Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Nachruf zum Tod von Johann Werner

 Der LBV trauert um Johann Werner

 

Hans Werner gehörte seit über 40 Jahren zu den treuen Stützen der Kreisgruppe Starnberg des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), in den 1970er Jahren gehörte er zu deren Gründervätern. Weithin bekannt und beliebt war er für seine Fähigkeit, Vogelstimmen nicht nur zu erkennen, sondern sie auch staunens­wert imitieren zu können – lange bevor Apps zum Missbrauch verführen konnten. Ich erinnere mich gerne, wie er im Murnauer Moos mit zwei Braunkehlchen „Zwiesprache“ gehalten hat, diese aber nach kurzer Zeit abge­brochen hat, um sie nicht als Revierrivalen zu irritieren. Seine Führungen für den LBV hatten fast Kultstatus, mit dem scharfen Pfiff des Grauspechts versammelte er seine Mitwanderer.

Von früher Jugend an war er durch die Moore seiner Heimat Höhenrain gestreift, früh hat er sich auch der Naturfotografie zugewandt – Vögel vor allem, Landschaften, auch Gärten. Geduldig beobachtete er etwa auch Kreuzottern,  begeistert berichtete er, wie ein Steinadler am frühen Morgen ein Rehkitz geschlagen hat, aber bis Mittag warten musste, bis die Thermik ausreichte, um die Beute ins Wetterstein zu transportieren. Auf diesen Wande­rungen – gerne auch in die Loisach-Kochelsee-Moore bei Benediktbeuern – war er bis ins hohe Alter gerne unterwegs.

 

In zahlreichen Dia-Vorträgen hat er seine Zuseher teilhaben lassen an seinen Beobachtungen – aber für ihn waren es nicht einfach „Beobachtungen“: Es war (fast) immer „ein ganz besonderes Naturerlebnis“.

 

Seine besondere Liebe galt den Goldhähnchen, deren überaus hohen Gesang er noch lange hören konnte. Bewundernd berichtete er davon, wie diese kleinsten Vögel Europas im Winter in den hohen Fichten auch noch nachts buchstäblich um ihr Leben fressen müssen. Im Innsbrucker Alpenzoo hat er sich mit Frau Prof. Thaler über diese besondere Vogelart ausgetauscht.

 

Noch vor einem Jahr beteiligte er sich mit seinem Sachverstand dabei, mehr als zwei Dutzend Nisthilfen im Patientengarten des Starnberger Klinikums fachgerecht aufzuhängen.

 

Mit seinen zahlreiche Führungen und Vorträgen war er über viele Jahre das Gesicht des LBV Starnberg.  Dieser dankte es ihm – sicher unzureichend - mit der Verleihung der Goldenen Ehrennadel.

 

Seine freundlich-zugewandte, begeisterungsfähige Präsenz fehlt uns jetzt. Hans Werner ist am Sonntag, 2. Oktober 2022 im Alter von 87 Jahren friedlich entschlafen.

 

(Text: Horst Guckelsberger)