Gemeinsam Bayerns Natur schützen
Zwergschnepfe (Foto: Antje Geigenberger)
Zwergschnepfe (Foto: Antje Geigenberger)

Zwergschnepfenexkursion  - Februar 2023

 

Markus Gerum hatte der ASO angeboten, zum geeigneten Zeitpunkt eine Exkursion zu den Zwergschnepfen zu unternehmen. Angekündigt wurde die Unternehmung im Dezember, knapp 20 Interessierte haben sich dazu angemeldet. Im Februar war es dann soweit. Das Wetter passte, es lag Schnee und die Zwergschnepfen waren da. Die Exkursion wurde an 2 Tagen durchgeführt, da nicht mehr als ca. 10 Leute an einer Exkursion teilnehmen sollten.

 

Treffpunkt war in Saulgrub an einem nicht gerade idyllischen Plätzchen. Gewerbegebiet, Eisenbahn, Schnellstrasse – keine sonderlich schöne Umgebung für unsere Exkursion. Dafür war das Wetter umso besser. Blauer Himmel, Sonnenschein, am Morgen lagen die Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt, aber bis zum Start der Exkursion wurde es wärmer.

Suche nach der Zwergschnepfe (Foto:  Pit Brützel)
Suche nach der Zwergschnepfe (Foto: Pit Brützel)

Markus gab uns erste Informationen über die Zwergschnepfe. Sie brütet im hohen Norden in Fennoskandinavien und Russland bis nach Sibirien. Bei uns in Mitteleuropa kommt die Zwergschnepfe auf dem Zug und als Überwinterungsgast vor. Auf Grund ihrer heimlichen Lebensweise und der ausgezeichneten Tarnung wird sie allerdings meist übersehen. Am besten ist sie bei geschlossener Schneedecke in der Umgebung offener Gewässer oder Gräben zu sehen. Dort stochert sie mit ihrem langen Schnabel im Schlick oder in der Böschung nach Weichtieren. Diese Stocherlöcher geben erste Hinweise auf das Vorkommen der Zwergschnepfe, ebenso wie Kotspuren oder Trittsiegel, die die Zwergschnepfe mit ihren großen Füßen hinterlässt.

 

Den ersten Graben ging Markus alleine ab, während die ASO-Gruppe gespannt wartete. Nach 20 Minuten Suche ergab sich … nichts. Sollte das ganze Unternehmen schiefgehen? Eine gewisse Spannung baute sich auf.

Wo sitzt die Zwergschnepfe ?  (Foto: Pit Brützel)
Wo sitzt die Zwergschnepfe ? (Foto: Pit Brützel)

 

 

Dann ging es über die Schnellstraße zu den nächsten Gräben. Dort sah man zumindest erste Stocherlöcher. Wieder ging Markus alleine los, um an einem Graben nach Zwergschnepfen zu suchen. Die Gruppe wartete gespannt. Kurze Zeit später kam Markus breit grinsend zurück. Er hatte die erste Zwergschnepfe gefunden.

 

Um sie nicht zu verscheuchen, liefen die Exkursionsteilnehmer mit 15 Meter Abstand zueinander am Graben entlang und versuchten einen Blick auf die Zwergschnepfe zu erlangen. Das gelang allerdings nur einigen von uns, was angesichts der Tarnung der Vögel auch nicht verwunderlich war.  Wir stellten uns dann ca. 30 Meter von der Zwergschnepfe entfernt auf und versuchten den Vogel zu lokalisieren und allen zu zeigen.

“Siehst Du den Ast, der aus dem Wasser ragt?“

„Ja“.

„Darüber dann den blauen Plastikfetzen. Siehst Du den?“

„Ja“.

"Und dann einen halben Meter rechts, bis zu dem Grasbüschel. Dort sitzt die Schnepfe. Siehst Du sie?"

„Nein“.

„Schau noch mal genauer. Direkt am oberen Rand des Grasbüschels!“

„Au ja. Boah, ist die gut getarnt.“

So konnten alle Teilnehmer die Schnepfe gut beobachten. Die Fotografen gingen dann noch einzeln näher zu der Zwergschnepfe, die in der Böschung saß. Alle konnten gute Fotos machen.

Dieser erste Vogel war sehr schwierig zu lokalisieren und zu beobachten, aber alle waren von dem Erlebnis begeistert. 50 Meter weiter saß die nächste Zwergschnepfe am Fuß der Böschung völlig frei und wurde von allen sofort entdeckt. Noch einmal kamen die Fotografen zum Zug.

Zwergschnepfe (Foto: Ursula Wiegand)
Zwergschnepfe (Foto: Ursula Wiegand)

Die anschließende Suche nach Spuren und weiteren Schnepfen war dann leider erfolglos. Bei allen Teilnehmern herrschte aber große Freude darüber, dass wir die Zwergschnepfen überhaupt gefunden hatten und sie so gut beobachten konnten.

In Zukunft werden wir wohl im Winter etwas aufmerksamer an entsprechenden Habitaten vorbeigehen und vielleicht gelingt uns auch im Landkreis Starnberg dann die ein oder andere Zwergschnepfenbeobachtung. In den letzten Jahren gab es im Landkreis STA im Schnitt eine Zwergschnepfenbeobachtung pro Jahr.

 

Danke an Markus Gerum für eine wirklich gelungene Exkursion mit einer Zwergschnepfenbeobachtung, an die wir uns noch lange gerne erinnern werden.

 

(Text: Pit Brützel)

Markus Gerum hat aus seinem Fundus noch ein paar Aufnahmen von Zwergschnepfen und ihren Spuren zur Verfügung gestelllt.