Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Bruterfolg am Ammersee - der Fischadler ist zurück

26.09.2024

Foto: Henderkes Herbert, LBV-Archiv
Foto: Henderkes Herbert, LBV-Archiv

Nachdem im vergangenen Jahr ein männlicher Jungadler alleine einen sogenannten Spielhorst am Südende des Ammersees in Sichtweite des Dießener Vogelbeobachtungsturms gebaut hatte, gesellte sich im Frühjahr 2024 ein Weibchen dazu. Im April wurden die beiden dann beim Weiterbau dieses Horstes beobachtet. Der Horst befindet sich direkt auf einem abgestorbenen Baum am Auslauf der Alten Ammer. Lange Zeit sah es nicht nach einer erfolgreichen Brut aus, denn das Paar sammelte und verlegte bis Ende Mai Nistmaterial. Das ist für diese Art eher ungewöhnlich. Eine Paarung konnte nicht beobachtet werden.

 

Trotz heftiger Stürme und starker Regenfälle saß ab der letzten Maiwoche immer einer der beiden Fischadler fest auf dem Horst. Etwa vier Wochen später gelang einem Ornithologen ein kurzer Blick auf ein Junges und Vogelfreunde konnten sogar die Fütterung eines Jungtieres filmen. Wenig später stellte die Gebietsbetreuung fest, dass sich sogar zwei Jungvögel im Horst befanden.

 

Jana Jokisch - Gebietsbetreuerin am Ammersee - freute sich besonders, dass gleich beim ersten Brutversuch zwei Jungvögel geschlüpft sind. „Von einem Bruterfolg kann aber erst gesprochen werden, wenn die Jungvögel überleben und flügge werden“, gab sie zu bedenken.

Foto: Jana Jokisch, Gebietsbetreuerin
Foto: Jana Jokisch, Gebietsbetreuerin

Die Gebietsbetreuer hatten von Anfang an große Anstrengungen unternommen, um die Adler vor Störungen zu bewahren. Denn eine einzige Störung im Umkreis von 200 bis 300 Metern hätte ausgereicht, um die scheuen Vögel zu vertreiben und den Horst aufzugeben. So wurden Anfang Mai in Zusammenarbeit mit der Wasserwacht eine Reihe von Bojen in der Südbucht ausgelegt, um Fischer und Wassersportler zu sensibilisieren.

 

Weitere sieben Wochen vergingen und die Fischadler konnten beim Aufwachsen beobachtet werden. Das Männchen ging auf die Jagd und brachte dem Weibchen Fische zum Horst. Die Beute wurde sofort zerteilt und an die Jungen verfüttert. Gut genährt ging das Wachstum schnell voran und schon bald ragten ihre Köpfe deutlich über den Horst hinaus.

 

Foto: Gunther Zieger, LBV-Archiv
Foto: Gunther Zieger, LBV-Archiv

Anfang August war es dann soweit: Die ersten Flugversuche wurden beobachtet und kurz darauf flog eines der Tiere zum ersten Mal aus dem Nest. „Das war eine wahnsinnig tolle Beobachtung, wie eine Belohnung für unsere Schutzbemühungen“, freut sich Jana Jokisch. Wenig später waren beide Tiere flügge und erkunden nun das Gebiet am Ammersee-Südufer. Der Horst wird weiterhin zur Nahrungsaufnahme und als Ruheplatz genutzt.

 

Dies ist der erste Bruterfolg des Fischadlers in Oberbayern seit vermutlich rund 200 Jahren. Die Bedeutung des Ammersee-Südendes als wichtiger Bestandteil des internationalen Ramsar- und europäischen Natura-2000-Schutzgebietsnetzes wird damit deutlich.

 

Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die zu diesem großen Erfolg beigetragen haben.

 

(Text: Katharina Roppert-Engert)

 

 

 

 

Fischadler am Ammersee, 08.07.2024 - Kanal: @emil-birds