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Vogelbestimmungskurs 2022

Vogelbestimmungskurs - Exkursion ins  Leutstettener Moos
Vogelbestimmungskurs - Exkursion ins Leutstettener Moos

Mai 2022:

Eigentlich sollte der Vogelbestimmungskurs an der VHS Starnberg alle 2 Jahre stattfinden, aber im Jahr 2021 musste der Kurs wegen der Coronapandemie ausfallen.     So wurde es Frühjahr 2022, bis der Kurs wieder durchgeführt werden konnte.  Entsprechende Hygieneregeln wurden befolgt, Die Teilnehmer waren geimpft bzw. genesen, bei den Theorieabenden saßen die Teilnehmer weit auseinander und es wurde häufig gelüftet.

 

Der Eröffnungsabend

 

Am Eröffnungsabend (23. März) hatten sich von den 10 angemeldeten Teilnehmern 8 eingefunden. Motivation bei den meisten Teilnehmern war, dass sie gerne in der Natur sind. Und dass sie nun endlich mal wissen wollten, was da so rumfliegt und vor allem, wie welcher Vogel singt. „Ich bin ein Vogelstimmenlegastheniker“ war eine der Wortmeldungen bei der Vorstellungsrunde.

 

Am Eröffnungsabend stand wie immer die Theorie im Vordergrund. Thomas Hafen erläuterte unter anderem Bestimmungsbücher, optische Ausrüstung und die Grundbegriffe der Vogelbestimmung. Die wichtigsten Singvogel- und Wasservogelarten wurden mit Bildern, Gesang und einem kurzen Text vorgestellt. 

balzende Haubentaucher (Foto: Ursula Wiegand)
balzende Haubentaucher (Foto: Ursula Wiegand)

Exkursion an die Roseninsel

 

Ein paar Tage später fand die erste Exkursion statt. Patrick Fantou und Pit Brützel führten bei ungewöhnlich gutem Wetter durch den Lennépark bis zur Roseninsel.

 

Die häufigsten Singvögel wie Amsel, Buchfink, Kohlmeise, Rotkehlchen und Kleiber konnten anhand des Aussehens und von den meisten Teilnehmer auch anhand der Stimme bestimmt werden. Sumpfmeisen bauten schon an ihrem Nest, und die Saatkrähen waren die ganze Zeit zu hören. In der Saatkrähenkolonie konnten 11 benutzte Nester festgestellt werden. Am Starnberger See waren nur mehr sehr wenige Wasservögel zu sehen – die meisten Wintergäste waren wohl schon wieder nach Norden bzw. Osten in die Brutgebiete gezogen. Dennoch konnten die Kursteilnehmer viele der am Starnberger See vorkommenden Wasservogelarten durchs Spektiv beobachten. Unter anderem Kolbenenten und Reiherenten, Kormorane, Blässrallen, Grau- und Kanadagänse. Die schönste Beobachtung waren die Haubentaucher, die an mehreren Stellen ihr Balzritual aufführten. Am Ende standen ca. 30 Vogelarten auf der Beobachtungsliste.

2. Exkursion - auf der Suche nach der Wasseramsel
2. Exkursion - auf der Suche nach der Wasseramsel

Exkursion durchs Mühltal

Anfang April standen bei der zweiten Exkursion die Lebensräume „Wald“ und „Fluss“ im Vordergrund. Doch leider spielte das Wetter überhaupt nicht mit. Der erste Termin wurde wegen geschlossener Schneedecke und Wind verschoben und auch beim 2. Termin war es nicht viel besser. Es schneite und regnete und so fanden sich nur 4 tapfere Kursteilnehmer ein. Aber es gab viel zu beobachten. Thomas Hafen und Pit Brützel führten die Teilnehmer durch den Wald und an der Würm entlang. Und vor allem am Fluss gab es sehr schöne Beobachtungen. Die Wasseramseln hatten schon Junge, die ausgiebig beobachtet werden konnten. Auch die von den Exkursionsleitern angekündigten Gebirgsstelzen, Mandarinenten und Gänsesäger ließen sich gut beobachten. Überall sangen die Zaunkönige und erste Kurserfolge stellten sich ein, als die Teilnehmer nach einigen Fehlversuchen die Singdrossel, die immer ihre unterschiedlichen Motive wiederholt, identifizieren konnten. Ein „türkiser Pfeil“ flog zweimal vorbei und konnte von den Teilnehmern als Eisvogel bestimmt werden. Am Ende sang noch ein Grauspecht an der Würm und so war es trotz des miserablen Wetters doch ein sehr schöner Ausflug geworden. Knapp 25 Vogelarten standen auf der Beobachtungsliste.

Wasseramsel (Foto: Antje Geigenberger)
Wasseramsel (Foto: Antje Geigenberger)

 

Exkursion am Rande des Leutstettener Mooses

 

Bei der dritten Exkursion ging es mit Patrick Fantou und Andrea Gehrold am Rande des Naturschutzgebiets „Leutstettener Moos“ entlang. Das regnerische Wetter hat den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dabei viel abverlangt. Bei schlechter Sicht mussten wir uns meist auf unsere Ohren verlassen und die Vögel anhand ihrer Gesänge identifizieren. Bei Zilpzalp, Buchfink & Co. hat das schon gut geklappt. Neu waren die Langstreckenzieher, die erst spät im Jahr bei uns im Brutgebiet eintreffen. Dazu zählten zum Beispiel Gartengrasmücke und Kuckuck. Eine Besonderheit war ein singender Waldlaubsänger. Diese Art ist im Landkreis Starnberg sehr selten. Vermutlich handelte es sich um einen Durchzügler. Feldsperlinge und Kleiber konnten dagegen schon bei der Fütterung der Jungen beobachtet werden. Am Ende des Vormittags standen 18 Vogelarten auf unserer Beobachtungsliste.

 

Abschlussabend

 

Der Abschlussabend fand am 11. Mai in den Räumen der Volkshochschule Starnberg statt. Pit Brützel stellte noch einmal die wichtigsten Vögel der Exkursionen in Bild und Ton vor, Fotos und Gesänge der wichtigsten Arten konnten von den meisten Teilnehmern erstaunlich gut identifiziert werden.

 

Insgesamt waren die Teilnehmer mit dem Kurs sehr zufrieden. Im Feedbackbogen bekam der Kurs die Note 1,3. Alle Teilnehmer fühlten sich nach dem Kurs bei der Bestimmung von Vögeln sicherer, wollen die Vogelbeobachtung intensivieren und werden den Kurs an andere Interessenten weiterempfehlen.

(Text und Fotos, soweit nicht anders angegeben: Pit Brützel/Andrea Gehrold)