Gemeinsam Bayerns Natur schützen

birdwatching mit dem LBV Starnberg - Exkursion um den Eßsee mit anschließender Führung durch das Max-Planck-Institut

08. Juni 2024

 

 

Eigentlich hätte diese Exkursion bereits am 1. Juni stattfinden sollen. Wegen des enormen Dauerregens wurde sie jedoch um eine Woche auf den 8. Juni verschoben. Eine gute Entscheidung, denn nun waren die Wetterbedingungen nahezu ideal.

 

 Weil nicht alle ursprünglich Interessierten am Ersatztermin teilnehmen konnten, starteten wir zu elft unter der Führung von Lisa Trost und ihrer Kollegin Michaela Hau. Da der See noch Hochwasser führte und der Weg direkt am Ufer teilweise zu nass gewesen wäre, gingen wir den offiziellen Weg. Ein Teil der Strecke war sogar ein Stück des bayerischen Jakobsweges.

 

 Schon bald waren die ersten typischen Waldvögel zu hören. Sommer- und Wintergoldhähnchen zum Beispiel, Buchfink und Kleiber und auch ein Waldbaumläufer wurde gesichtet. Lisa zeigte uns die nicht unerheblichen Schäden auf, die der Borkenkäfer an den Bäumen angerichtet hat, so dass auch viel Totholz entlang der Route zu sehen war.

 

Als wir uns südlich des Sees wieder auf den Weg zum Gelände des Max-Planck-Instituts machten, war großes Rätselraten angesagt. In den Bäumen war ein Babyvogel zu sehen, der noch den typischen kurzen Schwanz hatte. War das nun eine Wacholderdrossel oder eine Misteldrossel? Die Frage blieb unbeantwortet, die Beobachtung wurde als unspezifisch dokumentiert.

 

Kurz vor dem Exkursionsziel begegneten wir einer wunderschönen weiblichen Plattbauchlibelle (Libellula depressa) und machten einen Abstecher in das angrenzende Moor. Das Moorauge war deutlich zu sehen. Deutlich spürbar war es vor allem auch für diejenigen, die keine Gummistiefel an hatten.

 

Beim Betreten des Institutsgeländes konnten wir gleich den Kampfläufern „Hallo“ sagen. Diese werden in einer Außenvoliere gehalten, um ihr Brutverhalten zu erforschen.

 

Orangefarbenes Habichtskraut und Karthäusernelken säumten den Weg zum Seeufer. Am See angekommen konnten wir zwei völlig entspannte Ringelnattern entdecken, die es sich im Schilf gemütlich gemacht hatten.

 

Nun begrüßte uns eine weitere Mitarbeiterin. Pressesprecherin Sabine Spehn erzählte uns viel Interessantes über das Institut selbst. Von der Gründung durch Konrad Lorenz 1955 und Erich von Holst bis zu den heutigen Forschungsschwerpunkten.  

 

Bis 1973 hatte Konrad Lorenz in Seewiesen seine Graugränse beobachtet. Für seine bahnbrechenden Erkenntnisse im Bereich der vergleichenden Verhaltensforschung erhielt er zusammen mit Karl von Frisch und Nikolaas Tinbergen den Nobelpreis für Medizin. 

 

Auf dem 30 Hektar großen Gelände findet heute vor allem naturnahe Forschung statt. So erfuhren wir zum Beispiel von Studienergebnissen, dass Kanadagänse auch im Schlaf aktiv sind und sich mit den Beinen fortbewegen. Außerdem wird in Seewiesen erforscht, wie Kohlmeisen mit dem Klimawandel zurechtkommen und wie sich Vögel im Windkanal koordinieren und verständigen.

 

Die 2 ½ stündige Führung endete am Ausgangspunkt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Lisa Trost und ihren beiden Kolleginnen, die uns mit viel Hintergrundwissen durch eine wunderschöne Umgebung geführt und uns einen nicht alltäglichen Einblick in das Institut gegeben haben. Am Ende konnten wir 22 Arten auf unserer Liste vermerken.

 

Bilder und Text: Katharina Roppert-Engert