Gemeinsam Bayerns Natur schützen

"Birdwatching mit dem LBV-Starnberg" am Maisinger See

26.05.2025

Rohrammer, Ursula Wiegand
Rohrammer, Ursula Wiegand

Die Wettervorhersagen für den geplanten Exkursionstag sahen leider ziemlich düster bzw. regenreich aus. Nach Rücksprache entschloss sich die Exkursionsleitung aber einen Tag vorher mutig dazu, den Termin auf alle Fälle wahrzunehmen. Und was soll man sagen: Unser Mut wurde mehr als belohnt!

 

So begann die diesjährige Exkursion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Birdwatching mit dem LBV Starnberg“ am Maisinger See mit nur 5 Teilnehmern bei kühlen 10° C  und bedecktem dunklen Himmel in bester Laune. Als Unterstützung der Exkursionsleitung begleitete uns diesmal Ulla Bulla.

Gleich auf dem See diverse Wasservögel:  Neben den hier stets um diese Jahreszeit mausernden Graugänsen  waren auch 2 Paare Kolbenenten, einige Tafelenten, Blässhühner, Stockenten, ein Graureiher und 1 Höckerschwan zu beobachten. Über dem See kreisten Rauchschwalben und einige Mauersegler. So konnte es gut losgehen.

 

Die meisten Waldvögel waren in erster Linie zu hören, die wenigsten wollten sich auch zeigen. Aber immerhin zeigte sich ein herrlich gefärbtes Goldammer-Männchen warnend vor seinem wahrscheinlichen Brutplatz und gleich darauf direkt daneben 2 Grünfinken.  Überall der Zilpzalp und viele Mönchsgrasmücken und Amseln, unüberhörbar. Später dann kamen der Gesang des Fitis dazu und auch die Singdrossel ließ nicht lange auf sich warten. Mehrere Kuckucke aus allen Himmelsrichtungen ließen ihren bekannten Ruf hören.

 

Kuckuck, Ursula Wiegand
Kuckuck, Ursula Wiegand

Am Einlauf des Maisinger Sees wurde es dann etwas turbulenter: Ein Sumpf-rohrsänger gab sein Imitationskönnen zum Besten, abwechselnd oder auch zeitgleich mit einem Teichrohrsänger. Zudem quietschte auch noch die Heckenbraunelle ihr Liedchen dazwischen und einige von uns  konnten auch noch kurz ein Rohrammer-Männchen  beobachten. Ein Fitis zeigte seine flinken Kletterkünste, wir konnten ihn für eine kurze Zeit beobachten, gar nicht so einfach, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Deutlich zu erkennen war der mit Insekten  gut gefüllte Schnabel, hier wurde also ganz in der Nähe gefüttert.  Einmal konnten wir auch aus einiger Entfernung den traurigen Gesang der Misteldrossel hören. 

Auf der Spitze einer sehr hohen alten Fichte entdeckte  dann eine Teilnehmerin eine Bekassine, die im Profil ihren langen Schnabel zeigte. Ein Highlight, das nächste folgte sogleich: Ein Kuckuckspärchen balzte aktiv, wir hörten den typischen Balzgesang des Männchens und den trillernden Gesang des Weibchens, der dem Trillern des Zwergtauchers ähnelt. Beide verfolgten sich singend/balzend und kichernd  durch die Landschaft, ein spannendes Erlebnis. Wenig später dann ein Kuckuck auf der Fichtenspitze, dieser Platz schien sehr begehrt zu sein. 

 

Auf dem Weg zum Wald hat sich die kleine Gruppe dann etwas gestreckt, sodass leider nur zwei Teilnehmerinnen ein seltsames knorrendes Geräusch am Boden des Waldrandes hören konnten. Nach unseren Nachforschungen und Vermutungen  kann es eigentlich nur eine Waldschnepfe gewesen sein... Aber naja, sehen konnten wir leider  Nichts und so blieb es bei einer Vermutung.

 

Neuntöter Männchen, Ursula Wiegand
Neuntöter Männchen, Ursula Wiegand

Am Himmel zeigten sich jetzt öfter ein Rotmilan und auch Mäusebussarde sowie ein Schwarzmilan allerdings immer einzelne Exemplare. Nach Exkursionsende erschien noch ein Turmfalke über dem See.

Auf dem Rückweg durch den Wald kamen dann noch die beiden Goldhähnchenarten hinzu, eine Herausforderung für unsere Ohren und fast nicht zu sehen in den hohen Fichtenwipfeln. Eine Tannenmeise war kurz zu hören, die meisten Vögel sind jetzt mit der Brut und Aufzucht beschäftigt und verhalten sich absolut unauffällig.

 

Kurz vor Ende der 3-stündigen Exkursion zeigte sich in nur wenigen Metern Entfernung ein herrliches Neuntöter-Männchen und ließ sich lange von uns beobachten. Gleich darauf erschien auch noch das dazugehörige Weibchen und verschwand schnell eine Etage tiefer, hier wird wohl das Nest gewesen sein.

Alle Teilnehmer waren begeistert über diese wunderschöne Beobachtung kurz vor dem Ende unserer Runde.

 

Schwarzstorch, Ursula Wiegand
Schwarzstorch, Ursula Wiegand

 

Aber das eigentliche Highlight des Tages kam erst noch: Wenige Schritte später, auf offener Fläche zwischen 2 Waldstücken, erschien über unseren Köpfen ein Schwarzstorch und zog seine Kreise. Alle konnten die Merkmale sehr gut erkennen  und den Schwarzstorch beim Drehen seiner Kreise, immer höher und höher, beobachten.

Das war nun der krönende Abschluss unserer Exkursion am Maisinger See!

 

Alles in Allem ein sehr abwechlungsreicher und schöner Exkursionstag mit einem Ergebnis von ca. 50 verschiedenen  Vogelarten, die

Ursula Wiegand an diesem Tag  in ihre Tagesliste auf ornitho.de eintragen konnte.

 

(Text und Bildmaterial: Ursula Wiegand)

Wir haben ein sehr tolles Feedback zu dieser Exkursion erhalten, das wir nicht unerwähnt lassen möchten:

 

...war heute beim Maisinger See - das war bisher die allerbeste Führung, die ich mitgemacht habe, mit Ursula Wiegand. 

Ihr umfangreiches Wissen, mit wenigen Worten vermittelt, und die TN waren auch so still - was sich da alles sehen ließ!