Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Exkursion durch den Lebensraum des Biber

24.04.2025

Damm am Johanni Weiher
Damm am Johanni Weiher

 

14 Biberinteressierte trafen sich bei sonnigem Wetter am Ortsrand von Tutzing, um von Biberberater Christian Jorda mehr über den Biber und seinen Lebensraum zu erfahren. Ziel der Exkursion war der Lange Weiher. Denn dort scheint der Biber derzeit sehr aktiv zu sein.

 

Nach einem kurzen Fußmarsch war die erste Station der etwas westlich gelegene Damm des Johanni Weiher. Hier waren die ersten Spuren zu sehen. Da der Biber entlang eines Gewässers oft die gleichen Wege zur Nahrungssuche benutzt, waren diese gut erkennbar und auch einige gefällte Bäume säumten den Uferbereich.

 

 

 

 

Weiter ging es Richtung zum vor einigen Jahren abgelassenen Langen Weiher, durch den sich der Starzenbach schlängelt. Schon aus einiger Entfernung war die erste Biberburg gut zu erkennen. Bei näherer Betrachtung war aufwendige Konstruktion gut sichtbar. Biberburgen werden aus Ästen, Zweigen, Steinen und Schlamm gebaut. Schlamm wird verwendet, um die Burgen abgedichtet und verstärkt zu halten. 

 

Biberburg
Biberburg

Wir erfuhren, dass der Biber die Burg nur schwimmend erreicht, wofür er eine ausreichende Wassertiefe von mindestens 40 cm nötig ist. Somit ist auch sichergestellt, dass keine ungebetenen Gäste sich Zutritt verschaffen.

 

Für diese notwendige Wassertiefe legt der Biber Dämme an, damit sich das Wasser entsprechend aufstauen kann. Diese Dämme sorgen für eine erstaunliche Biodiversität. So zeigte Herr Jorda uns das selten gewordene Fischkraut im Staubereich eines der Biberdämme, für das in Bayern ein Gefährdungsgrad von 3 = „Gefährdet“ angegeben ist. In einem Quellbiotop entdeckte er eine Chara, eine sogenannte Armleuchteralge, die nur in sehr sauberem und nährstoffarmem Wasser vorkommt.

 

Biberdämme spielen also eine wichtige Rolle im Ökosystem. Durch die Veränderung der Landschaft schaffen sie neue Lebensräume, was  automatisch zu einem höheren Artenreichtum führt. 

 

Im weiteren Verlauf kamen wir an der zweiten Burg vorbei. Die Bauweise ließ vermuten, dass somit beide Burgen bewohnt waren. Denn im Langen Weiher finden die vierbeinigen Vegetarier reichlich Nahrung. Im Sommer gibt es genug Gräser, Blätter und Wurzeln von Wasserpflanzen, im Winter sättigen ihn die vielen Weidentriebe.

 

Biberberater Christian Jorda (mit Mütze)
Biberberater Christian Jorda (mit Mütze)

Der mondäne „Mönch“ am Nordende des Weihers ließ die ursprüngliche Wassertiefe des Weihers erahnen. Auf dem Rückweg erfuhren wir, dass der Bibernachwuchs etwa zwei bis drei Jahre bei den Eltern bleibt, dann vertrieben wird und sich ein eigenes Revier suchen muss. Revierkämpfe zwischen Bibern sind daher häufig und oft mit Verletzungen oder sogar Tod des Rivalen verbunden.

 

Hier am „Langen Weiher“ stellt der streng geschützte Biber kein Konfliktpotential dar. Es gibt jedoch auch Fälle, wo durch die Aktivitäten des Bibers Schaden entsteht, beispielsweise wenn ein Landwirt seine nassen Wiesen nicht befahren und sein Heu nicht einbringen kann. Oder wenn der Biber wertvolle alte Bäume fällt. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Schäden zu verhindern oder auszugleichen. Als letzte Maßnahme ist eine Entnahme des Bibers durch Fang mit einer Falle vorgesehen.

 

Die gut zweistündige Wanderung endete wieder am Ausgangspunkt. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Jorda für die interessante und lehrreiche Exkursion, aber auch für die freiwilligen Spenden für die Arbeit des LBV.

 

Text und Bild: Katharina Roppert-Engert