Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Der Rotmilan (Milvus milvus)

Rotmilan (Foto: Ursula Wiegand)
Rotmilan (Foto: Ursula Wiegand)

Der Rotmilan ist ein sehr vielseitiger Jäger, der über offener Landschaft auf Beutesuche geht. Neben Kleinsäugern, Vögeln, Aas und Insekten verschmäht er auch Fisch nicht. Leicht erkennbar ist der Greifvogel an seinem langen, rostroten und stark gegabelten Schwanz, den er zum Manövrieren stark seitlich anstellt, sowie an den weißen Flecken außen an der Flügelunterseite. Er ist größer und wirkt deutlich langflügliger als der Mäusebussard.

Rotmilan (Foto: Stefan Greif)
Rotmilan (Foto: Stefan Greif)

Man kann den Rotmilan mit Fug und Recht einen „Europäer" nennen. Sein Weltbestand ist fast ausschließlich auf dem europäischen Festland heimisch, wobei er sich mittlerweile auch wieder in England und Schottland verbreitet hat. Dort wurde Milvus milvus im 19. Jahrhundert als ehemals häufiger Brutvogel binnen weniger Jahrzehnte ausgerottet und erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts mühsam wieder angesiedelt; in Wales konnte ein kleiner Rest der Ausrottung entgehen.

Der Rotmilan ist jedoch nicht nur ein „europäischer" Vogel. Gerade aus deutscher Sicht nimmt der elegante Vogel eine Sonderstellung ein: in Deutschland brüten mehr Rotmilane als im ganzen Rest der Welt. In Deutschland geht man von 12.000 bis 18.000 Brutpaaren aus, den europäischen Bestand schätzt man auf 24.000 bis 31.000 Paare. Konsequenterweise haben die Lebensraumverhältnisse (z.B. Nahrung, Brutplätze), die der Rotmilan bei uns vorfindet, wesentlichen Einfluss auf die Gesamtpopulation.

Rotmilan (Foto: Ursula Wiegand)
Rotmilan (Foto: Ursula Wiegand)

Die durch die Energiewende in den letzten Jahren deutlich steigende Zahl an Windenergieanlagen ist mittlerweile so groß, dass Windräder für einige Tierarten ein ernst zunehmendes Problem darstellen. Insbesondere der Rotmilan ist davon stark betroffen; in nur kurzer Zeit sind Windenergieanlagen auf Rang 1 der Verlustursachen beim Rotmilan gestiegen. Die großen Vögel werden erschlagen oder schlichtweg in zwei Teile geschnitten, wenn es zur Kollision mit den Rotorblättern kommt.

Versetzt man sich gedanklich in die Lage eines Vogels wird offensichtlich, was ein Windrad für alle fliegenden Tiere darstellen muss: ein schwer zu erfassendes, bewegliches Hindernis von der Größe eines Fußballfeldes!

Daher stellen die Windräder allzu oft eine tödliche Konstruktion dar. Fledermäuse und Greifvögel sind besonders stark betroffen, da sie die schnell rotierenden Rotorblätter im Flug nicht oder zu spät wahrnehmen und so mit ihnen kollidieren.

Nähere Informationen zum Rotmilan, seiner Lebensweise, seiner Gefährdung und einem neuen Projekt zum Schutz des Rotmilans findet man hier.

 

(Text: Gerhard Huber)

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