Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Turbulente Umweltbildungsaktionen im Sommer 2024

Anfang des Sommers 2024 war die Nachfrage nach Umweltbildungsaktionen in mehreren Schulen des Landkreises sehr groß. (Mehrere dieser Aktionen wurden als Dankeschön für die Sammelwoche durchgeführt.)

 

Insbesondere wollten sieben Klassen in drei Schulen die große Libelle Linne wieder sehen und ihre kleineren Freundinnen in der Natur kennen lernen: 2 Klassen der Montessorischule Inning, 2 Klassen der Grundschule Inning und 3 Klassen der Grundschule Tutzing.

 

Für die Entdeckung der Libellen machen wir, Claudius Birke, Claudia Trepte und Patrick Fantou, immer zuerst 2 Schulstunden Theorie, bei denen die Kinder die Eigenschaften dieser Tiere entdecken, die in zwei Welten leben können. Dann werden an einem Folgetag die Libellen in der Natur beobachtet und Libellenlarven gesucht.

 

 

Die Theorie lässt sich wetterunabhängig planen und durchführen.

 

Die Praxis war aber 2024 etwas turbulent. Zuerst waren im Juni und Juli die Temperaturen nie wirklich sommerlich. Noch dazu fiel im Juni soviel Regen, dass der Wasserpegel an Seen und Bächen bis Mitte Juli sehr hoch war. Die Konsequenz davon war, dass oft in der Früh die Libellen nicht fliegen konnten, weil es zu kalt war.

 

Am Inninger Bach, wo wir in Inning Libellenlarven suchen und Libellen in ihrem Lebensraum sehen können, war das Wasser so hoch und die Strömung so stark, dass wir die Kinder nicht, wie gewohnt, ins Wasser gehen lassen konnten, um die Larven zu suchen. Es ging nur vom Ufer aus, und einer von uns musste unterhalb der Brücke in der Wathose im Wasser bleiben und für die Sicherheit sorgen, falls ein Kind ins Wasser gefallen und von der Strömung mitgerissen wäre.

 

Einige leere und volle Pausenschachteln und andere Forschungsutensilien fielen tatsächlich ins Wasser und wurden von der Strömung schnell wegbefördert, aber zum Glück kein Kind!

 

Trotz dieser schwierigen Bedingungen konnten wir am Inninger Bach wieder viele Klein- und Großlibellen im Flug oder sitzend beobachten. Auch wurden ihre sehr interessante Larven, in den unterschiedlichen Entwicklungsstadien ausfindig gemacht. Der Inninger Bach ist aufgrund seiner vergleichsweisen höheren Wassertemperatur – vorgewärmt durch den Wörthsee – ein ideales Libellenhabitat.

 

 

Eine größere Herausforderung war es, für die Grundschule Tutzing fußläufig erreichbare Libellenstandorte zu finden. Nach mehreren Ortsbegehungen und mit der Hoffnung an wärmeren Tagen fündig zu werden, wurde hierfür der Uferabschnitt des Starnberger Sees vor dem Kustermannpark auserwählt. Tatsächlich hatten wir dann auch bei diesem Praxistag mit den drei Schulklassen das Glück sowohl fliegende und sitzende Libellen am Ufer als auch ihre Larven im Wasser zu finden.

 

Abgerundet wurden diese Praxistage immer mit verschiedenen Spielen und Fragerunden rund um das Leben der Libellen. Am Ende haben die Schülerinnen und Schüler einiges über die Lebensweise und den Lebensraum dieser spannenden in zwei Welten lebenden Insekten gelernt und konnten als kleine Libellenexperten in die Schule zurückkehren.

 

Eine zweite Aktion, geplant von Claudius, wurde zwei Klassen der Grundschule Herrsching angeboten: 

Die Entdeckung und Wahrnehmung des Ufers des Ammersees.

 

 

Ziel war, spielend, typische  Pflanzen und Tiere in der Uferzone zusammen zu erforschen. Welche Pflanzen können am Ufer wachsen, auch wenn sie bei Hochwasser nasse Füße bekommen? Welche Tiere, Reptilien, Säugetiere, Insekten leben im Uferbereich?

 

Geplant war, diese Aktion  südlich vom Herrsching durchzuführen, wo das Ufer breit und besonders wild ist, aber auch hier  sorgte der Wasserpegel für Probleme:  in Juni war der Uferweg dort unter Wasser und erst in Juli konnte man  interessante Stellen am Ufer  mit den Klassen erreichen.

 

Die Kinder untersuchten in Kleingruppen den Uferbereich nach Tierspuren, zum Beispiel Fraßspuren, und nach Tieren und Kleinstlebewesen mit Keschern und Becherlupen. Anschließend kamen wir zur Erklärung umd Bestimmung der gefundenen Objekte und der  gefangenen Tiere zusammen.

 

Das Gymnasium Starnberg auf Vogelexkursion 

 

Als Dank für eine erfolgreiche Teilnahme an der Sammelwoche wurde eine sechste Klasse des Gymnasiums Starnberg im Juli eingeladen, mit uns in Feldafing am Ufer des Starnberger Sees "Vögel zu beobachten". Juli ist zwar nicht die beste Zeit, um Wasservögel auf dem See zu beobachten, aber wir konnten trotzdem Kormorane, Kolbenenten und Blässhühner mit Spektiven und Ferngläsern auf dem Wasser entdecken. Aber es ging ja nicht nur um Wasservögel sondern um alle Vögel: welche Vögel die Kinder auf Fotos erkennen und nennen können, wie die Vögel und insbesondere die Federn aufgebaut sind, und auch darum, wie man Ferngläser verwendet, um die Vögel besser beobachten zu können.

 

 

Dann wurde in zweier-Teams losgezogen und Vögel am Land gesucht. Jedes Team sollte mindestens 2 Vögel finden. Danach durfte jedes Team seine Vögel vorstellen. Was war besonders, wie konnte man sie erkennen, wie gelingt das Beobachten am besten? Mit einigen Spielen erholten sich nachher die Kinder, bevor alle nach Starnberg zurückfuhren.

 

 

 

Biberexkursion am Aubach, Hechendorf

 

Auch fand dieses Jahr wieder eine Biberexkursion an den Aubach in Hechendorf statt. Die grüne Klasse der Montessorischule Inning hatte letztes Jahr schon bei den Libellen mitgemacht, so dass heuer ein neues Thema gesucht wurde. Ein weiterer besonderer Bewohner unserer heimischen Gewässer ist der Biber, dessen Lebensweise und -raum es zu erkunden lohnt. Entlang des Aubaches kurz vor seiner Mündung in den Pilsensee können die Spuren dieses speziellen Baumeisters entdeckt werden. Neben verschiedenen Staudämmen, mit denen er seinen durchschwimmbaren Lebensraum erweitert, konnten wir Wohnburg und zahlreiche kleine und große Fraßspuren dieses beeindruckenden Baumeisters bewundern. Leider ist es aufgrund seiner Hauptaktivitätszeiten während Dämmerung und Nacht sehr schwer ihn selbst zu sehen. Hierfür brachten wir unser präpariertes Modell aus der Geschäftsstelle mit, an dem die besonderen Merkmale unseres größten Nagetieres sehr deutlich bestaunt werden konnten.

 

 

Text: Patrick Fantou mit Claudius Birke

Bildmaterial: Patrick Fantou, Claudius Birke, Montessori-Schule Inning, Grundschule Herrsching