Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Die Dohle (Coloeus monedula)

Dohle (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)
Dohle (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)

Die Dohle (Coloeus monedula) ist vor allem in Städten und Dörfern anzutreffen. Doch wird dieser gesellige Rabenvogel immer seltener. Gründe dafür sind vor allem der Brutplatz- und Nahrungsmangel. Befindet sich der ehemalige Steppen- und heutige Agrar- bzw. Siedlungsvogel im Niedergang?

 

Konrad Lorenz begann seine Forscherkarriere nicht mit Graugänsen. Er zog eine Dohle auf und veröffentlichte seine "Beobachtungen an Dohlen" 1927 im Journal für Ornithologie. Ein komplexes Sozialgefüge mit ausgeprägter Hierarchie ist in den Brutkolonien dieser Art zu beobachten.

 

Im Landkreis Starnberg ist die Dohle ganzjährig zu beobachten. 2015 gab es Brutnachweise von größeren Dohlenkolonien aus Leutstetten, Andechs und Stegen.  Im Allmannshauser Filz gab es im Jahr 2015 sogar zwei Baumbruten. Wahrscheinlich brütete die Art auch in weiteren Orten im Landkreis.

Dohlen am Brutplatz (Foto: Ursula Wiegand)
Dohlen am Brutplatz (Foto: Ursula Wiegand)

Der kleine, etwas taubengroße und kurzschnäbelige Rabenvogel ist durch den samtgrauen Nacken sowie Ohrdecken und die hellgraue, in der Jugend blaue Iris eigentlich nicht zu verwechseln. 

 

Wo die Dohle durch Sanierungsarbeiten obdachlos geworden ist, werden häufig Nistkästen als Ersatz angeboten. Aber der einzige europäische Rabenvogel, welcher Höhlen als Nistplatz erkoren hat, schafft nicht immer den Umzug. Es gibt aber auch Baum- und Felshöhlenbrüter, sogar in Kaninchenhöhlen brüteten schon Dohlen. Die Populationen von Baum- und Felshöhlenbrütern sind jedoch sehr klein und rar. Der kleinste Rabenvogel brütet nicht nur gerne in Kolonien, sondern fliegen auch in größeren Trupps mit Raben- oder Saatkrähen. 

 

Der Landesbund für Vogelschutz engagiert sich für Gebäudebrüter und somit auch um den Erhalt der Nistplätze von Dohlen. Ein erfolgreiches Projekt ist zum Beispiel "Lebensraum Kirchturm".

 

Das vielfältige Lautrepertoire der Dohle (z.B. giagg, kjä) dürfte vielen Menschen bekannt sein. In menschlicher Obhut aufgezogene Dohlen vermögen sogar die menschliche Stimme nachzuahmen.

Dohlen (Foto: Ursula Wiegand)
Dohlen (Foto: Ursula Wiegand)

Dohlen "verloben" sich bereits im ersten Lebensjahr. Zur Brut schreiten sie meist im Jahr darauf. Der Vogel des Jahres 2012 ist einem Leben lang seinem Partner treu und auch die Nahrungssuche betreiben sie häufig gemeinsam. Jedoch brütet nur das Weibchen, welches in dieser Zeit vom Partner versorgt wird. Im Juli schließen sich viele Tiere in Trupps oder Schwärmen zusammen, um im weiteren Umland umherzustreichen.

 

Der Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) berichet über die Verbreitung der Dohle folgendes:  eine stetige Abnahme seit gut 25 Jahren und lokales Verschwinden der Art. Vermutlich ist das Verschwinden von extensiv genutztem  Grünland mit recht niedriger Vegetationshöhe und vereinzelten, offenen Bereichen eine Hauptursache neben dem Brutplatzverlust (Taubengitter, Gebäudesanierungen). Vor allem Würmer, Insekten sowie größere Athropoden(Gliederfüßer)  werden zur Jungenaufzucht benötigt und diese sind jedoch meist nicht mehr in ausreichenden Mengen zugänglich.

 

(Text: Julia Schwandner)

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