Es war der 16. September, der erste Tag nach meinem Sommerurlaub und ich hatte mich schon auf einiges an Arbeit eingestellt. Dass es ein Notfall-Telefontag werden würde, ahnte ich um halb acht
Uhr morgens noch nicht.
Eine E-Mail mit einer Totfundmeldung von ca. 30 Schwalben in Feldafing ließ schnell Schlimmes erahnen. Denn in den Tagen zuvor hatte es einen extremen Wetterumschwung mit Dauerregen gegeben. Die
Folge: es fliegen zu wenige Insekten und die Flugjäger finden keine Nahrung. Sie entkräften und werden schlichtweg unfähig, die lange Reise in den Süden anzutreten.
Im Laufe des Tages gingen jede Menge weitere Meldungen, meist telefonisch, von besorgten Bürgern ein. Die Abarbeitung der liegengebliebenen Mails wurde vorerst zurückgestellt. Beratungsgespräche
und die Vermittlung von geschwächten Vögeln hatten Vorrang.
Der Folgetag entwickelte sich sehr ähnlich. Als ich mich mittags auf den Heimweg machen wollte, stellte sich mir die Frage: Was kann ich heute noch Sinnvolles tun und wo kann ich aktiv Hilfe
leisten? Und wer wäre dafür besser geeignet als der weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Gerhard Wendl mit seiner Auffangstation in Olching. Im Übrigen und bedauerlicherweise die
Einzige im Umkreis. Ich bot ihm meine Unterstützung an, die er dankend annahm. Denn bereits am Telefon ließ er mich wissen, dass bei ihm absoluter Notstand herrscht. Also: nicht ab nach Hause,
sondern ab nach Olching.