Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Amphibienrettung - zwei Aktionen der besonderen Art

03.07.2025

Aktion I - Grasfrosch-Kaulquappen vor Austrocknung gerettet

Foto: Kaulquappen Grasfrosch, Günther Paschek
Foto: Kaulquappen Grasfrosch, Günther Paschek

Aufgrund des trockenen Frühjahrs begannen bereits im April die ersten Teiche im Pioniergelände Krailling in der Brückengrube auszutrocknen. Ende April hatten zwei Teiche, in denen sich Kaulquappen der Grasfrösche befanden, nur noch eine geringe Wassermenge.

 

Anfang Mai war einer der Teiche kurz vor dem völligen Austrocknen. Schnell wurde zuerst mit dem Fahrrad und 5 Liter Kanistern Wasser gefahren und nachgefüllt. Glücklicherweise fielen am nächsten Tag etwa 20 Liter Regen, wodurch die Kaulquappen erst einmal gerettet waren.

 

Am 18. Mai 2025 war der Teich erneut kurz davor, auszutrocknen.

Diesmal waren wir besser vorbereitet. Günther Paschek und Richard Gebendorfer haben über mehrere Tage hinweg insgesamt rund 600 Liter Wasser nachgefüllt – mit inzwischen größeren Kanistern und einem PKW. Durch dieses konstante Nachfüllen konnten die Kaulquappen ein weiteres Mal gerettet werden.

 

Ende Mai drohte jedoch erneut Gefahr. Peter Witzan entdeckte drei kleine Ringelnattern, die Jagd auf die Kaulquappen machten. Die Schlangen waren dünn und etwas länger als ein Bleistift. Der Bestand der Kaulquappen verringerte sich zusehends; ein kleiner Teil von ihnen hat aber sicherlich noch rechtzeitig die Metamorphose zum Hüpferling geschafft.

Fotos: Richard Gebendorfer beim Wässern, Günther Paschek                                                   Foto: Ringelnatter, Peter Witzan

 

Aktion II - Umsiedelungsaktion von Wechselkröten

Foto: Wechselkröte im Transporteimer, Richard Gebendorfer
Foto: Wechselkröte im Transporteimer, Richard Gebendorfer

Mitte Juni kam Reinhard Maier, der Amphibienbeauftragte des Landratsamts Starnberg, mit der Bitte um Unterstützung bei einer Umsiedlungsaktion von Wechselkröten aus einem Swimmingpool auf uns zu. Er hatte die Information erhalten, dass sich Wechselkröten in Krailling in einem Swimmingpool angesiedelt hatten.

 

Der Pool wurde längere Zeit nicht genutzt, war abgedeckt und noch etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Bei unserer Inspektion stellten wir fest, dass sich 13 adulte Wechselkröten und ca. 3.000 bis 4.000 Kaulquappen darin befanden.

 

Die Wechselkröten sind vermutlich aus dem Kiesgrubengelände der Firma Glück eingewandert. Aufgrund der langen Trockenheit gab es in diesem Jahr dort keine Tümpel oder große Wasserpfützen. Daher gingen einige der  Wechselkröten auf Wanderschaft und gelangten schließlich in den Swimmingpool in Krailling.

 

Dann ging es erst einmal mit der Planung los. Was machen wir mit den Tieren? Eines stand fest: Eine solche Wohngegend ist kein geeigneter Lebensraum für die Wechselkröten. Als Lebensraum kam nur das ehemalige Pioniergelände in Krailling in Frage. Dort gibt es in einer Ausgleichsfläche noch geeignete Teiche mit ausreichend Wasser.

 

Zunächst holte Reinhard die Genehmigung für eine Umsiedlung bei der Unteren Naturschutzbehörde und der Regierung von Oberbayern ein. Zeitgleich haben wir den Grundstückseigentümer, die Gemeinde Krailling um Genehmigung gebeten. Wir bekamen die notwendigen Genehmigungen sehr schnell, sodass es losgehen konnte.

 

 

Im ersten Schritt musste der Großteil des Wassers aus dem Pool abgepumpt werden. Um keine Kaulquappen einzusaugen, haben wir den Ansaugkorb mit einem Mückennetz ummantelt. Anschließend haben wir die erwachsenen Wechselkröten mit einem Kescher herausgeholt. Danach haben wir die Kaulquappen mit feinmaschigen Keschern abgefischt. Reinhard Maier und ich wurden dabei tatkräftig von Franz Pommer und den Hauseigentümern, dem Ehepaar Haug, unterstützt. Nach ein paar Stunden war alles erledigt und die Wechselkröten und Kaulquappen wurden unbeschadet ins Pioniergelände gebracht.

 

 Foto: Gabriele Haug                                                                                          Foto: Reinhard Maier                                Foto: Franz Pommer

 

 

Wichtige Information:

Für die Umsiedlung von Amphibien ist stets die Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde, der Regierung von Oberbayern sowie des jeweiligen Grundstückseigentümers erforderlich.

 

Die Wechselkröten haben besondere Ansprüche an ihren Lebensraum. Ihr ursprünglicher Lebensraum waren die durch Überschwemmungen geschaffenen Schotterflächen an den Gebirgsflüssen wie z.B. die Isar. 

 

Dieser Lebensraum ging verloren. Jetzt sind die letzten Bestände der Wechselkröten um München herum in Kiesgruben, in der Fröttmaninger Heide und im Pioniergelände. Daher gilt es, diese besonders zu schützen!

 

(Text: Richard Gebendorfer - Fotos: wie beschriftet)