Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Was machen unsere Schmetterlinge im Winter?

20.03.2025

Am 26. Februar 2025 hat der LBV Starnberg wieder zu einem weiteren Vortrag im Groundlift-Studio eingeladen. Die Referentin war diesmal die Schmetterlingsexpertin Dr. Anette von Scholley-Pfab.

 

Sie leitet den LBV Arbeitskreis Schmetterlinge in München und gilt als eine der besten Schmetterlingskennerinnen in Bayern. Seit Jahrzehnten engagiert sie sich für den Falterschutz. Mit ihrem Arbeitskreis führt sie an Schmetterlingen interessierte Menschen zusammen, informiert und motiviert eigene Naturbeobachtungen und Datenerhebungen zu machen. Für Ihr großes Engagement und Ihren langjährigen Einsatz im Falterschutz wurde sie mit der Bayerischen Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt ausgezeichnet.

 

 

Bei uns hielt sie ihren Vortrag über die Überlebensstrategien unserer heimischen Schmetterlinge im Winter. Bei Schmetterlingen denkt man in erster Linie an Sonne und bunte Blumenwiesen.

 

Doch was machen diese Tiere eigentlich im Winter?

 

Mit dieser Frage starte Frau Scholley-Pfab ihren Vortag und ging gleich auf die Falter ein, die vor dem Winter flüchten und diesen im Süden überdauern. Zu den bekanntesten Wanderfaltern zählt der Distelfalter. Er ist ein Langstreckenflieger und überwintert im südlichen Europa. Zum Teil fliegt er sogar bis nach Nordafrika in Gebiete der nördlichen Sahara. Ein weiterer bekannter Wanderfalter war früher der Admiral. Mit den wärmeren Wintern überwintert dieser mittlerweile auch in Deutschland als Falter.

 

Andere Schmetterlinge, die bei uns als Falter den Winter verbringen, sind das Tagpfauenauge oder der Zitronenfalter. Das Tagpfauenauge zieht sich in dunkle Höhlen zurück, während der Zitronenfalter ungeschützt z.T. eingeschneit den Winter überdauern kann.

 

Frau Scholley Pfab ging im weiteren Verlauf auf die 4 verschiedenen Entwicklungsstadien (Ei, Raupe, Puppe und fertiger Falter) von Schmetterlingen ein und erläuterte anhand von Beispielen, wie die verschiedenen Arten ihr spezifisches Stadium zum Überwintern nutzen.

 

Der häufige Nierenfleck-Zipfelfalter überwintert als Ei an Schlehentrieben (Foto: A. Scholley-Pfab)
Der häufige Nierenfleck-Zipfelfalter überwintert als Ei an Schlehentrieben (Foto: A. Scholley-Pfab)

Als Ei überdauert z.B. der relativ häufige Nierenfleckfalter, der seine 1mm großen „Törtchen“ an Astgabeln junger Triebe der Schlehe legt. Bekannte Vertreter von Faltern, die als Raupe überwintern, sind das Ochsenauge oder der Dunkle-Wiesenknopf-Ameisenbläuling.

 

Die Raupe des Ochsenauges ist ein Grasfresser und überwintert auch in Gräsern, sofern dieses nicht vorher abgemäht werden. Der Ameisenbläuling lässt sich dagegen als junge Larven mit einem speziellen Duft getarnt von Ameisen in ihren Bau tragen. Mit Honigdrüsen besticht er diese und ernährt sich dann von ihren Larven.

 

Einige Schmetterlingsarten überdauern den Winter als Puppe. Hierzu zählt z.B. der Grünader-Weißling oder der Aurorafalter.

 

 

 

Leider geht es den Schmetterlingen aktuell nicht besonders gut betont Frau Scholley-Pfab. Zahlreiche Arten gehen mit ihren Individuenzahlen zurück. So z.B. auch der kleine Fuchs.

 

 

Neben Pestiziden ist auch der Verlust geeigneter Habitate dafür verantwortlich. Es braucht nicht nur ausreichend geeignete Nahrung für Schmetterlingsraupen und Nektar für die Falter, sondern auch passende Überwinterungsquartiere. Vielfalt erhalten und schlampig pflegen empfiehlt die Expertin. Besonders für den Winter ist es wichtig nicht gemähte Bereiche stehen zu lassen.

 

Wir danken Fraus Scholley-Pfab für den spannenden und lehrreichen Vortrag.

 

Fotos: Frau Scholley-Pfab
Text: Claudius Birke

Der Vortrag wurde aufgezeichnet und kann über unseren YouTube-Kanal angesehen werden.

(die anfänglichen Tonprobleme bitten wir zu entschuldigen)