Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Der Gelbspötter (Hippolais icterina)

Gelbspötter (Foto: Antje Geigenberger)
Gelbspötter (Foto: Antje Geigenberger)

 

Der Gelbspötter trägt sowohl eine Beschreibung seines Gefieders als auch seines Gesangs im Namen. Das Gefieder des kleiner als sperlingsgroßen Zweigsängers ist auf der Oberseite bräunlich olivgrün und auf der Unterseite gelb gefärbt. Weibchen und Männchen unterscheiden sich dabei nicht. Trotz der gelben Färbung lässt sich der Gelbspötter im dichten Blattwerk nur schwer ausmachen. Überhören kann man ihn aber kaum. Gesang und Rufe sind relativ laut und geben dem Zuhörer nicht selten das Gefühl ausgelacht oder eben verspottet zu werden. Der Name „Spötter“ geht aber auch darauf zurück, dass die Art gerne andere Vogelstimmen imitiert. Gesungen wird häufig von hohen Bäumen aus. Der Nistplatz liegt dagegen in kleineren Bäumen bzw. größeren Büschen (besonders Holunder), wobei das Nest als tiefer Napf in eine Astgabel gebaut wird.

 

 

 

Typischer Brutlebensraum des Gelbspötters (Foto: Dr. Eberhard Pfeuffer, LBV Bildarchiv)
Typischer Brutlebensraum des Gelbspötters (Foto: Dr. Eberhard Pfeuffer, LBV Bildarchiv)

 

Aus Zeitgründen gibt es meist nur eine Jahresbrut, denn der Gelbspötter zählt zu den Langstreckenziehern und trifft erst sehr spät im Jahr bei uns ein. In der Regel gelingen die ersten Beobachtungen im Mai. Der Abzug aus den Brutgebieten erreicht bereits im August seinen Höhepunkt. Dann geht es zurück in die mehrere Tausend Kilometer entfernten Überwinterungsgebiete, die größtenteils südlich des Äquators liegen. Hierzulande, im Brutgebiet, bevorzugt der Gelbspötter die Randbereiche von lichten Laubmisch- und Auwäldern. Gerne werden auch Buschsäume und Gehölzreihen mit Gebüschunterwuchs entlang von Wegen und Gräben besiedelt. Teilweise ist die Art auch in Siedlungen mit Grünanlagen und sogar in Städten anzutreffen.

 

 

 

Orpheusspötter (Foto: Rosl Roessner, LBV Bildarchiv)
Orpheusspötter (Foto: Rosl Roessner, LBV Bildarchiv)

 

 

Im Landkreis Starnberg gibt es nur einzelne Nachweise, u. a. im Ampermoos, in der Umgebung von Starnberg oder bei der Kiesgrube Oberbrunn. Auf ganz Bayern gesehen ist die Art zwar verbreitet, zeigt aber einen abnehmenden Bestandstrend. Noch deutlich erkennbarer ist dieser Rückgang seit einigen Jahrzehnten in Westdeutschland und in der Schweiz. Dort wird der Gelbspötter zunehmend durch den aus dem westeuropäischen und mediterranen Raum stammenden Orpheusspötter ersetzt, der sich immer weiter nach Nordosten ausbreitet.

 

 

 

(Text: Dr. Andrea Gehrold)

 

 

 

 

 

 

 

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