Ihre Brutheimat – die vegetationslosen Kiesinseln frei fließender, wild mäandernder Voralpenflüsse wie es einst Isar und Lech waren - teilt sie mit dem Flussregenpfeifer: die Flussseeschwalbe.
Auf den Schotterbänken baute sie ein dürftiges Nest, gefährdet vom Hochwasser der Schneeschmelze. An diese Gefahr hatte sie sich angepasst, nicht aber an die „Regulierung“ der Flüsse, an die
Staudämme, die die Umlagerung der Kiesbänke und damit das Aufkommen von Vegetation wie Weiden verhindern. Und nicht anpassen konnte sie sich an den Freizeitbetrieb mit anlandenden Paddlern,
Raftern, Grillern, Badenden, die zu permanenten Störungen und zum Zertrampeln der gut getarnten Gelege führen – selbst in Naturschutzgebieten wie der Pupplinger Au. Seit den 1980er Jahren ist
die Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) vom Aussterben bedroht. Mit nur noch 37 Brutpaaren war der bayerische Brutbestand der Flussseeschwalbe 1980 auf einem Minimum angelangt.
Die Flussseeschwalbe ist ein Weltbürger. Gerade einmal vier Monate, von Mitte April bis Mitte August ist sie bei uns, um zu brüten und die Jungen aufzuziehen. Auch die Jungen treten dann den Zug
an – sie
sind mehrere Wochen unterwegs bis sie die tausende Kilometer entfernten Überwinterungsgebiete an den Küsten Westafrikas erreichen. Die langen, schmalen Flügel weisen sie als einen
ausdauernden und eleganten Flieger aus.