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In Rekordzeit ans Ziel – ASOnauten erleben ein ganz spezielles Birdrace

Die ASOnauten 2020 (Ursula Zinnecker-Wiegand, Pit Brützel, Sebastian Ludwig, Wolfgang Spatz, Tobias Laure (im Uhrzeigersinn))
Die ASOnauten 2020 (Ursula Zinnecker-Wiegand, Pit Brützel, Sebastian Ludwig, Wolfgang Spatz, Tobias Laure (im Uhrzeigersinn))

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Ergebnis übertraf alle unsere Erwartungen! Doch der Reihe nach, denn das Birdrace 2020 war in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes. Über 600 teilnehmende Teams bedeuteten ebenso einen Rekord wie die insgesamt 323 Arten, die dabei gesichtet wurden - und dann hatte die Corona-Pandemie natürlich auch massive Auswirkungen auf das Birdrace.

 

Deshalb gingen die fünf ASOnauten, die Mannschaft der Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen (ASO), in diesem Jahr im Landkreis Starnberg getrennt auf Vogelsuche. Für das Team um Kapitän Pit Brützel, Ursula Zinnecker-Wiegand, Wolfgang Spatz, Sebastian Ludwig und Tobias Laure eine neue Erfahrung beim Birdrace. Trotzdem bestand keine Sekunde ein Zweifel daran, dass es sich wirklich um das Birdrace handelt: Wann steht man sonst morgens um kurz vor 5:00 Uhr bei strömendem Regen draußen und freut sich über die erste Amsel. Für Pit und Wolfgang war es die erste Art auf der Liste. Ursula, Sebi und Tobias legten mit Waldkauz, Lachmöwe beziehungsweise Feldlerche los.

 

Es war schnell klar, dass es sich im Hinblick auf die Artenzahl als großer Vorteil erweist, wenn wir immer an fünf Orten gleichzeitig beobachten können. In unserer ASOnauten-Whatsapp-Gruppe für das Birdrace rauschten die Meldungen schon früh am Morgen im Minutentakt herein: Dorngrasmücke, Wachtel, Rothalstaucher, Braunkehlchen, Wasserralle, Bekassine, Nachtigall, Grünschenkel ... wir hatten vereinbart, uns bei den schwerer zu findenden Arten auf dem Laufenden zu halten. Die ornithologisch interessantesten Gebiete hatten wir zuvor untereinander aufgeteilt, um ein möglichst breites Spektrum abzubilden. Da zahlte sich die detaillierte Taktikplanung unseres Kapitäns voll aus.

Erlinger Seacht´n im Sonnenschein (Foto: Ursula Zinnecker-Wiegand)
Erlinger Seacht´n im Sonnenschein (Foto: Ursula Zinnecker-Wiegand)

“Eigentlich sind wir durch.“ Mit diesen scherzhaften Worten leitete Pit gegen 11:30 Uhr die Telefonkonferenz der Teammitglieder ein - und gab einen sensationellen Zwischenstand von 115 Arten durch! Das war eigentlich das Tagesziel. Noch dazu eines, das uns durchaus ambitioniert erschienen war. Aber natürlich waren die ASOnauten noch nicht durch. Mitunter zeigte sich sogar die Sonne und es war ja vor allem noch massig Zeit.

 

Apropos Zeit: Die konnte sich aufgrund des neuen Formats dieses Mal jeder selbst einteilen – und so hatte auch jeder sein individuelles Tageshighlight. Wolfgang, dem als einzigem Radler in der Mannschaft ein Sonderlob für Wetterfestigkeit gebührt, freute sich vor allem über ein Synchronerlebnis: Nachtigall, Gartengrasmücke und Wasserralle vom selben Beobachtungsplatz aus. Ursula beeindruckten besonders die Trauerseeschwalben, die im Süden des Starnberger Sees und rund um die Roseninsel jagten. Bei Pit hinterließ vor allem der Wiedehopf im Karpfenwinkel einen starken Eindruck, bei Tobias zwei tief kreisende Wespenbussarde. Ein Kuckucks-Paar, das “trillernd“ und “kichernd“ umherflog, wurde für Sebi das Highlights des Tages.

 

Trauerseeschwalben und etwas anderes (Foto: Ursula Zinnecker-Wiegand)
Trauerseeschwalben und etwas anderes (Foto: Ursula Zinnecker-Wiegand)

Kurios: Es gab eine Art, die wir erst am Abend bestimmen konnten. Eine der von Ursula fotografierten Trauerseeschwalben vom Starnberger See entpuppte sich bei Durchsicht der Fotos eindeutig als Weißbartseeschwalbe. Wenn’s läuft, dann läuft’s eben.

 

Unsere fleißigste Artensammlerin war übrigens Ursula, die es auf fantastische 99 Arten brachte. Zusammen mit den Beobachtungen von Pit (75 Arten), Sebi (86), Wolfgang (81) und Tobias (75) gingen wir am Abend mit 129 Vogelarten durchs Ziel – ein unglaublicher Erfolg! Zum Vergleich: 2019 war die ASO mit zwei Mannschaften ins Rennen gegangen und landete bei 111 Arten. Kapitän Pit ist sicher: “Dieser Landkreis-Rekord von 129 Arten wird lange Bestand haben.“

 

Das Ergebnis der ASOnauten im Detail.

 

In der Endabrechnung des Birdrace 2020 kommen wir ASOnauten damit auf Platz 135, das über mehrere Bundesländer verteilte Siegerteam “SARS Wader“ schaffte 186 Arten. Besonders stolz sind wir aber auch auf unsere breite Basis an Unterstützern, die uns mit knapp 1.500 Euro an Spenden auf einen bärenstarken vierten Platz im deutschlandweiten Spendenrennen gehievt haben. Ein ganz großes Dankeschön an dieser Stelle!

 

Für uns ASOnauten war es, trotz der räumlichen Distanz, ein unvergessliches Birdrace mit einem wunderbaren Teamgeist. Daher muss die eingangs getroffene Feststellung auch dringend ergänzt werden: Nicht nur das Ergebnis, sondern auch das Erlebnis, übertraf alle unsere Erwartungen.

 

Das Gesamtergebnis des DDA Birdrace 2020

 

Zwei Teams, eine Mission – so lief das Birdrace 2019

 

(Text: Tobias Laure)