Besonders am Beginn der Brutperiode ist der Schwarzstorch sehr empfindlich gegen Störungen. Ab Anfang April beginnt die Eiablage. Ein Gelege besteht aus 3 bis 5 Eiern, nach dem 2. Ei wird es
bebrütet. Die Brutdauer beträgt 32 bis 36 Tage, wobei sich beide Partner abwechseln. Ab Anfang Mai schlüpfen die Küken. Diese werden etwa 70 Tage von beiden Elternvögeln gefüttert, bevor die
Jungvögel das Nest verlassen. In den 2 folgenden Wochen kommen sie nachts noch an das Nest zurück. Die Jungstörche verlassen anschließend Ende Juli als erstes das Brutgebiet in Zugrichtung. Der
Wegzug der Altvögel ist dann hauptsächlich im August.
Die Anzahl der europäischen Brutpaare wird auf 7000 bis 12000 geschätzt und entspricht etwa der Hälfte des Weltbestandes. Das Hauptvorkommen liegt im Nordosten von Deutschland mit jeweils über
1000 Brutpaaren in Polen und Weißrussland. In den letzten Jahren hat eine zunehmende West-Ausbreitung des Schwarzstorches stattgefunden, die aber möglicherweise mit einem Bestandsrückgang in den
östlichen Gebieten einhergeht. Isolierte Vorkommen gibt es in Spanien, im asiatischen Raum, z.B. in Pakistan, aber auch in Südafrika.
Seit dem Orkan ‘'Wiebke” 1990 in Deutschland und der Schweiz, der zu großen Kahlschlägen durch Windwurf in den Wäldern geführt hat, gibt es in Deutschland Änderungen in der Forstwirtschaft. Diese
ist von der Fichten-Monokultur zu Laub-Mischwäldern mit der Nutzung durch das Fällen einzelner Bäume, statt gesamter Flächen, übergegangen. Dadurch hat der Lebensraum in Deutschland für den
Schwarzstorch zugenommen. Dementsprechend kann eine positive Bestandsentwicklung beobachtet werden, die auch konsequenten Schutzmaßnahmen, z. B. durch Fernhalten von Störungen an den
Horststandorten, zu verdanken ist.
In Bayern zählt der Schwarzstorch zu den sehr seltenen Brutvögeln. Für den Zeitraum von 2005 bis 2009 gibt es nach dem Atlas der Brutvögel in Bayern (2012) eine Bestandsschätzung von 150 bis 160
Brutpaaren mit ebenfalls einem positiven Trend zur Erschließung neuer Brutgebiete. In dem Starnberger Seengebiet wird der Schwarzstorch vielfach auf dem Zug beobachtet und es werden mehrere
Brutvorkommen vermutet. Der Weltbestand gilt als ungefährdet.
(Text: Ulrike Hars)