Mit seinem zierlichen Schnabel kann der Kleinspecht zur Nestanlage und Nahrungssuche nur weiches oder morsches Holz bearbeiten, stellt damit relativ hohe Ansprüche an seinen
Lebensraum. Er bevorzugt lichte Wälder und Gehölze mit einem guten Bestand an alten, grobborkigen Laubbäumen, wichtig sind Weichholzarten (wie Weiden, Pappeln, Erlen) und ein
hoher Anteil an stehendem Totholz und Bäumen in ihrer Zerfallsphase. Man findet ihn daher bei uns am ehesten in gewässerbegleitenden Hart- und Weichholzauen, feuchten Erlenbruch- und
Birkenmoorwäldern sowie Eichen-Hainbuchenwäldern. Als weiteres in der halboffenen strukturreichen Kulturlandschaft mit kleinen Baumgruppen, Feldgehölzen, Streuobstbeständen, Allen und Parks.
Kleinspechte der mitteleuropäischen Unterart sind meist Standvögel, mit einer durchschnittlichen Reviergröße zwischen 50 und 100 Hektar; während der Brutzeit wird die Nahrungssuche auf einen
intensiv genutzten Kernbereich von 15-30 ha um die Bruthöhle eingeengt; im Winter werden teils deutlich größere Aktionsräume bis 400 ha genutzt. Die Brutdichte ist meist niedrig, kann in
Optimalhabitaten wie Auwäldern ausnahmsweise 1-2 BP/10 ha erreichen, v.a. wenn die Totholzvorräte durch Biber stark vermehrt sind. Zur Bestandserhaltung ist der gezielte Schutz von Auwäldern und
Streuobstwiesen sowie allgemein eine Extensivierung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung wesentlich.