Oft wird das Weibchen bei der Balz auch vom Männchen gefüttert.
Der Grünspecht brütet in einer selbstgezimmerten Bruthöhle, die von dem Paar gemeinsam, mehr aber von dem Männchen, gebaut wird. Dazu benötigt er dicke Baumstämme mit weichem Holz, z.B. von
Pappeln, Weiden oder alten Obstbäumen. Oft werden Höhlenbauten begonnen und dann wieder beiseite gelassen. Pilze, die auch vom Spechtgefieder eingetragen werden, befallen das Holz und machen es
weicher. Im folgenden Jahr wird dann oft an diesen Höhlenanfängen weitergebaut. Die Bruthöhlen liegen dabei in einer Höhe von 2 bis 10 m und müssen oft gegen andere Interessenten (u.a. Kleiber,
Eulen, andere Spechte, Fledermäuse, Bienen, Baummarder) verteidigt werden. Das Innere der Bruthöhle wird nur mit Sägespänen gepolstert. Darauf legt das Weibchen Ende April oder Anfang Mai im
Normalfall 6 Eier in einem Legeabstand von jeweils einem Tag. Es gibt nur eine Jahresbrut, falls diese früh verloren geht, können maximal bis zu zwei Nachbruten erfolgen.
Das Paar wechselt sich beim Brüten ab, nachts brütet aber nur das Männchen. Nach 14-17 Tagen schlüpfen die Jungvögel synchron. Sie werden mit Ameisen aus dem Kropf der Grünspecht-Eltern
großgezogen. Eine Fütterung sieht damit völlig anders aus als z.B. bei dem Buntspecht, der das Futter in der Schnabelspitze heranträgt: die Grünspechte würgen aus ihrem Kropf die Nahrung direkt
in den Schlund der Jungen. Für die Aufzucht einer Brut werden dabei etwa 1,5 Millionen Ameisen benötigt.