Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Brutsaison 2014

Wartungsarbeiten am Flussseeschwalbenfloß

April 2014 - Anfang/Mitte April kehren die Flussseeschwalben aus ihren Winterquartieren zurück, um Anfang Mai mit der Brut zu beginnen. So war es Mitte April höchste Zeit, das Floß für die neue Brutsaison zu ertüchtigen.

 

Mit dem Ruderboot eines unserer Aktiven ruderten 5 Aktive von Seeshaupt bis zum Floß in der Bucht von St.Heinrich. Werkzeug und Material wurden mit dem Ruderboot angeliefert. Bei der Wartung des Flosses mit den beiden Brutflächen gab es jede Menge Arbeit.

 

 

Das vorhandene Kükengitter musste gegen ein weniger scharfkantiges Gitter ausgetauscht werden, um die Gefahr von Verletzungen der Jungvögel zu mindern. Holzplanken, die sich gelöst hatten, mussten ersetzt werden und die Ecken der beiden Brutflächen mussten verblendet werden. Ein  Teil des durch Kot, Samenflug und anderes organisches Material verschmutzten Kieses musste gereinigt werden. Mittelfristig soll dieser Kies durch Material gröberer Körnung ersetzt werden. Und für die Trittsicherheit der Floßbetreuer wurden auf den extrem rutschigen Floßbalken Anti-Rutsch-Warzenbleche angebracht.

 

Jetzt ist das Floß für die neue Brutsaison hergerichtet und wir hoffen, dass die Flußseeschwalben auch in diesem Jahr in großer Zahl auf dem Floß brüten werden. Nach getaner Arbeit ruderten die Aktiven bei aufkommendem Wind zufrieden zurück.

 

 

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Ergebnisse der Brutsaison 2014

Im Jahr 2014 brüteten 62 Flussseeschwalbenpaare auf dem Nistfloß am Starnberger See. Erstmals seit dem Neubau des Floßes wurde nicht nur die seemittig ausgerichtete Westplattform, sondern auch die Ostplattform von zahlreichen Flussseeschwalben genutzt. Dass nun auch die Ostplattform gut angenommen wird, ist sehr positiv zu beurteilen, denn auf der Westplattform herrscht durch die zeitgleich anwesenden Lachmöwen-Brutpaare bereits eine hohe Gelegedichte. Dies kann zu erhöhter inner- und zwischenartlicher Aggression führen.

Die Lachmöwen, die mit über 150 Brutpaaren auf dem Nistfloß deutlich stärker vertreten sind, stellen generell eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Flussseeschwalben dar. Allerdings ist bisher zu beobachten, dass sich die beiden Arten auf dem Großfloß gut arrangieren: Während die Lachmöwen ihre Nester eher am Rand des Floßes bauen, besiedeln die Flussseeschwalben die zentralen Bereiche. Zudem bietet die Vergesellschaftung mit den Lachmöwen einen guten Schutz vor möglichen Nesträubern wie Großmöwen und Greifvögeln.

Auch eine Großmöwenart, die Mittelmeermöwe, startete 2014 einen Brutversuch auf dem Floß. Das Gelege wurde frühzeitig aufgegeben, womöglich auch deshalb, weil die Mittelmeermöwen immer wieder durch die benachbarten Lachmöwen und Flussseeschwalben in Bedrängnis gerieten.

 

Von dem erbrüteten Flussseeschwalben-Nachwuchs sind 2014 schließlich 33 Jungvögel flügge geworden. Diese Jungvögel waren bereits im Alter von etwa zwei Wochen, im Rahmen eines langjährigen Beringungsprogramms, beringt worden. Neben dem üblichen Stahlring erhielten einige Individuen einen zusätzlichen Farbring. Das Farbring-Projekt besteht seit 2012 und ermöglicht, dass die Vögel in den Brut-, Rast- und Überwinterungsgebieten auch aus größerer Ferne gesichtet, identifiziert und der Kolonie am Starnberger See zugeordnet werden können. Anhand der Farbring-Sichtungen 2014 ließ sich bereits feststellen, dass sich mindestens zwei Vögel auf dem Nistfloß aufhielten, die hier 2012 geschlüpft waren. Wie zu erwarten, gehörten sie als zweijährige Vögel zwar noch zu den Nichtbrütern, aber sie haben sicherlich schon wertvolle Erfahrungen für die erste eigene Brutsaison gesammelt. Zusätzlich  wurden sieben weitere Vögel beobachtet, die nur mit dem üblichen Stahlring beringt waren. Mindestens fünf davon konnten als Brutvögel identifiziert werden (Alter ≥ 3 Jahre). Dazu gehörten auch zwei Paare, bei denen beide Partner beringt waren. Eines dieser Paare konnte dabei beobachtet werden, wie es erfolgreich drei Junge großzog.

 

Farbberingte Vögel können unter www.euring.org oder www.cr-birding.org gemeldet werden. Bei einer Sichtung können Sie sich auch direkt an die Gebietsbetreuerin wenden.

 

Dr. Andrea Gehrold (Gebietsbetreuung Starnberger See)