Gemeinsam Bayerns Natur schützen

ASO-Exkursion in die Zoologische Staatssammlung

8.Dezember 2018           Die letzte ASO-Exkursion des Jahres 2018 war ganz anders als die üblichen Exkursionen. Manfred Siering, 1. Vorsitzender der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern, hatte angeboten, die ASO durch die Zoologische Staatssammlung (ZSM) in München zu führen. So fanden sich am Samstagmorgen gut 15 Ornis in der Münchhausenstraße in München-Obermenzing ein, um einen Blick hinter die Kulissen der ZSM zu werfen.

 

Die ZSM ist, mit fast 22 Millionen zoologischen Objekten, eine der größten naturkundlichen Forschungssammlungen der Welt. Ca. 40 Mitarbeiter sammeln, konservieren und bewahren seit der Gründung vor über 200 Jahren zoologische Objekte als wissenschaftliches Belegmaterial. Manfred  Siering führte uns gemeinsam mit Oliver Hawlitschek 3 Stunden lang durch einen Teil der Sammlung.

 

Nach einer kurzen Einführung über die Architektur des Mitte der 80iger Jahre erbauten Gebäudes und die Historie der Staatssammlung ging es zu den Amphibien und Reptilien. Diese Sammlung beherbergt ca. 150.000 Exponate – eindrucksvoll waren die riesigen Schranke voller Glasbehälter mit in Alkohol konservierten Tieren. Erstaunlicherweise gibt es selbst in Europa bei den Reptilien noch „neue“ Arten – im Jahr 2011 wurde in den Alpen einen neue Otternart entdeckt – die Walserotter, eine nahe Verwandte der Kreuzotter.

 

Besonderes Interesse bei den Ornis der ASO fand natürlich die Sammlung der Vögel. Ca 60 % der auf der Welt vorkommenden gut 10.000 Vogelarten werden hier in ca. 60.000 Exponaten aufbewahrt. Unter anderem gab es ausgestorbene Arten wie den Riesenalk und die Wandertaube zu bestaunen. Die Vielfalt und Schönheit der einheimischen und der exotischen Vogelwelt konnte an vielen Exponaten bewundert werden. Und Manfred Siering wusste zu jeder Art eine interessante Geschichte über Verhalten, Biologie oder Schutzstatus zu erzählen.  Welcher Zugvogel fliegt am weitesten?  Das ist nicht die Küstenseeschwalbe, wie viele meinen, sondern die Pfuhlschnepfe, die jedes Jahr von Alaska bis nach Neuseeland fliegt. Nonstop über 11.600 Kilometer in ca. 8 Tagen.

 

Weiter ging es bei der Sammlung Witt – einer Schmetterlingssammlung aus privater Hand mit ca. 1 Million, die der ZSM vermacht wurde. Insgesamt beherbergt die ZSM über 11 Millionen Schmetterlingsexponate und ist damit die größte Schmetterlingssammlung der Welt. Die Schmetterlinge lagern in luft- und schädlingsdichten Kästen in großen Schränken. Die Schränke befinden sich in fensterlosen Räumen, um die Exponate vor dem UV-Licht zu schützen. Bei den Schmetterlingen konnten wir eine unglaubliche Vielfalt an Formen, Farben und Größen bewundern.

 

Ein Besuch der Säugetiersammlung mit einer beeindruckenden Ausstellung von Geweihen und Gehörnen sowie der Käfersammlung (besonders beeindruckend der größte Käfer der Welt – Titanus giganteus) rundete den Besuch ab. Drei Stunden waren natürlich viel zu kurz, aber wir haben doch einen guten Überblick über die Bestände der ZSM bekommen. Manfred Siering glänzte mit seinem vielfältigen Wissen und erläuterte mit Sachkenntnis, Humor und Besorgnis über den Artenschwund die Exponate der ZSM. Eine sehr schöne Exkursion. Herzlichen Dank!

 

(Text und Fotos: Pit Brützel)