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Der Schwarzmilan (Milvus migrans)

Silhouetten Rotmilan (oben) und Schwarzmilan (unten) (Foto: Sebastian Ludwig)
Silhouetten Rotmilan (oben) und Schwarzmilan (unten) (Foto: Sebastian Ludwig)

 

 

 

Obwohl er in Deutschland deutlich seltener vorkommt als sein roter Namensvetter, gilt der Schwarzmilan (Milvus migrans) als der häufigste Greifvogel der Welt. Seine Körpergröße von bis zu 60 cm und seine Flügelspannweite von bis zu 150 cm entfalten im eleganten Gleitflug eine nahezu majestätische Wirkung. Der bis zu 26 cm lange Schwanz ist bei adulten Tieren deutlich schwächer eingekerbt als der des Rotmilans (Milvus milvus), wodurch sich die Silhouetten dieser beiden Greifvögel unterscheiden lassen. Der Schwarzmilan hat entgegen seiner deutschen Namensgebung dunkelbraunes Gefieder, sein Kopf ist eher hellbraun gefärbt mit dunkler Strichelung.

Schwarzmilan (Foto: Antje Geigenberger)
Schwarzmilan (Foto: Antje Geigenberger)

 

 

Das Verbreitungsgebiet des Schwarzmilans erstreckt sich mit seinen sechs Unterarten über weite Teile Europas, Asiens und Afrikas bis nach Neuguinea und Australien. Er bevorzugt waldreiche Lebensräume mit Flüssen und Seen, Brutplätze werden aber auch immer häufiger in der Nähe von Mülldeponien beobachtet. In Europa brüten die meisten Paare im europäischen Teil Russlands, in Frankreich und in Spanien. In Großbritannien und Skandinavien sowie auf den meisten Mittelmeerinseln gibt es keine Brutnachweise. Der Schwarzmilan ist außerhalb der Brutzeit ein sehr geselliger Vogel, nicht selten kann es an vielversprechenden Nahrungsplätzen zu größeren Ansammlungen kommen.

Schwarzmilan im Flug (Foto: Sebastian Ludwig)
Schwarzmilan im Flug (Foto: Sebastian Ludwig)

 

 

Die Brutpaare des Schwarzmilans bleiben ihren Brutrevieren wie auch einander oft jahrelang treu. Sie errichten ihre Nester bevorzugt in Bäumen in der Nähe von Waldrändern und ziehen pro Jahr bis zu drei Jungvögel groß. Brutplätze von Schwarzmilanen werden auch in Graureiher- und Kormorankolonien beobachtet, wo ihr Hauptnahrungsmittel Fisch besonders gut erreichbar ist, da heruntergefallene Fische aufgenommen werden können. Schwarzmilane sind Jäger und Aasfresser. Ihrem flexiblen Speiseplan und der damit verbundenen Eroberung ganz unterschiedlicher Lebensräume verdanken sie ihre außerordentlich weite Verbreitung, die vor allem in tropischen und subtropischen Gegenden Häufungen aufweist.

Schwarzmilan (Foto: Sebastian Ludwig)
Schwarzmilan (Foto: Sebastian Ludwig)

 

 

Die europäischen Schwarzmilane sind Langstreckenzieher. Die Zugvögel überwintern überwiegend in Afrika südlich der Sahara. Der Zug beginnt teils schon Ende Juli und erreicht seinen Höhepunkt zwischen Mitte August und Mitte September. Der Rückzug ins Brutgebiet erfolgt größtenteils in der zweiten Märzhälfte.

 

Im Landkreis Starnberg gilt der Schwarzmilan als seltener, aber regelmäßiger Brutvogel. Wie bei den meisten Greifvögeln leidet auch der weltweite Bestand beim Schwarzmilan unter Lebensraumschwund. Außerdem spielen die Belastung von Gewässern durch Chemikalien und Schwermetalle eine wesentliche Rolle, da Fische zu seiner Hauptnahrung gehören.

 

(Text: Hella Ludwig)

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