Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Weitere Ehrung für Manfred Schelle

Auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Starnberg 2019 wurde Manfred Schelle sowie seine Ehefrau für ihre über zwei Jahrzehnte privat geführte Auffangstation für bedürftige Wildtiere geehrt. Im Jahr 2020 wurde Manfred Schelle dafür auch mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung Grüner Engel wurde anlässlich des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit erstmals im Jahr 2011 vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz vergeben. Geehrt werden Personen für ihre vorbildlichen Leistungen und ihr langjähriges, nachhaltiges, ehrenamtliches Engagement im Umweltbereich. Dazu gehören beispielsweise die Mitwirkung bei Artenschutzkartierungen, Artenhilfsmaßnahmen, Tätigkeiten in der Naturschutzwacht oder in Naturschutzbeiräten, die Durchführung von Biotoppflegemaßnahmen oder naturkundlichen Führungen sowie das Engagement in der Umweltbildung. Wir gratulieren sehr herzlich. Hier finden Sie die Laudatio des Bayerischen Umweltministers.

 

Sophia Müller von der Bezirksgeschäftsstelle Oberbayern des LBV führte mit dem Ehepaar Schelle ein Gespräch, das wir nachfolgend darstellen.

Schon während seiner Arbeitszeit bei der Bundeswehr hat sich Manfred Schelle für die Wildtiere auf dem Kasernengelände eingesetzt. So wurde auf sein Wirken hin der Maschinenpark zur Grünflächenpflege ausgetauscht, da die Wiesen nicht mehr kurzgemäht werden sollten, sondern das sogenannte “Langgrasverfahren” umgesetzt wurde. Dafür waren die alten Mähmaschinen nicht geeignet und neue mussten her. Am Anfang belächtelt und als Spinner abgetan, konnte er seine Projekte aber umsetzen.

 

Seit der Pensionierung nehmen Wildtiere einen großen Teil des Lebens von Herrn Schelle und seiner Frau Klara ein. Im heimischen Garten haben sie verschiedene Volieren für verletzte oder verwaiste Wildtiere gebaut, über 1000 Tiere wurden schon gepflegt und in die Freiheit entlassen.

 

Besonders aufregend war immer das Fangen der Tiere, vor allem von Greifvögeln, Dachsen, Schwänen oder Schlangen. 

 

Die private Wildtierauffangstation im eigenen Garten wurde aus der Not heraus geboren, da es in Bayern keine staatlichen Wildtierauffangstationen gibt und somit alles in privater Hand und aus ehrenamtlichen Engagement passiert. Manfred Schelle wird nicht müde, diesen Missstand zu kritisieren, sogar bei Herrn Söder persönlich hat er ihn schon angesprochen, als dieser ihm noch in seiner Funktion als Umweltminister 2010 den Bayerischen Tierschutzpreis verliehen hat.

Die Aufzucht von Rehkitzen ist jedes Mal aufs Neue sehr schön. Die Kitze wurden die erste Zeit im Wohnzimmer aufgezogen und entwickelten schnell eine enge Bindung an das Ehepaar Schelle. Auch die Hündin der Schelles hat bei der Aufzucht mitgeholfen: Sie hat die Analmassage der Rehkitze übernommen und so Amme gespielt.

 

Schön ist es immer, wenn man aufgezogene Tiere später noch mal wiedersieht und so sehen kann, dass sie in der Natur überleben. So hat einmal mehrere Monate nach dem Auslassen eines Feldhasen ein Förster Herrn Schelle berichtet, dass er genau diesen Hasen wiedererkannt und nicht erschossen habe.

 

Aus gesundheitlichen Gründen ist dem Ehepaar Schelle die Aufzucht der vielen Tiere seit zwei Jahren nicht mehr möglich. Kaum jemand übernimmt die Aufzucht verletzter oder verwaister Wildtiere. Für einzelne Tiere wie Kleinvögel finden sich oft Aufzuchtpersonen, aber für eine so umfassende Aufzucht wie bei den Schelles findet sich niemand. So ganz können die Schelles die Tiere aber nicht sich selbst überlassen: sie ziehen weiterhin Igel im Garten auf und lassen diese dort überwintern.

 

Eine aufgezogene Taube ist ihnen treu geblieben: Lilly, der eigentlich Willy heißen müsste, hat schon eine Taubendame überlebt und zieht seitdem die Gesellschaft von Menschen und Hunden vor und hat diese als ihren „Taubenschlag” angenommen. Bei der morgendlichen Gassirunde mit dem Hund geht Lilly mit und sucht oft Kontakt, wenn „ihre” Menschen im Garten sind oder in der Küche erspäht werden.

 

Weitere "Grüne Engel" aus Oberbayern werden im Rundbrief 4/2020 der Bezirksgeschäftsstelle Oberbayern vorgestellt.