Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Mikrokosmos Schwarzspechthöhle

8.5.2015   Ca. 20 Ornis waren zum ASO-Stammtisch in Gauting gekommen. Prof. Volker Zahner von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf hielt einen Vortrag über den „Mikrokosmos Schwarzspechthöhle“. Er berichtete  aus seinen Forschungsarbeiten, die seit mehreren Jahren mit über 80 Fotofallenkameras durchgeführt werden. Mit vielen Bildern und Videos aus den in großer Höhe über den Spechthöhlen angebrachten Kameras illustrierte er seinen Vortrag, der sich mit folgenden Themen rund um die Schwarzspechthöhle befasste.

 

Was sind die Bewohner, wer sind die konkurrenzstärksten Arten, was sind die Beutegreifer und welchen Einfluss haben sie? Was ist die Abwehrstrategie des Schwarzspechts und der Hohltaube? Hat die Forstwirtschaft einen Einfluss in diesem Gefüge?

 

Ein wesentlicher Faktor für die Höhlenwahl des Schwarzspechts ist offenbar die Feindvermeidung gegenüber den Prädatoren wie Baummarder und Habicht. Dicke Buchen mit einer glatten Rinde (90% der Schwarzspechthöhlen in Mitteleuropa sind in Buchen), große Höhen, Deckung durch die Naturverjüngung sowie die Tiefe der Höhlen sind Strategien des Schwarzspechts beim Bau seiner Höhle.  

 

Die vom Schwarzspecht angelegten Höhen liegen möglichst weit oben am astfreien Stamm. Diese Strukturen können dann über lange Zeiträume (Jahrzehnte) von bis zu 30 unterschiedlichen Arten (Vögel, Fledermäuse, Bilche, Insekten, usw.) genutzt werden. Hauptsächlicher Nutzer der Schwarzspechthöhle ist die Hohltaube, die oft sofort nach der erfolgreichen Schwarzspechtbrut in die Höhle einzieht.  Durch den Höhlenbau der Spechte werden Brutplätze und Nahrungshabitate für viele andere Arten geschaffen; eine große Anzahl von Höhlen führt zu einer höheren Artenvielfalt in einem Waldgebiet.

 

Weiter berichtete Volker Zahner über den Zusammenhang von Stammfäule und Schwarzspechthöhlen. Nähere Informationen dazu findet man bspw. auf folgender Website. 

 

Insgesamt war es ein hochinteressanter Vortrag, der den Onis der ASO viele neue Einblicke in das Leben der Schwarzspechte sowie anderer Waldbewohner brachte. Eine längere Diskussion schloß sich an. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Prof. Zahner, der nicht nur viele neue Informationen multimedial dargestellt hat, sondern es auch verstand, die Zuhörer mit seiner lebendigen Vortragstechnik zu faszinieren.

 

(Text: Pit Brützel)