- Über uns
- Landschaftspflege
- Ornithologie
- Schutzgebiete
- Umweltbildung
Der Pilsensee gilt als kleiner Bruder des Ammersees, mit dem er nach dem
Abschmelzen des Isar-Loisach-Gletschers eine gemeinsame Seefläche bildete. Die Abspaltung begann vor vielen Tausend Jahren. Die ehemalige
Verbindung der beiden Gewässer befindet sich dort, wo heute das Herrschinger Moos liegt. Nördlich davon schließt der heutige Pilsensee an, der mit einer Länge von 2,5 Kilometern und einer Breite
von etwa 800 Metern eine Wasserfläche von knapp 2 Quadratkilometer aufweist. Die maximale Tiefe beträgt gute 17 Meter, der Mittelwert bewegen sich um 9 Meter. Hauptzulauf ist der Aubach im
Norden, während der See im Süden über den Fischbach durch das Herrschinger Moos in den Ammersee entwässert.
Für rastende Wasservögel im Winter hat der Pilsensee im Vergleich zu den viel größeren umliegenden Gewässern wie Ammersee und Starnberger See eine untergeordnete Bedeutung, obwohl er selten komplett zufriert. Im Normalfall finden sich an den acht Zähltagen in den Monaten September bis April jeweils 50 bis 250 Individuen auf der Wasserfläche, in Ausnahmefällen auch bis 500. Das Artenspektrum ist überschaubar.
Stockente und Haubentaucher häufig, Blässhühner nehmen ab
Hervorzuheben sind die überwinternden Schellenten, die regelmäßig in Trupps von
bis zu zehn Tieren auftauchen. Auch für den Haubentaucher spielt der See eine Rolle. Mitunter lassen sich im Winter mehr als 90 Individuen beobachten. Damit ist der Haubentaucher nach der
Stockente die zweithäufigste Art am Pilsensee. Daneben sind Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Reiherente, Gänsesäger, Zwergtaucher, Kormoran, Blässhuhn und Graureiher in kleinerer Zahl zu
beobachten. Mit Lachmöwe, Sturmmöwe und Mittelmeermöwe suchen regelmäßig drei Möwenarten das Gewässer zur Nahrungssuche auf.
Besondere Aufmerksamkeit verdient ein Blick auf die Zahl der Blässhühner, die
bereits seit 1968 durchgehend erfasst wird. Gab es in den 1980er- und 1990er-Jahren noch Tagesmaxima von bis zu 896 Tieren, so ist die Zahl seit Anfang der 2000er rapide gesunken. Von 2014 bis
2021 wurden maximal 46 Individuen beobachtet, in den Jahren 2020 und 2021 gar nur 10 beziehungsweise 12. Die Ursachen sind nicht erforscht. Es liegt aber die Vermutung nahe, dass durch einen
veränderten Nährstoffgehalt des Wassers dem Blässhuhn ein reduziertes Nahrungsangebot zur Verfügung steht.
Brandgans und Co. – besondere Beobachtungen am Pilsensee
Mit etwas Glück gelingen am Pilsensee auch besondere Beobachtungen. Im Oktober 2019 etwa ließ sich ein Trupp von 31 Brandgänsen auf dem Wasser nieder. Seit Beginn der Wasservogelzählung am Pilsensee im Jahr 2007 gab es zudem einzelne Nachweise von Samtente, Spießente, Knäkente, Zwergsäger, Mittelsäger, Schwarzhalstaucher, Rothalstaucher oder auch Prachttaucher.
Die Erfassungen der Wasservögel werden von der Arbeitsgemeinschaft Starnberg
Ornithologen (ASO) organisiert. Die vier Zählpunkte liegen aufgrund des besseren Zugangs allesamt am Ostufer und werden immer in derselben Reihenfolge begangen. Derzeit teilen sich zwei Zähler
der ASO die Arbeit auf. Aufgrund eines Campingplatzes und einer Segelschule unterliegt der Pilsensee in den wärmeren Monaten des Jahres einem gewissen Freizeitdruck, eine gewerbliche Schifffahrt
wie auf dem Ammersee findet aber nicht statt.
Eine vom Bund Naturschutz am 18. November 2020 in Auftrag gegebene Wasserprobe (Link: https://bn-seefeld.de/projekt/wasser/) ergab, dass der PilsenSee "als mesotroph bezeichnet werden kann, also als ein See mit mittlerem Nährstoffangebot und eher hohem Artenreichtum". Die Grenzwerte bewegen sich "zwischen sehr gutem und gutem ökologischem Zustand nach der Oberflächengewässerverordnung". Allerdings wurde zuletzt ein vermehrtes Algenwachstum festgestellt (https://bn-seefeld.de/projekt/wasser/).
Die Gesamtdarstellung der Ergebnisse aus der Zählsaison 2020/2021 findet sich in folgender Tabelle.
(Text: Tobias Laure)