„Es war die Nachtigall und nicht die Lerche“ sagt Julia zu Romeo in Shakespeares Drama „Romeo und Julia“, als sie versucht, Romeo zum Bleiben zu überreden. Die Lerche steht hier für den
anbrechenden Morgen. Auch in der Chronobiologie, bei der die zeitliche Organisation biologischer Prozesse untersucht wird, wird das Sinnbild der Lerche verwendet. Als „Lerchen“ werden dabei die
Frühaufsteher bezeichnet ( „Eulen“ bezeichnen die Spätaufsteher).
Lerchen kommen in Deutschland in drei Arten vor. Die häufigste Lerche ist die Feldlerche (Alauda arvensis), ein Charaktervogel unserer landwirtschaftlichen Flächen. Durch die moderne,
hoch-intensivierte Landwirtschaft ist die Feldlerche wie viele andere Vögel der offenen und halboffenen Kulturlandschaft inzwischen in ihrem Bestand gefährdet. In den Jahren 1998-2009 konnte über
die verschiedenen Monitoringprogramme wie z.B. das Monitoring häufiger Brutvögel in Deutschland eine starke Abnahme (im Durchschnitt mehr als 3% pro Jahr) dokumentiert werden.
Sowohl in Bayern als auch in Deutschland steht die Feldlerche inzwischen auf der Roten Liste Stufe 3 (= gefährdet).
Die Bestandsentwicklung der Feldlerche ist typisch für die Vögel der Agrarlandschaft. In den Jahren 1980 – 2010 hat der auf 37 Arten basierende Agrarvogelindex in Europa um 52%
abgenommen, d.h. in diesen Jahren sind die Hälfte der Vögel der Agrarlandschaft verschwunden. Nach einer Schätzung des European Bird Census Council sind das ungefähr 300 Millionen Vögel. Ein ausführliches Positionspapier des Dachverbands
Deutscher Avifaunisten (DDA) zur Situation der Agrarvögel in Deutschland findet man hier.