Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Förderung und Schutz von Wildbienen

10.01.2024

Das Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ war ein spektakulärer Meilenstein für den Naturschutz. Zwischen dem 31. Januar und 13. Februar 2019 -  also zu einer Zeit, in der die Bevölkerung eher nicht an Bienen, Schmetterlinge und Co. denkt – haben sich rund 1,74 Millionen Bürgerinnen und Bürger und damit 18,3 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung in Bayern in den Rathäusern dafür eingetragen und am 17. Juli 2019 verabschiedete der Landtag ein entsprechendes Gesetz. Heute – fünf Jahre später – ist der Schutz der Bienen nach wie vor ein wichtiges Thema. Denn das Artensterben schreitet weiter voran. 

Um einen aktuellen Einblick in die Welt der Bienen zu bekommen, haben wir eine Spezialistin aus den eigenen Reihen für einen Vortrag eingeladen. An diesen hybriden Vortrag haben insgesamt fast 40 Interessierte teilgenommen. 

 

 

Angefangen hat alles mit meiner Masterarbeit.... Mit diesen Worten begrüßte uns die Biologin Tarja Richter, die im Referat Landschaftspflege in der LBV-Landesgeschäftsstelle arbeitet. Drei zentrale Fragen zum Thema Wildbienen beschäftigen sie seitdem: Welche Bienen gibt es bei uns? Wie leben sie? Und wie können wir sie fördern und schützen?

 

Zu Beginn ihrer Präsentation erhalten wir einen Überblick über die Vielfalt der Bienen. In Deutschland leben ca. 600 Wildbienenarten, davon allein 520 in Bayern. Ihre Größe reicht von 3-5 mm über Honigbienengröße bis zur Blauschwarzen Holzbiene (Wildbiene des Jahres 2024) mit 3 cm. Sie begegnen uns von unscheinbar schwarz bis leuchtend gelb-schwarz gestreift und flauschig.

 

Im weiteren Verlauf stellt uns Tarja Richter die 6 heimischen Familien vor und erklärt den allgemeinen Unterschied zwischen Honig- und Wildbiene. So hat die Honigbiene oft gut sichtbare „Körbchen“ an den Hinterbeinen, in denen sie die Pollen sammelt. Wir lernen auch den Lebenszyklus und das Spektrum des Nestbaues kennen. Ganz erstaunlich ist, dass sogar Schneckenhäuser dafür genutzt werden. Die Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor) etwa - eine solitär lebende Wildbienenart aus der Gruppe der Mauerbienen – zerkaut Blattstückchen, beklebt damit das Schneckenhaus fleckenweise. Dann wird im Inneren des Schneckenhauses meist nur eine Nistzelle angelegt, die Öffnung verschlossen und nach unten gedreht. Um das Nest zusätzlich zu schützen, legt sie zur Tarnung noch kleine Zweige darauf.

 

Das große Problem aber ist: In Bayern gelten (nach einer Arbeit von Voith et al. 2021) 50,7% der Wildbienen als gefährdet oder ausgestorben und 7,9% stehen bereits auf der Vorwarnliste. Was brauchen sie also und wie können wir ihnen helfen? Es wird gezeigt, wie Nistplätze im Boden, in Sandarien oder sogar in markhaltigen Stängeln (z.B. Brombeeren) angeboten werden können. Außerdem, welche Fehler man beim Bau von Nisthilfen vermeiden sollte und wie man mit Blühflächen und Blühstreifen viel erreichen kann.

 

 

Nach einer kurzen Pause führt uns Tarja Richter in die Botanik ein und stellt die 20 Pflanzen vor, die den meisten Wildbienenarten als Pollenlieferanten dienen. Diese Liste führt der Löwenzahn an, gefolgt von Ackersenf und Raps. Sie erklärt die wichtigsten Pflanzenarten, vor allem im Hinblick darauf, dass es viele Wildbienen gibt, die sich ausschließlich von wenigen Pollenquellen ernähren. Der Vortrag endet mit einer Fragerunde aus dem Publikum.

 

Wir bedanken uns herzlich bei Tarja Richter, dass Sie uns in ansprechendem Ambiente der GROUNDLIFT - AMMERSEE LIVE STUDIOS in der "Alten Brauerei Stegen" – auf sehr anschauliche Weise die Welt der Bienen nähergebracht hat.

 

Text: Katharina Roppert-Engert - Fotos: Tarja Richter, Claudius Birke