel eine wichtige Voraussetzung ist.

 

Ringeltaubenschwarm (Foto: Ursula Wiegand)
Ringeltaubenschwarm (Foto: Ursula Wiegand)

Eine der ersten auffälligen Zugvogelarten, die dort beobachtet werden können sind Baumpieper sowie Wiesenschafstelzen. Diese beginnen ihren Zug schon im August und sind bis spätestens Mitte September durchgezogen. Etwa zur selben Zeit ziehen auch die Rauchschwalben durch, die mitunter sehr flach vorbei geflogen kommen.

 

Meist Anfang bis Mitte Oktober kommen dann große Mengen an Buchfinken sowie Ringeltauben durchgezogen. Je nach Bedingung können besonders diese Arten in unglaublichen großen und vielen Trupps innerhalb kurzer Zeit durchziehen. So konnten am 05.10.2018 an einem Vormittag am Höhenberg etwa 7.500 und am 11.10.2018 innerhalb von knapp über 2 Stunden etwa 10.000 durchziehende Ringeltauben beobachtet werden.

 

 

Durchzug bestimmter Arten am Höhenberg im Jahr 2018 (Grafik: Jan Brinke)
Durchzug bestimmter Arten am Höhenberg im Jahr 2018 (Grafik: Jan Brinke)

 

 

Ab Mitte Oktober gesellen sich dann die Wiesenpieper in größeren Zahlen dazu. Im Gegensatz zu Ringeltauben ziehen diese aber eher in kleinen Gruppen oder einzeln.

 

Neben den großen Mengen an "normalen" Arten besteht während der Zugzeit auch immer die Möglichkeit Vogelarten zu beobachten die sonst bei uns im Landkreis nicht oder kaum vorkommen. So konnten im Jahr 2018 beispielsweise Goldregenpfeifer und Rotkehlpieper beobachtet werden. Im Jahr 2017 Steppenweihe, Spornammer und Bienenfresser.

 

(Text: Jan Brinke)