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Ziegenmelker und Wespenbussard – ASO-Exkursion nach Mittelfranken

Ziegenmelker (Foto: LBV-Archiv Dr. Christoph Moning)
Ziegenmelker (Foto: LBV-Archiv Dr. Christoph Moning)

9./10. Juni 2018   „Einen Ziegenmelker hören wir garantiert, wenn das Wetter passt“ meinte Jan Brinke, der die diesjährige Wochenendexkursion der ASO organisierte. Wir fuhren mit 12 Ornis nach Mittelfranken, um dort unter anderem den Tennenloher Forst zu besuchen.

 

Blaukehlchen (Foto: Ursula Wiegand)
Blaukehlchen (Foto: Ursula Wiegand)

Treffpunkt war gegen 9 Uhr vormittags am Kauerlacher Weiher in der Nähe von Hilpoltstein. Dort war geruhsames Beobachten am Weiher angesagt. Es gab überraschend viele Entenarten, neben Reiher- und Tafelenten wurden  auch 4 Knäkenten gesichtet. An einem kleinen Bach in der Nähe konnten alle ausgiebig ein futtertragendes Blaukehlchen beobachten. Die Artenliste wuchs schnell an, auch wenn ein Wendehalsverdacht  nicht verifiziert werden konnte. Alle Starenschwärme wurden auf Rosenstare durchgescannt, aber der Rosenstareinflug war wohl noch nicht bis Franken vorgedrungen. Das Wetter war herrlich, sommerliche Hitze machte den Teilnehmern zu schaffen und wir waren froh, dass wir zur Mittagspause ein schattiges Plätzchen aufsuchen konnten.

 

Am frühen Nachmittag ging es dann zu den Schwarzachwiesen. Waldwasserläufer und Klappergrasmücke waren hier die ornithologischen Highlights.  Auf Grund der Hitze wurde der Ruf nach einer Eisdiele laut und die Exkursion wurde zugunsten kulinarischer Genüsse unterbrochen. Frisch gestärkt fuhren wir dann in die Nähe von Erlangen zum Tennenloher Forst,  wo uns die Gebietsbetreuerin Verena Fröhlich erwartete. Der Tennenloher Forst ist ein Wald- und Offenlandfläche auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz. Er umfasst lichte Kiefernwälder, Heiden und vor allem trockene Sandmagerrasen, ein Lebensraumtyp, der nur mehr sehr selten vorkommt. Nähere Infos zum Gebiet findet man unter http://www.wildpferde-tennenlohe.de/ .

 

Heidelerche (Foto: Peter Witzan)
Heidelerche (Foto: Peter Witzan)

Verena Fröhlich führte uns am Wildpferdegatter entlang und gab viele Erläuterungen zur Botanik, zu den speziellen Anforderungen der Sandpflanzen und natürlich zum Beweidungsprojekt mit den Przewalskipferden und Pfauenziegen. Die Erläuterungen der Gebietsbetreuerin wurden allerdings immer wieder durch ornithologische Beobachtungen unterbrochen. Heidelerchen waren zu hören und gut zu sehen, zwei Wespenbussarde flogen über der ASO-Gruppe und konnten von allen Teilnehmern sehr gut beobachtet werden. Baumpieper im Singflug und zwei streitende Pirolmännchen konnten auf dem Rückweg noch gut gesehen  werden. Ebenso wie eine Schlingnatter, die sich direkt vor unserer Gruppe über die Straße schlängelte. Ein sehr schönes Gebiet mit vielen interessanten Beobachtungen und einer sehr engagierten Gebietsbetreuerin, die uns viel Neues berichten konnte. Herzlichen Dank, Verena!

 

Przewalskipferde (Foto: Peter Witzan)
Przewalskipferde (Foto: Peter Witzan)

Weiter ging es nach Erlangen in ein „verkehrsgünstig gelegenes“ Hotel, das wir aber bald wieder zum Abendessen verließen. Sehr gutes Essen in einem italienischen Restaurant, aber der Beobachtungstag war noch nicht zu Ende. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir noch einmal zum Tennenloher Forst, um den Ziegenmelker zu suchen. Eine knappe halbe Stunde Fußweg, dann standen wir am Rande der Offenfläche und warteten. Ziemlich lange. Nach einer halben Stunde dann plötzlich ein Quorren – eine Waldschnepfe flog vorbei und war auch gut zu sehen. Aber kein Ziegenmelker

Also versuchten wir es an einem anderen Platz und tatsächlich: Plötzlich war das „Schnurren“ des Ziegenmelkers zu hören. Daneben war auch noch der Flugruf und das Flügelklatschen zu hören. Große Begeisterung bei den ASO-Ornis, für Einige war das ein „Lifer“, also eine erstmals beobachtete Art. Spät abends kehrten wir zum Hotel zurück, es gab noch ein letztes Bier und dann gingen alle sehr zufrieden zu Bett.

 

Am Sonntag machten wir uns nach dem Frühstück auf, um in einem nahegelegenen Waldgebiet einen Zwergschnäpper zu suchen, der hier in den letzten Tagen beobachtet wurde. Leider waren wir nicht erfolgreich und fuhren dann weiter in das Moorhof Weihergebiet in der Nähe von Höchstadt an der Aisch. Ein  sehr großes Gebiet mit vielen Fischweihern und wenig Schatten. Wir erkundeten einen kleinen Teil des Gesamtgebiets, erfreuten uns an vielen Feldlerchen und Schafstelzen auf den Feldern und beobachteten jede Menge Wasservögel. Teichrohrsänger und Drosselrohrsänger waren zu hören, diverse Entenarten sowie drei  Taucherarten (Zwergtaucher, Haubentaucher und Schwarzhalstaucher) waren zu beobachten. Höhepunkt war die Beobachtung eines Purpurreihers, der kurz vor der Gruppe aufflog und sich dann auf einem kleinen Gebüsch niederließ.

 

Schwarzhalstaucher (Foto: Ursula Wiegand)
Schwarzhalstaucher (Foto: Ursula Wiegand)

Aber es war hochsommerlich heiß und gegen Mittag hatten dann alle genug beobachtet. Auf der Artenliste standen am Ende der Tour 90 Vogelarten und alle waren sehr zufrieden mit dem Erlebten. In einem nahegelegenen Gartenrestaurant ließen wir die Exkursion bei gutem Essen und Trinken ausklingen.

 

Ein großes Dankeschön an Jan Brinke, der ein sehr abwechslungsreiches Wochenende organisierte, bei dem alles passte – das Wetter, die Vögel, das Rahmenprogramm, die Führung im Tennenloher Forst und die nette Truppe. Und Jan war es schließlich auch, der den Ziegenmelker als Erster entdeckte und somit sein Versprechen „einen Ziegenmelker hören wir garantiert“ wahr machen konnte. 

 

(Text: Pit Brützel)